Der Bayerische Handball-Verband suchte kürzlich Freiwillige für den Supercup in München und postete das auf seinem Instagram-Account. Clara und Julius Gumbmann bewarben sich daraufhin – und waren erfolgreich.
Die Zusage für die Teilnahme als Volunteers bekamen die beiden Studierenden im Juli, dann folgte ein Online-Meeting, in dem sie auf ihre Aufgaben und die Rahmenbedingungen vorbereitet wurden. Zwar wurden die beiden nicht in ihrem vorher angegebenen Wunschbereich eingesetzt. Julius wäre beispielsweise als Wischer gerne mit Olympiasieger, Weltmeister und Welthandballer Mathias Gidsel gemeinsam „auf der Platte“ gestanden, aber ihr Einsatz bei den VIPs ermöglichte es ihnen, beide Spiele fast komplett anschauen zu können.
Am Samstagmorgen fuhren die beiden Deutschland-Ticket-Besitzer mit dem Zug nach München und bis zum SAP-Garden, wo auch der Supercup der Basketballer stattgefunden hattte. Vor Ort angekommen erhielten sie ihre Jacken und die Übersichten über die Verteilung der Tische im VIP Bereich.
Arena war ausverkauft
Clara und Julius sollten VIPs, die ankamen, helfen, ihren Tisch zu finden, denn: „Auf den Karten der VIPs standen nur ihre Sitzplätze, aber nicht, wo sie für ein Essen sitzen sollten.“ Kurz darauf merkten sie dann – noch deutlich vor dem Anpfiff des Frauen-Spiels –, dass sie im Moment zuvor an Bundestrainer Alfred Gislason vorbeigelaufen waren.
Die Arena, die vor einem Jahr eröffnet wurde und an diesem Tag mit 10.298 Zuschauern ausverkauft war, bot einige Neuerungen, die man nicht überall sieht. Im Aufzug wird ein Hologramm von den am Super-Cup teilnehmenden Handballern auf den Spiegel projiziert und an der Decke über der Rolltreppe sind LED-Bildschirme angebracht.
Die Hauptaufgaben mussten die beiden Buckenhofener vor den beiden Spielen erledigen, dann konnten sie sich immer wieder frei in der Halle bewegen. „Wir konnten praktisch überall hin, nur der Bereich des Kampfgerichts stand nicht auf unseren Akkreditierungskarten! Man fühlt sich auch schon sehr wichtig mit dieser Akkreditierung, das waren wir so nicht gewohnt, ist aber ein cooles Gefühl“, sagen beide.
Beeindruckend war auch , wie die Damen des Thüringer HC sich im Spiel aus einem relativ deutlichen Rückstand in der ersten Halbzeit wieder zurückkämpften und am Ende den Pokal der Supercupgewinnerinnen in die Höhe stemmen durften.
Nach der ersten Partie war interessant zu beobachten, dass auf dem Spielfeld die Werbefolien teilweise ausgetauscht wurden, entsprechend angepasst an die jeweiligen Sponsoren.
Glücksfee gespielt
Noch etwas mehr fieberten Clara und Julius dem Spiel zwischen dem deutschen Meister Füchse Berlin und dem Pokalsieger THW Kiel entgegen.
Zwischen den beiden Super-Cup-Spielen wurde die nächste Runde im DHB-Pokal ausgelost. Glücksfee bei dieser Auslosung war Steffen Weinhold. Julius Gumbmann, ebenfalls Linkshänder und als Jugendlicher Träger der Trikotnummer 13, hatte sich zum siebten Geburtstag ein Trikot von ihm gewünscht und wenig später den ehemaligen Nationalspieler auch persönlich getroffen und gesprochen. „Ist schon Wahnsinn, was der für große Hände hat. Die 0,5-Liter-Flasche in seiner Hand ist fast verschwunden!“
Ebenfalls in der Halbzeitpause lief den beiden am Rand des Spielfeldes der wohl bekannteste deutsche Handballer, Stefan Kretzschmar, über den Weg. Nach kurzem Überlegen sprachen die beiden ihn an und baten um ein gemeinsames Foto. Kretzschmar, eben von einer Birne abbeißend, nickte zustimmend.
Clara als Fotografin wollte warten, bis er den Mund wieder leer hatte, aber der ehemalige Linksaußen meinte, dass das gar nicht nötig wäre, und versteckte schnell die Birne in seiner Hand. „Da war ich richtig nervös und es half gar nichts, dass ich 2015 beim All-Star-Game in Nürnberg auch schon viele Nationalspieler und Internationale getroffen habe!“ Julius war damals „Hella-Frischling“, als Helfer des Getränkesponsors der Nationalmannschaft.
Die zweite Hälfte konnten die beiden direkt aus dem Innenraum neben den beiden Maskottchen der Vereine beobachten. Da sie aber den Spielmodus nicht genau kannten, waren sie nach den gespielten 60 Minuten etwas verwundert, dass es nach dem Unentschieden gleich zum Siebenmeterwerfen kam.
Glücklicherweise wurde auch noch das Tor ausgelost, bei dem die Geschwister standen. Eine weitere Szene brannte sich in das Gedächtnis der beiden Gräfenberger: „Als Andi Wolff den Siebenmeter von Mathias Gidsel hielt, hab’ ich nur noch den Kopf geschüttelt, wo der seinen Fuß hinbekommt!“, staunte Julius – gemeint war natürlich der deutsche Nationaltorwart.
In der neuen und für Handballer ziemlich unbekannten Arena kamen nach dem Ende des Männerspiels die beiden Damenteams auf die Volunteers zu. „Sie wollten wissen, wo denn deren Kabinen seien, weil sie den Weg dorthin nicht mehr fänden.“
Gruppenfoto zum Abschluss
Mit dem Gewinn des Supercups durch die Füchse Berlin war aber die Veranstaltung noch nicht gelaufen. Nach der Siegerehrung wurde mit allen Volunteers direkt auf dem Siegerpodest ein Gruppenfoto gemacht. Das wurde dann noch aufgewertet, als Fabian Wiede direkt von einem Interview mit dem eben gewonnenen Pokal vor die Freiwilligen in die Mitte des Bildes sprintete.
Kurz nach dessen Interview für DYN trafen die beiden noch Rune Dahmke. Der jüngere Bruder der beiden ist großer Fan des Kieler Linksaußen. Er hatte beiden sein Trikot des Nationalspielers mitgegeben und tatsächlich schafften es die beiden, ihrem Bruder ein Autogramm seines Idols auf dem Shirt zum 18. Geburtstag am Tag danach mitzubringen.
Am Ende des Tages mussten beide ihre geliehenen Jacken wieder abgeben, bekamen aber ein Supercup-T-Shirt als Andenken. Dann machten sie sich wieder auf den Heimweg und erreichten gegen 1.30 Uhr nachts wieder Gräfenberg.
Der Zeitplan der beiden ermöglichte auch eine entspannte Hin- und Heimreise mit dem München-Nürnberg-Express, da die Aufgabenbereiche nur etwa bis zwei Stunden vor und nach der Veranstaltung dauerten.
Schon bei dem Online-Meeting im Vorfeld wurde ihnen gesagt, dass sich beide wieder bewerben könnten und mit ihrer Erfahrung, die sie in München gemacht haben, jetzt auch bessere Chancen hätten, wieder „genommen“ zu werden. Ein bisschen schielen beide schon auf die Final-4-Spiele in Köln, da ist es dann schon fast egal, ob es das Wochenende um den DHB-Pokal oder gar das Champions-League Final-4 wäre.