Zum Artikel "Bürger sollen für Belebung sorgen" (FT vom 26. Januar) wird uns geschrieben:
Auch "belebende" Euro sind öffentliche Gelder aus der Stadtkasse. Wo werden sie fehlen? Erst die Innenstadt ruinieren und dann soll der Bürger wieder zahlen? Die Ansprache des "aktiven" Bürgers mit einem Wohlgefühl vermittelnden Dreiklang von "Genossenschaft", "beleben" und "attraktiv" soll offensichtlich den von der Politik zu veranwortenden Niedergang der Stadt vertuschen.
Es gab tatsächlich Zeiten einer blühenden, lebendigen Innenstadt mit einem vielfältig strukturierten Einzelhandel, von dessen Arbeitsplätzen Familien und Angestellte leben konnten. Ein EKZ hingegen ist der Triumph von Konzernpolitik über die kleinen Läden. Freihandel hat noch nirgendwo allgemeinen Wohlstand geschaffen, von den Arbeits- und Sozialbedingungen ganz zu schweigen.
Wer über finanzielle Ressourcen verfügt, wird sich nun in Höchstadt in eine Genossenschaft "einkaufen" können, in der Bürger zu "Investoren" werden, "mitreden" und "mitgestaltend" dem politisch induzierten Innenstadtkahlschlag entgegenwirken können.
Wie viele der derzeit leerstehenden Läden werden die Eigentümer notgedrungen in Wohnungen umwandeln? Shoppingcenter saugen Menschen komplett ein und unterwerfen sie ihrer Kontrollmacht, eine goldene Zwangsjacke. Neben dem gemeindlichen Flächenausverkauf stehen die geplanten "Steuerungsmöglichkeiten" der "Bürgergenossenschaft" allerdings in Konkurrenz zum Niedriglohnsektor gerade im Dienstleistungsbereich, der an Selbstausbeutung grenzen kann.
Ein Trick, der die städtische Kontrolle auch über kulturelle (?) Bürgeraktivitäten verwirklichen und gegebenenfalls nicht gewollte Themen oder Vereinsaktivitäten ausschalten hilft, könnte später in einer Neudefinition der Genossenschaftsaktivitäten liegen.
Zunächst soll wie in einem Biotop eine "Nahversorgung" heranwachsen und nach geraumer Zeit in den renditezehrenden "freien Markt" geöffnet werden. Wollen Sie so gesehen werden? Genossenschaften stehen eigentlich in einer humanen Tradition aus Kooperation und sozialer Verbundenheit.
Max Brehm war es ein Anliegen, dass Wirtschaften (damals noch "sozial") anstatt kurzfristiger Gewinnmaximierung (EKZ) im Dienste aller erfolgen sollte. Davon haben sich die hiesigen Stadtratsideologen des "freien Marktes" meilenweit entfernt.
Ulrike und Werner Schramm
Höchstadt
Auch "belebende" Euro sind öffentliche Gelder aus der Stadtkasse. Wo werden sie fehlen? Erst die Innenstadt ruinieren und dann soll der Bürger wieder zahlen? Die Ansprache des "aktiven" Bürgers mit einem Wohlgefühl vermittelnden Dreiklang von "Genossenschaft", "beleben" und "attraktiv" soll offensichtlich den von der Politik zu veranwortenden Niedergang der Stadt vertuschen.
Es gab tatsächlich Zeiten einer blühenden, lebendigen Innenstadt mit einem vielfältig strukturierten Einzelhandel, von dessen Arbeitsplätzen Familien und Angestellte leben konnten. Ein EKZ hingegen ist der Triumph von Konzernpolitik über die kleinen Läden. Freihandel hat noch nirgendwo allgemeinen Wohlstand geschaffen, von den Arbeits- und Sozialbedingungen ganz zu schweigen.
Wer über finanzielle Ressourcen verfügt, wird sich nun in Höchstadt in eine Genossenschaft "einkaufen" können, in der Bürger zu "Investoren" werden, "mitreden" und "mitgestaltend" dem politisch induzierten Innenstadtkahlschlag entgegenwirken können.
Wie viele der derzeit leerstehenden Läden werden die Eigentümer notgedrungen in Wohnungen umwandeln? Shoppingcenter saugen Menschen komplett ein und unterwerfen sie ihrer Kontrollmacht, eine goldene Zwangsjacke. Neben dem gemeindlichen Flächenausverkauf stehen die geplanten "Steuerungsmöglichkeiten" der "Bürgergenossenschaft" allerdings in Konkurrenz zum Niedriglohnsektor gerade im Dienstleistungsbereich, der an Selbstausbeutung grenzen kann.
Ein Trick, der die städtische Kontrolle auch über kulturelle (?) Bürgeraktivitäten verwirklichen und gegebenenfalls nicht gewollte Themen oder Vereinsaktivitäten ausschalten hilft, könnte später in einer Neudefinition der Genossenschaftsaktivitäten liegen.
Zunächst soll wie in einem Biotop eine "Nahversorgung" heranwachsen und nach geraumer Zeit in den renditezehrenden "freien Markt" geöffnet werden. Wollen Sie so gesehen werden? Genossenschaften stehen eigentlich in einer humanen Tradition aus Kooperation und sozialer Verbundenheit.
Max Brehm war es ein Anliegen, dass Wirtschaften (damals noch "sozial") anstatt kurzfristiger Gewinnmaximierung (EKZ) im Dienste aller erfolgen sollte. Davon haben sich die hiesigen Stadtratsideologen des "freien Marktes" meilenweit entfernt.
Ulrike und Werner Schramm
Höchstadt