Das Zupfmusikensemble "musica a corda" hatte am Sonntag zu einem kurzweiligen Gang durch die Filmmusik, Musik zu Fernsehserien, für Werbung und Musik zu Videospielen eingeladen. Wer das gleiche Konzert im Mai im Schlossgewölbe versäumt hatte, kam jetzt im Franziskushaus in den Genuss eines wunderschönen klangvollen Spätnachmittags.
Mit der dritten Zugabe, dem Sandmännchenlied aus dem DDR-Fernsehen, wurden die Zuhörer beileibe nicht ins Bett geschickt. Bei den tropischen Temperaturen - nicht nur im Saal - zog es bestimmt viele auf einen Bierkeller oder auf die häusliche Terrasse oder den Balkon, um mit einem Glas Wein oder Bier das wunderschöne Konzert nachklingen zu lassen.
Die meisten der Stücke kamen vor allem den älteren Zuhörern bekannt vor. Es erklangen Melodien hochkarätiger Filmkomponisten, die wie Hans Zimmer oder Alan Silvestry mehrfach mit Oskars ausgezeichnet wurden, aber auch die Zitherballade des eher zufällig berühmt gewordenen Zither spielenden Wiener Kaffeehaus-Besitzers Anton Karas. Melodien von George Gershwin, Scott Joplin, Mikis Theodorakis, Karl Jenkins und Leonard Cohen erfüllten den Raum. Auf besonderen Wunsch einiger Zuhörer spielte das Ensemble am Schluss noch einmal "Zorba's Dance" - weil's so schön war, und gar mancher versuchte sich im Sitzen an den Schritten zum Sirtaki.
Das Publikum ritt mit Winnetou und Old Shatterhand durch den Wilden Westen, kämpfte mit den Glorreichen Sieben gegen skrupellose Banditen und mehr. Thomas Hammer stimmte die Zuhörer vor jedem Stück in die Filme in kurzweiliger Form ein. Er erzählte von der schrulligen Miss Marple, von der Jagd nach dem "Dritten Mann" im Nachkriegswien, die Geschichte des "Forrest Gump" und die von "Dr. Schiwago". Interpretiert auf Mandolinen, Mandola, Gitarren, Bass und zuweilen auch von einer E-Gitarre erklang die Musik in einem etwas anderen musikalischen Gewand, aber sie war bestens anzuhören.
Die Ensembleleiterin Iris Hammer zog gekonnt, aber unmerklich die Fäden, und trotz der Hitze klang alles wunderbar stimmig. Das Orchester wechselte sich mit dem Kammerensemble ab. Bei "Laras Melodie" erinnerten die Tremolos der Mandolinen an die russischen Balalaikas, und beim "Hallelujah" von Cohen hatte Tobias Häuser mit seiner E-Gitarre seinen großen Auftritt. Die Besucher waren begeistert. "Wunderbar, echt gut, fantastisch", hörte man in der Pause. Die 14-jährige Lara war mit ihrer Mutter extra aus Nürnberg gekommen. "Mir gefiel es echt gut, auch wenn ich die meisten Filme gar nicht kenne", erklärte sie. Am Ende regnete es großen Beifall und es gab Blumen für die Dirigentin.
Da das Konzert keinen Eintritt kostete, bat Iris Hammer um eine Spende, die je zur Hälfte für die evangelische Kirchengemeinde und für das Ensemble "musica a corda" gedacht ist.