Josef Hofbauer

Am Ende gab es an der Tafel neben dem Eingang zum Saal des Kolpingshauses nur grüne Punkte. Damit signalisierten die rund 50 Besucher der Informationsveranstaltung zum Thema Landesgartenschau ihre Zustimmung zu einer derartigen Großveranstaltung.
Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD), Bauamtsleiter Rene Franz und Landschaftsarchitektin Christina Hack hatten Grundsätze und Ziele einer Landesgartenschau in Forchheim erläutert. Es gehe darum, die grüne Harfe, die die Forchheimer Innenstadt umklammere, noch attraktiver zu gestalten, so Oberbürgermeister Uwe Kirschstein. Nachhaltigkeit und überregionale Bekanntheit und die Verfügbarkeit für die Forchheimer über eine Landesgartenschau hinaus nannte Kirschstein als weitere Ziele. Ebenso wichtig sei es, die Barrierefreiheit in der Stadt weiter auszubauen.


Erste Hürde genommen

Als ersten großen Erfolg wertete Rene Franz, dass Forchheim grundsätzlich für eine Landesgartenschau in Frage komme. Voraussetzungen dafür seien ein abgeschlossenes integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) und die Einstufung als Oberzentrumn: Kriterien, die Forchheim bereits erfüllt habe.
Franz informierte, dass nachhaltige umweltbewusste Entwicklungskonzepte nur auf stadteigenen Flächen realisiert werden könnten. Dies sei eine Vorgabe der Landesgartenschau-Gesellschaft, die für die Ausrichtung der jeweiligen Veranstaltung gegründet werde. Dafür habe der Freistaat Bayern seine Fördermittel von 3,5 auf fünf Millionen Euro aufgestockt. Die Stadt sei dann mit weiteren fünf Millionen beteiligt. Unabhängig davon könnten einzelne Projekte wie die Sanierung einer Brücke mit 60 Prozent der anfallenden Kosten bezuschusst werden, sofern sie für das Konzept der Gartenschau notwendig und sinnvoll seien.
Als Zeitrahmen bis zur Realisierung der Landesgartenschau nannte Rene fünf bis acht Jahre. Die Vorplanung nehme zwei Jahre in Anspruch. Dann werde ein Wettbewerb ausgelobt und für den Bau sei mit einem ähnlichen Zeitraum zu rechnen. Als Flächen, die sich für eine innerstädtische Gartenschau eigneten, hatte Landschaftsarchitektin Christine Hack den Bereich um den Stadtpark und die Bastion sowie einige Perlen zwischen Bahnhof und Paradeplatz, rings um das Rathaus oder das Kolpingshaus ausgemacht. Ebenso sollten die Sportinsel und der Kellerwald sowie der Bereich Löschwöhrd als Naherholungsbereich in das Gesamtkonzept einbezogen werden.


Ziel Barrierefreiheit

Um den Stadtpark vom ehemaligen Krankenhausgarten aus barrierefrei erreichen zu können, seien Brücken notwendig, fand Hack, die einen Rundweg bis zum Wasserschloss vorschlug. Auch die Bastionsgärten müssten auf diese Weise angebunden werden.
Für die Verpflegung der vielen Gaste schwebt Hack ein Gastronomiebetrieb auf der Sportinsel vor, die vor allem Attraktionen für Familien und Jugendliche erhalten soll und die Platz für viele Pflanzungen biete. Der Kellerwald, der ebenfalls eine Attraktivitätssteigerung vertragen könne, soll über eine Bimmelbahn an den Stadtkern angeschlossen werden. Hier schlug die Landschaftsarchitektin Natursteinmauern und Kinderspielplätze vor. Die unterschiedlichen Gestaltungsmöglichkeiten erläuterte sie anhand einiger Beispiele anderer Landesgartenschauen. Vor allem für Forchheim typische Bereiche wie Wasser, Fischkästen oder die Brautradition sollten aufgegriffen werden.
Bürgerinitiativen, Kindergärten oder Schulen, die sich um die Pflege öffentlicher Flächen kümmerten, sollen mit einbezogen werden. "Davon lebt eine Landesgartenschau" bestätigte Hack auf Nachfrage. Wie die einzelnen Perlen mit der Gartenschau verbunden werden könnten, müsse noch geprüft werden, Fest steht aber: "Die ganze Stadt soll aufgehübscht werden", so Oberbürgermeister Kirschstein.


"Zerfleddert"

Gisela Steinlein sorgte sich um die Verbindungen der Bereiche, die sehr zerfleddert wirkten. Entscheidend, so Christina Hack, sei ein gutes Konzept. "Wir haben bereits die Entfernungen ausgerechnet und wir sind überzeugt, dass sie auch für Menschen über 65 Jahren kein Problem darstellen", versicherte die Landschaftsgärtnerin, die im Verleih von Fahrrädern einen besonderen Erlebnischarakter der Landesgartenschau sah.
Pfarrer Martin Emge regte an, einen religiösen Ort im Kellerwald zu schaffen und so auch den Ursprung des Forchheimer Annafestes besser verdeutlichen zu können.