Das Infoschild, welches neben dem Gedenkstein, der am Samstagnachmittag, etwa 170 Meter südöstlich der Ortschaft Dörflis, direkt neben der Kreisstraße HAS 20, enthüllt wurde, besagt: es soll daran erinnert werden, dass an dieser Stelle bis zur Landkreisreform 1972 die Landkreise Hassfurt, Hofheim und Ebern aneinander grenzten. Ebenfalls verlief an dieser Stelle bis 1920 die Grenze zwischen dem Königreich Bayern und Coburg Sachsen Gotha.
Der Stein wurde auf Initiative des Obst- und Gartenbauverein (OGV) Dörflis (Stadt Königsberg) geschaffen und aufgestellt. Dessen Vorsitzender, Horst Hornung, sagte, dass die Idee dazu schon lange in Gedanken des OGV "keimte." "Um das Geld hierfür zusammen zu bekommen, musste ich fechten gehen", sagte er.
Er erinnerte sich, dass er bei einem ersten Vorstoß bei Landrat Wilhelm Schneider nicht auf viel Gegenliebe stieß. "Das lag vielleicht auch daran, dass ich meine Forderungen etwas zu ungestüm stellte", erinnerte sich Hornung. Ihm wurde geraden, sich an die Kommunen Königsberg, Zeil und Kirchlauter zu wenden. Im vergangen Jahr habe man sich beim OGV entschlossen, einen Stein fertigen zu lassen. Dieser wurde von der Firma Gleußner kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zunächst wollte man auf dem Stein nur die Namen der ehemaligen Landkreis anbringen lassen, habe sich dann aber entschlossen, auch die Wappen der ehemaligen Landkreise mit "rein meißeln zu lassen." "Das hat den Preis ganz schön nach oben getrieben", so Hornung. Er danke allen, die sich finanziell beteiligt haben. Die Gesamtkosten für den Stein betrugen 3850 Euro.


Landrat zeigt sich versöhnlich

Landrat Wilhelm Schneider (CSU), der zur Enthüllung des Steines gekommen war, zeigte sich versöhnlich und nicht nachtragend. "Die Chemie stimmt jetzt wieder", versicherte er. Er dankte dem OGV für dessen Initiative, auch wenn es am Anfang etwas Irritationen gegeben habe. Der Landkreischef fand es gut, dass mit diesem Stein an die früheren drei Landkreise erinnert werde und wie der Landkreis Haßberge entstanden ist. "Der Standort ist auch ideal, da an dieser Stelle die drei ehemaligen Landkreise aneinander grenzten. Ich freue mich, dass sich viele an der Finanzierung beteiligt haben", so Schneider.
Die Sparkasse Ostunterfranken steuerte offensichtlich einen "satten Betrag" bei, wie zu hören war. Deren Vertreter, Norbert Geier, erinnerte daran, dass sich mit der Gebietsreform auch in der Konstellation der Sparkasse einiges änderte. "Die Spende hat einen guten Zweck weil der Stein Erinnerungen wach hält", sagte Geier.
Landtagsabegordneter Steffen Vogel (CSU) lobte den OGV und Vorsitzenden Horst Hornung für dessen Hartnäckigkeit. "Ohne diese könnten wir vielleicht den Stein heute nicht enthüllen. Die Gebietsreform ist ein Teil unserer Geschichte, die Stelle, an der wir stehen, war für die ehemaligen drei Landkreise immer Randlage.
Durch die Gebietsreform seid ihr jetzt Herz des Landkreises geworden, das heißt, Dörflis ist jetzt die Mitte des Landkreises." Königsbergs Bürgermeister Claus Bittenbrünn (Freie Wähler) erklärte: "Also, ich darf auch was sagen, ich habe nämlich Geld dabei." Dieses übereichte er an Vorsitzenden Horst Hornung. "Dörflis war bis 1920 genauso wie Königsberg Exklave vom Herzogtum Coburg Sachsen Gotha", sagte Bittenbrünn. Der Königsberger Bürgermeister ging auf die Historie ein. "Wir in Königsberg sagen ja heute noch immer, dass wir in die "Heiligen Länder" fahren, wenn wir hierher kommen."


Frühere Gebietsstruktur

Dieser Ausdruck reiche bis in den 30-jährigen Krieg zurück. 1939 seien dann, wie überall im Deutschen Reich, die Landkreise entstanden. "Aus den Bezirksämtern Haßfurt, Hofheim und Ebern wurden die gleichnamigen Landkreise", schloss Bürgermeister Bittenbrünn und hoffte, dass der Gedenkstein manche an frühere Strukturen des Landkreises erinnern möge. Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) aus Kirchlauter stellte klar, dass die Gemeinde Kirchlauter gerne ihr "Scherflein" zu den Kosten für den Stein beigesteuert habe.
Auf dem Stein sind das Wort "Landkreisreform" und die Wappen des Landkreises Haßberge sowie die der ehemaligen Landkreise Ebern, Haßfurt und Hofheim zu sehen, die dem Steinmetz Michael Tully aus Königsberg von Kreisheimatpfleger Günter Lipp zur Verfügung gestellt wurden. Lipp und der für Dörflis zuständige Kreisheimatpfleger Wolfgang Jäger, wohnten der Enthüllung bei.