Mit einer logistischen Kraftanstrengung konnte die St. Georgspfarrei auch heuer wieder zum Weihnachtsfest trotz der Pandemie zahlreiche Gottesdienstangebote ermöglichen.

Unter freiem Himmel

Obwohl Andrea und Roland Vogel zusammen mit Gerhard Wirkner, Georg Geier und Kirchenrat Johannes Riegler einschließlich seines Teams die Stadtpfarrkirche in einen weihnachtlichen Festsaal verwandelten, fanden die großen Gottesdienste am Heiligen Abend unter freiem Himmel im Schlosshof statt. Zur Kindersegnung, zum Wortgottesdienst am Nachmittag und zur nächtlichen Christmette strömten die Gläubigen gleich drei Mal an Heiligabend auf den Schlossberg.

Unvorstellbar der Gedanke, den großen Zulauf in St. Georg unterbringen zu können. Die Grottenbaugruppe und der Festausschussvorsitzende Georg Franz gestalteten zusammen mit dem städtischen Bauhof ein Wohlfühlambiente, das durch die professionelle Licht- und Tontechnik von Benedikt Döring aus dem Ministrantenleitungsteam in der Form vollendet wurde.

Am Ende der Kindersegnung verteilte das Höchstadter Christkind alias Tatjana Hack ein kleines Geschenk an die Kinder. In der nächtlichen Christmette kündigte Sabine Fink mit dem Text des historischen Martyrologiums das Christfest an, bevor die Stadtkapelle unter der Leitung von Georg Römer das „Adeste fideles“ („Herbei nun ihr Gläubigen“) festlich erklingen ließ.

In seiner Ansprache betonte Stadtpfarrer Kilian Kemmer die Bedeutung des Weihnachtsfestes als Ausdruck einer Absicht, eines Planes und eines guten Rates Gottes für die Welt. „Gott wird Mensch, und wir Menschen brauchen nicht Gott werden durch einen von Leistungsdruck bestimmten Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz genauso wenig wie in mancher Prahlerei in der Familie, im Freundeskreis oder im klerikalistischen Gehabe und einem ständigen Kreisen der Kirche um sich selbst“, so Kilian Kemmer .

Befreiende Botschaft

Die Weihnachtsbotschaft befreit und setzt Kräfte frei für praktizierende Gottes- und Nächstenliebe zum Wohle des Lebensschutzes. Allerdings, so Kilian Kemmer , führte in der Vergangenheit ein falsch verstandenes Freiheitsverständnis dazu, dass das Ich in den Vordergrund rückte, was jetzt eine gesetzliche Verpflichtung zum Lebensschutz für viele schwer nachvollziehbar mache: „Die Ich-AGs nahmen in den letzten Jahren immer mehr zu“. Weihnachten richtet sich auf das Du gegenüber den Mitmenschen und gegenüber Gott, „der auf Augenhöhe als Kind zu uns Menschen kam und uns sein Du anbot“.

Jedes Kind verändere die Welt in diese Richtung, erst recht das Kind von Bethlehem, meinte Kemmer.

Zusammen mit Pater Wolfgang Schumacher und Pastoralreferentin Monika Urbasik feierte Kilian Kemmer dann die Festmesse.

Der Ordnungsdienst war froh, dass unter freiem Himmel alle Kontrollen überflüssig waren und alle, die die an den Gottesdiensten teilnehmen wollten, dies auch ohne Probleme tun konnten.

„Riss nicht vergrößern“

„Als Kirche müssen wir den Riss in der Bevölkerung allemal zu Weihnachten befrieden und nicht vergrößern“, so heißt es im Beschluss des Pfarrgemeinde- und Kirchenrates. Auch an den beiden Weihnachtsfeiertagen verliefen trotz vieler Besucher in der Stadtpfarrkirche alle Gottesdienste nach dem bewährten Hygieneschutzkonzept sicher und konform. Das Organistenteam, der Spielmannszug und die Stadtkapelle, Rektor Michael Ulbrich am Klavier und Martin Oberle als Trompetensolist wie auch der Kirchenchor unter der Leitung von Sabine Hickmann und das Kindergottesdienstteam sorgten für eine feierliche musikalische Umrahmung der Gottesdienste.

„Das Bedürfnis der Menschen nach Spiritualität nimmt in diesen Tagen deutlich zu“, weiß Stadtpfarrer Kemmer zu berichten. Dies belegte auch der Zulauf zur Christmette auf dem Sterpersdorfer Kirchplatz, der die zahlreichen Gläubigen kaum fassen konnte. LM