Statistisch gesehen wird alle 30 Minuten in Bayern ein Mensch wiederbelebt. Dies veranlasste die Freiwillige Feuerwehr Wirmsthal, für die Bevölkerung einen jederzeit zugänglichen Defibrillator zu beschaffen. Unterstützt wurde die Idee von der Marktgemeinde Euerdorf und dem Zentrum für Telemedizin (ZTM) Bad Kissingen.
Thomas Schreiner, Leiter des Projektmanagements des ZTM , begann seinen Vortrag über den neu angeschafften Defibrillator kurz AED (Automatisierter externer Defibrillator) mit einigen statistischen Daten: In Deutschland sterben im Jahr 500 Menschen durch einen Zimmerbrand, ca. 3700 Personen fallen einem Verkehrsunfall zum Opfer. Was alle Anwesenden dann umso mehr erstaunte, dass mehr als 100 000 Menschen pro Jahr deutschlandweit am plötzlichen Herztod sterben und dieser damit statistisch die Todesursache Nummer eins in Deutschland ist. Auch in gut abgedeckten Bereichen vergehen mindestens neun bis zehn Minuten bis ein Rettungsteam vor Ort ist. Und genau das rief die Freiwillige Feuerwehr Wirmsthal auf den Plan. Der ehemalige Kommandant Edgar Röder sowie der ehemalige Sanitäter Wilhelm Büttner kamen mit dem Plan, einen Defibrillator zu beschaffen in die Vorstandssitzung. Beide kümmerten sich nach einheitlichem Beschluss auch gleich um die Umsetzung.


Standort Bushäuschen

Der Standort war schnell gefunden, das neu renovierte Bushäuschen in der Ortsmitte. Es erfüllt alle Kriterien. Es ist für jedermann jederzeit zugänglich, und es ist aus allen Bereichen des Ortes schnell erreichbar. Um der Gemeinde etwas Geld für die Elektroinstallation zu ersparen, packten die Floriansjünger aus Wirmsthal kurzerhand selber zu Pickel und Spaten und kümmerten sich um das Verlegen der Stromleitung.
"Wir wollten damit ein Zeichen setzen, dass uns das Projekt wirklich am Herzen liegt und hofften natürlich, dass dies die Entscheidungsfindung im Marktgemeinderat etwas erleichtern würde", informierte Matthias Büttner, Vorsitzender des Feuerwehrvereins.
Das zweite Votum für die Beschaffung fiel dann auch mit klarer Mehrheit aus. Die Kosten tragen zur Hälfte der Verein der Freiwilligen Feuerwehr und die Gemeinde. Um die Folgekosten wie Wartung, Mobilfunkverbindung zur Anbindung an die Leitstelle, Versicherung und weiteres kümmert sich die Gemeinde. "Wenn das Gerät nur ein Menschenleben retten kann, hat sich die Investition schon gelohnt", waren sich alle einig.
"Ein entscheidender Faktor für die Beschaffung war die sichere und unkomplizierte Handhabung des Gerätes" erklärt Büttner. Das Gerät gibt per Sprache alle Anweisungen durch und ist damit für Laien verständlich. "Natürlich werden wir die Schulung für das Gerät in der aktiven Wehr durchführen," bestätigt Dominik Billmann, 2. Kommandant weiter, "und wir versuchen einmal im Jahr auch die Ortsbevölkerung zusammen zu bekommen, um mit dem Gerät zu trainieren." Am Ende der Veranstaltung konnten die Gäste selbst mit einer Übungspuppe das Gerät testen. Bürgermeisterin Patricia Schießer bedankte sich beim Verein und den Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr für das Engagement in Sachen Defi.
Bernhard Herterich, dritter Bürgermeister und Ortsvertreter, sah dies als gelungenen Startschuss für das nächste Ortsprojekt, bei dem sich die Bürger von Wirmsthal am Samstag von 10 bis 17 Uhr treffen, um Vorschläge für eine Gestaltung des ehemaligen Anwesens Schaub zu erarbeiten. red