Außerhalb der Gemeinderatswahlzyklen wählen die Baiersdorfer ihr Stadtoberhaupt. Der Termin rührt vom früheren Bürgermeisters Siegfried Fischer her, der während der laufenden Amtsperiode starb.
Die wahlberechtigten Bürger konnten ihre Stimme diesmal für den Amtsinhaber Andreas Galster (CSU) abgeben oder für die SPD-Kandidatin Sophie Ries stimmen. Sie ist die erste Frau im 21. Jahrhundert, die sich um das Bürgermeisteramt bemüht. Und sie gehört mit ihren 22 Jahren einer anderen Generation an als der 56-jährige Galster.


Interessante Konstellation

Diese interessante Konstellation schlug sich aber keineswegs in der Wahlbeteiligung nieder. Sie lag bei 53,3 Prozent und damit nur minimal über der von 2012. Damals trat gegen Galster Matthias Götz (SPD) an und erhielt 42 Prozent der Stimmen - fast eben so viele, wie gestern Sophie Ries. In einem Gespräch mit dem FT hatte Galster seiner Herausforderin ein Ergebnis um die 40 Prozent vorhergesagt.


Viele ungültige Stimmen

Baiersdorf hat sieben Wahllokale und drei Briefwahlbezirke. Im Wahlbezirk 1 haben die Wahlhelfer 380 Stimmen auszuzählen, nachdem der geschäftsleitende Beamte der Stadt, Klaus Hutzler, die Urne geöffnet hatte. Erstaunlich viele ungültige Stimmen musste der Wahlleiter leider aussortieren. Einige Personen gaben sogar beiden Kandidaten je eine Stimme.
Um 18.40 Uhr stand dann das vorläufige Endergebnis fest: Andreas Galster erhielt 57,4 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das sind 0,9 Prozent weniger als bei der Wahl vor sechs Jahren. Sophie Ries kam auf 42,6 Prozent. "Sie hat mich geschlagen", bekennt Matthias Götz, der vor sechs Jahren gegen Galster antrat. "Um 0,4 Prozent."
Die meisten Stimmen erhielt Ries im Wahllokal im Senivita Seniorenhaus St. Martin, wo sich 59,3 Prozent für Sophie Ries entschieden. Galster fuhr mit 65,8 Prozent sein bestes Wahlergebis im THW-Heim ein.


Gutes Ergebnis

Die Pädagogikstudentin freut sich über ihr gutes Ergebnis. "Ich hoffe, meine Ziele werden trotzdem umgesetzt und die Bürger mehr eingebunden", sagt sie und eilt schon zur Tür im Wahlamt - weil morgen früh bei ihr Prüfungen an der Uni anstehen?
Während Galster noch die Hände von zig Gratulanten schüttelt, kehrt sie zurück. Und überreicht ihrem Gegenkandidaten eine rote Mütze mit der Aufschrift: "Mach Baiersdorf great again."


Nicht überrascht

Galster probiert das Kleidungsstück sofort an, liest die Aufschrift und distanziert sich vom Urheber dieser Formel. Mit Trump möchte er keine Ähnlichkeit haben. Er gibt sich zumindest nicht überrascht über das gute Abschneiden der gut 30 Jahre Jüngeren.
"Wie ich vorausgesagt habe: Mehr als 60 Prozent sind für die CSU unmöglich." Den Grund sieht er im Bevölkerungswandel durch viele Zuzüge und auch Wegzüge. Seit 2000, dem Jahr seiner ersten Wahl, hat sie sich seiner Meinung nach zu 50 Prozent geändert.