Endlich kann nun wieder die Tradition gelebt werden! Nach der zweijährigen Zwangspause wurde am Samstag im ganzen Landkreis und darüber hinaus in fast jedem Ort ein Maibaum aufgestellt. So auch im Wonfurter Gemeindeteil Steinsfeld , in dem die heimische Feuerwehr das Frühlingsevent organisiert und seit 1984 für das Maibaumaufstellen verantwortlich zeichnet.

Alles hörte auf das Kommando von Patrick Wagenhäuser, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Feuerwehrvereins Steinsfeld . In routinierter Art und Weise, mit viel Manpower und langen Stangen, stellten die Helfer des Feuerwehr-Stammtisches den Maibaum auf. Ein paar Stunden zuvor stand der stolze Baum noch im Gemeindewald, ehe er gefällt wurde. Auf einem Traktor-Anhänger verladen, wurde vom Wald aus ein Umweg über die Nachbardörfer gefahren, ganz nach dem Motto „Schaut her, was wir für einen schönen Maibaum haben.“

Schließlich zogen die jungen Männer vom Feuerwehrhaus zum Dorfplatz, wo die Steinsfelder Musikanten unter der Leitung von Uwe Barthelme aufspielten. Der Wettergott machte den Steinsfeldern und vielen anderen Mai-Feierern im Landkreis einen Strich durch die Rechnung und ließ ziemlich genau zum Beginn des Festes um 17 Uhr dicke Regenwolken aufziehen.

Erich Öchsner, als Ehrenkommandant in diesem Jahr nur Zuschauer, erinnert sich: „Vor etwa 25 Jahren wurde uns einmal der Maibaum umgesägt.“ Burschen aus einem anderen Dorf, auch das gehört irgendwie zum Brauchtum, spielten den Steinsfeldern einen Streich, der glimpflich ausging. Seitdem hält man Nachtwache, so dass sich keiner mehr traut, den Maibaum anzugreifen.

Die Polizei ist alles in allem mit dem Einsatzgeschehen in der Nacht zum 1. Mai zufrieden. In insgesamt nur 15 Polizeieinsätzen in ganz Unterfranken war ein direkter Bezug zur Freinacht herzustellen. Mindestens fünf Maibäume wurden an- oder umgesägt. Und in einigen Orten gab es Ruhestörungen oder Streitigkeiten. Ein örtlicher Schwerpunkt war nicht zu erkennen, hieß es in der Pressemitteilung des Polizeipräsidiums in Würzburg. cl