Michael Schwital

Im Flieger, der gerade die noch gut mit Schnee bedeckten Gipfel der Alpen überquert, geht der innere Blick zurück ins Fränkische Rom, das geliebte Bamberg: OB Andreas Starke und der Stadtrat können auf der Suche nach bezahlbarem Wohnraum etwa, beim ICE-gemäßen Ausbau, in der Flüchtlingsfrage oder bei der Gestaltung ehemaliger US-Areale beweisen, ob sie bei ihren (Ver-) Handlungen die Kunst der Weitsicht und des Fingerspitzengefühls beherrschen. Schwierig, aber hoffentlich machbar.
Die Landung auf dem stetig modernisierten größten Flughafen von Rom, Fiumicino, ist weich, aber schon auf der Fahrt ins Stadtinnere, ins centro storico, erfährt der Besucher auf immer schlechter werdenden, mit Schlaglöchern übersäten Straßen die harte Realität. Das Lachen und Schreien der Möwen, die über den alten Dächern kreisen, zeugen nicht von Sonnenfreuden naher Strände, sondern von wachsenden Müllbergen, derer die Stadt unter ihrer im Juni 2016 als Hoffnungsträgerin angetretenen Bürgermeisterin Virginia Raggi kaum noch Herr zu werden scheint. Massen an Touristen, immer öfter ausgeworfen von Kreuzfahrtschiffen, die im Hafen von Civitavecchia festmachen, ersticken die Ewige Stadt, die derzeit keine Zukunft zu haben scheint. Die Infrastruktur, das urbane Zusammenleben, drohen zu kollabieren.
Das Geld fehlt, Staat und kommunales Wesen scheinen in Italien nicht erst heute die Macht verloren zu haben, zu gestalten, zu verwalten, zu organisieren. Auf 108 Milliarden Euro jährlich werden allein die Ausfälle durch Steuerhinterziehung geschätzt - organisiert sind andere Teile der italienischen Gesellschaft. Aber Obacht: Gelingt es nicht, Rom, Italien zu retten, dann haben Europa, Deutschland und auch Bamberg ein Problem. Da dürfen uns Bürger von den sieben Hügeln in Franken die Gäste von den Kreuzfahrtschiffen, die das Alte Rathaus blockieren, nur ein müdes Lächeln kosten. Unwürdig ist dagegen das Schieben und Gedränge vor und in der Sixtinischen Kapelle.