Am heutigen 1. August wird der "Poolers-Hans", der älteste Bürger Affalterthals, 95 Jahre alt. Hans Häfner hat ein reich bewegtes Leben hinter sich und seine geliebte Frau "Babett" überlebt. Trotzdem wohnt er noch in seinem kleinen Bauernhaus, versorgt von den beiden Söhnen und der Diakonie Gräfenberg.
Hans Häfner, 1923 in Schoßaritz geboren, wurde 1937 Jungknecht bei der jüdischen Familie Schwarzhaupt in Ermreuth. Bis zur Emigration seines Arbeitgebers zwei Jahre später arbeitete er dort. Das Angebot, mit nach Amerika zu gehen, lehnte er ab, weil er kein Englisch konnte. Kurz darauf musste er als Fernmelder in den Krieg ziehen und war für die Pferdefuhrwerke zuständig. 1944 wurde er in Italien verwundet und kam in amerikanische Gefangenschaft, aus der er 1945 entlassen wurde. Er ging zu Babette Krügel nach Affalterthal, weil jene alleine den Hof nicht bewirtschaften konnte und daher einen Knecht suchte. Ihr Bruder war im Krieg gefallen.
Die beiden heirateten 1949 am Kirchweihsonntag und zogen mit Gerhard und Heinz zwei Buben groß. Noch gerne erzählt Hans Häfner die Geschichte von der Hochzeitsreise. An einem Werktag, nachdem die Kühe gemolken und der Rest der Tiere versorgt waren, zogen beide noch einmal ihre maßgeschneiderten Hochzeitskleider an. Der Hochzeitsstrauß wanderte in eine Tasche und Hand in Hand liefen sie beide über Mostviel nach Pretzfeld. Dort stiegen sie in den Zug, der sie nach Forchheim brachte. Sie gingen dort zum Fotografen am Paradeplatz, reinigten die Kleidung vom Reisestaub. Der Blumenstrauß hatte etwas gelitten, einige Blätter hingen etwas schief. Geld für einen neuen Strauß hatten sie nicht, was noch heute auf dem Bild zu sehen ist.
Sobald alles erledigt war, setzten sie sich in den Zug, aßen ihre letzten Brotkrümel, fuhren wieder nach Pretzfeld und liefen zurück nach Affalterthal. Sie kamen gerade noch rechtzeitig, um die Kühe zu melken und die hungrigen Tiere zu füttern.
Der Besuch in Forchheim war die einzige Hochzeitsreise der beiden: Zur Erinnerung gab es ein Hochzeitsbild, das noch heute in der guten Stube einen Ehrenplatz belegt.
Häfner hat sich, obwohl er von auswärts kam, im Gemeindeleben engagiert. Von 1966 bis zur Gemeindeauflösung 1978 war Hans Häfner Gemeinderat, zur gleichen Zeit Kirchenvorstand. Außerdem führte er 30 Jahre lang die Soldatenkameradschaft, weshalb er zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Er versah zusammen mit seiner Frau von 1978 bis 1996 den Mesnerdienst in der Dorfkirche und war viele Jahre lang Feldgeschworener.
Vier Enkel und sechs Urenkel bringen mittlerweile Leben in die Bude und sind die größte Freude von Hans Häfner. Er singt noch sehr gerne und erzählt alte Geschichten aus seinem reichen Lebensschatz. Und er bastelt noch immer seine Kirschenkörbe in allen Variationen, die er gerne an Freunde und Bekannte verschenkt. Gefeiert wird im Gasthof "Zur Post" in Egloffstein.