Die Marienkapelle in Herzogenaurach wird zur Zeit von Restauratoren bevölkert. Vor allem Risse im Deckenbereich werden ausgebessert. Die Kapelle hat eine über 600-jährige Geschichte.
Neben der riesigen Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena erhebt sich auf dem Kirchenplatz die kleine Marienkapelle, ein rechteckiger Bau aus Bruchsteinmauerwerk, ohne Apsis an der Ostwand. Das hohe, steile Satteldach wird von zwei Giebeln abgeschlossen, auf der Westseite krönt es ein kleines Glockentürmchen. Das Mauerwerk aus Bruchsteinen lässt erkennen, dass der Bau ursprünglich auf Verputz und Tünchung angelegt war. Das zweigeschossige Bauwerk besteht aus der Kapelle und einem Untergeschoss, das von den Herzogenaurachern die Bezeichnung Gruft oder Krypta erhielt.
Ein moderner Treppenvorbau führt angelehnt an die Westfassade zur spitzbogigen Tür der Kapelle, auf der Ostseite öffnet sich ein großes Spitzbogenfenster. Der Raum besitzt eine Flachdecke mit schrägen Anläufen, ehemals besaß diese Flachdecke eine einfache Barockstukkatur.
Die Gruft betritt der Besucher durch ein Rundbogenportal, dahinter öffnet sich ein Tonnengewölbe mit je drei Stichkappen zu den Seiten. Dieses Gewölbe entwickelt sich bereits auf Bodenniveau ohne jegliche Zwischengliederung. In der Gruft wurde die ältere Portalwand eines romanischen Baues, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, beibehalten und dem Neubau eingegliedert. Bei dieser Baumaßnahme wurde vermutlich die obere Kapelle erhöht, Luitpold Maier nimmt an, dass im Jahr 1410 die Stützpfeiler der Außenwände angesetzt wurden.
Licht ins Dunkel der Bauzeit brachte eine Konsekrationsurkunde, die bei einer früheren Renovierung im Altar der Kapelle gefunden wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Altarweihe mit dem Neubau der Kapelle, wenn nicht in unmittelbarem, so doch in nahem Zusammenhang stand. Dem Text der Urkunde zufolge wurde der Altar am 20. April 1401 von Weihbischof Johannes von Würzburg in Vertretung seines Diözesanbischofs Johann (von Egloffstein) und des Kapitels zu Ehren Heinrichs und Kunigundes konsekriert. Wobei ihm Reliquien der Heiligen Heinrich, Fabian, Sebastian, Georg, Otto, Kunigunde, Ottilie und Juliane beigegeben wurden. Da Altarweihen stets den Abschluss einer Baumaßnahme darstellen, ist davon auszugehen, dass die Kapelle zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt war und für die Feier von Gottesdiensten zur Verfügung stand.
Pfarrer Wydhössel, der im Jahr 1503 seine Pfarrstelle in Herzogenaurach angetreten hatte, beschreibt die Kapelle. Zu seiner Zeit trägt diese den Namen Kunigundenkapelle, bemerkenswerterweise wird der Mitpatron, Kaiser Heinrich, nicht mehr erwähnt, obwohl er gleichfalls als Patron bei der Weihe aufgeführt worden war.
Für die Gruft erwähnt Pfarrer Wydhössel als Patrone Martin, Eucharius, Valentin, Leonhard, Laurentius, Blasius, Romanus, Peter und Paul, Mattheus, Linus, Cletus und Clemens. Der Einfluss Bambergs lässt sich in der Feier der Heiligenfeste noch deutlicher fassen als in den Patrozinien.
Den Heinrichs- und Kunigundentag zu feiern, war im Laufe des Mittelalters in vielen deutschen Diözesen üblich geworden, blieb aber im Würzburger Sprengel verpönt. Hier konnte man es dem Kaiserpaar nicht vergessen, dass seine Bistumsgründung doch wesentlich auf Kosten Würzburgs gegangen war. In dem seit 1021 bambergischen Herzogenaurach aber glaubte man, sich über solche Ressentiments hinwegsetzen zu müssen. "Dem Brauch, der Verehrung und dem Willen des Volkes entsprechend" beging man beide Feste auch offiziell kirchlich, wie Pfarrer Wydhössel vermerkt. Er erwähnt auch, dass an Mariae Himmelfahrt, Mariae Geburt und Lichtmess eine Prozession zum Marienaltar im Karner zog.
Die Krypta wurde nach Forschungen Luitpold Maiers nachweislich von 1475-1665 als Karner, das heißt als Beinhaus benützt. Denn bei der Neubelegung eines Grabes wurden die Gebeine gesammelt und im Karner aufgeschichtet. Dies war nötig, da auf dem Friedhof um die Pfarrkirche die Verstorbenen von Herzogenaurach und den eingepfarrten Ortschaften, außer Veitsbronn und Puschendorf, die eine eigene Kirche mit Friedhof besaßen, begraben wurden. In den Kirchenrechnungen findet sich 1481 der Eintrag "1 Gulden dem Karlein gegeben von den pein aus dem Kerker zu tragen", damit die Krypta innen geweißt werden konnte. 1521 findet sich ein weiterer Hinweis, nämlich "18 Pfg. dem Heinz pinlein, daß er die holtzer dar auff die toten pein lign beschlagn hatt."
Diese Zweckbestimmung war später nicht mehr gegeben, 1665 legte der Maurer Georg Kestler ein neues Beinhäuslein zwischen zwei Chorstrebepfeilern links neben dem Ölberg an, das bis 1819 genutzt wurde. Nach dieser Nutzungsänderung fanden Ober- und Untergeschoss als selbstständige Kapellen Verwendung. Für die Krypta fertigte Georg Römer aus Forchheim 1651 einen Schnitzaltar an, der leider nicht mehr erhalten ist, die Malereien stammten von Hans Müncher in Nürnberg.
Die Marienkapelle wurde um 1740 mit einem Barockaltar ausgestattet, eine stehende Muttergottes des dritten Viertels des 15. Jahrhunders wird von Aloysius von Gonzaga und Stanislaus Kostka flankiert. In der Barockzeit erhielt die Kapelle auch anstelle der alten Holztonne eine Flachdecke eingezogen, die Gemälde haben sich aber nicht erhalten.
Im Zuge einer Renovierung erhielt die Kapelle einen Zelebrationsaltar von Max Walter, Wolfram Walter schuf die Glasfenster zum Thema Marienleben.
Im Dritten Reich diente die Kapelle der Gemeinde als "Freiraum", Pfarrer Rathgeber, Kurat Georg Jung und die Maria-Ward-Schwestern erteilten hier Religionsunterricht und Gruppenstunden. Heutzutage wird die Marienkapelle für Kindergottesdienste genutzt oder als "Winterkirche" für Gottesdienste an den Werktagen. Auch wird an Gründonnerstag das Allerheiligste aus der Stadtpfarrkirche in den Tabernakel der Kapelle überführt.
Die Krypta wurde am 23. Oktober 1932 als Kriegergedächtnisstätte eingeweiht. In der vorderen Raummitte wurde ein Kenotaph aufgestellt, in der Mitte der Nordwand eine große Gedenktafel mit 125 Namen der Toten des ersten Weltkrieges angebracht. Auf einem kleinen Rokokoaltärchen befand sich die spätgotische Pieta, über dem Bogen des Eingangs war die Figur des Auferstandenen angebracht.
Nach der Wiederherstellung und Neuanbringung eines glatten Verputzes dient die Krypta zum Totengedenken und für Meditationen.
Neben der riesigen Stadtpfarrkirche St. Maria Magdalena erhebt sich auf dem Kirchenplatz die kleine Marienkapelle, ein rechteckiger Bau aus Bruchsteinmauerwerk, ohne Apsis an der Ostwand. Das hohe, steile Satteldach wird von zwei Giebeln abgeschlossen, auf der Westseite krönt es ein kleines Glockentürmchen. Das Mauerwerk aus Bruchsteinen lässt erkennen, dass der Bau ursprünglich auf Verputz und Tünchung angelegt war. Das zweigeschossige Bauwerk besteht aus der Kapelle und einem Untergeschoss, das von den Herzogenaurachern die Bezeichnung Gruft oder Krypta erhielt.
Ein moderner Treppenvorbau führt angelehnt an die Westfassade zur spitzbogigen Tür der Kapelle, auf der Ostseite öffnet sich ein großes Spitzbogenfenster. Der Raum besitzt eine Flachdecke mit schrägen Anläufen, ehemals besaß diese Flachdecke eine einfache Barockstukkatur.
Altarweihe 1401
Die Gruft betritt der Besucher durch ein Rundbogenportal, dahinter öffnet sich ein Tonnengewölbe mit je drei Stichkappen zu den Seiten. Dieses Gewölbe entwickelt sich bereits auf Bodenniveau ohne jegliche Zwischengliederung. In der Gruft wurde die ältere Portalwand eines romanischen Baues, vermutlich aus dem 13. Jahrhundert, beibehalten und dem Neubau eingegliedert. Bei dieser Baumaßnahme wurde vermutlich die obere Kapelle erhöht, Luitpold Maier nimmt an, dass im Jahr 1410 die Stützpfeiler der Außenwände angesetzt wurden.Licht ins Dunkel der Bauzeit brachte eine Konsekrationsurkunde, die bei einer früheren Renovierung im Altar der Kapelle gefunden wurde. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Altarweihe mit dem Neubau der Kapelle, wenn nicht in unmittelbarem, so doch in nahem Zusammenhang stand. Dem Text der Urkunde zufolge wurde der Altar am 20. April 1401 von Weihbischof Johannes von Würzburg in Vertretung seines Diözesanbischofs Johann (von Egloffstein) und des Kapitels zu Ehren Heinrichs und Kunigundes konsekriert. Wobei ihm Reliquien der Heiligen Heinrich, Fabian, Sebastian, Georg, Otto, Kunigunde, Ottilie und Juliane beigegeben wurden. Da Altarweihen stets den Abschluss einer Baumaßnahme darstellen, ist davon auszugehen, dass die Kapelle zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt war und für die Feier von Gottesdiensten zur Verfügung stand.
Pfarrer Wydhössel, der im Jahr 1503 seine Pfarrstelle in Herzogenaurach angetreten hatte, beschreibt die Kapelle. Zu seiner Zeit trägt diese den Namen Kunigundenkapelle, bemerkenswerterweise wird der Mitpatron, Kaiser Heinrich, nicht mehr erwähnt, obwohl er gleichfalls als Patron bei der Weihe aufgeführt worden war.
Für die Gruft erwähnt Pfarrer Wydhössel als Patrone Martin, Eucharius, Valentin, Leonhard, Laurentius, Blasius, Romanus, Peter und Paul, Mattheus, Linus, Cletus und Clemens. Der Einfluss Bambergs lässt sich in der Feier der Heiligenfeste noch deutlicher fassen als in den Patrozinien.
Den Heinrichs- und Kunigundentag zu feiern, war im Laufe des Mittelalters in vielen deutschen Diözesen üblich geworden, blieb aber im Würzburger Sprengel verpönt. Hier konnte man es dem Kaiserpaar nicht vergessen, dass seine Bistumsgründung doch wesentlich auf Kosten Würzburgs gegangen war. In dem seit 1021 bambergischen Herzogenaurach aber glaubte man, sich über solche Ressentiments hinwegsetzen zu müssen. "Dem Brauch, der Verehrung und dem Willen des Volkes entsprechend" beging man beide Feste auch offiziell kirchlich, wie Pfarrer Wydhössel vermerkt. Er erwähnt auch, dass an Mariae Himmelfahrt, Mariae Geburt und Lichtmess eine Prozession zum Marienaltar im Karner zog.
Die Krypta wurde nach Forschungen Luitpold Maiers nachweislich von 1475-1665 als Karner, das heißt als Beinhaus benützt. Denn bei der Neubelegung eines Grabes wurden die Gebeine gesammelt und im Karner aufgeschichtet. Dies war nötig, da auf dem Friedhof um die Pfarrkirche die Verstorbenen von Herzogenaurach und den eingepfarrten Ortschaften, außer Veitsbronn und Puschendorf, die eine eigene Kirche mit Friedhof besaßen, begraben wurden. In den Kirchenrechnungen findet sich 1481 der Eintrag "1 Gulden dem Karlein gegeben von den pein aus dem Kerker zu tragen", damit die Krypta innen geweißt werden konnte. 1521 findet sich ein weiterer Hinweis, nämlich "18 Pfg. dem Heinz pinlein, daß er die holtzer dar auff die toten pein lign beschlagn hatt."
Zwei getrennte Kapellen
Diese Zweckbestimmung war später nicht mehr gegeben, 1665 legte der Maurer Georg Kestler ein neues Beinhäuslein zwischen zwei Chorstrebepfeilern links neben dem Ölberg an, das bis 1819 genutzt wurde. Nach dieser Nutzungsänderung fanden Ober- und Untergeschoss als selbstständige Kapellen Verwendung. Für die Krypta fertigte Georg Römer aus Forchheim 1651 einen Schnitzaltar an, der leider nicht mehr erhalten ist, die Malereien stammten von Hans Müncher in Nürnberg.Die Marienkapelle wurde um 1740 mit einem Barockaltar ausgestattet, eine stehende Muttergottes des dritten Viertels des 15. Jahrhunders wird von Aloysius von Gonzaga und Stanislaus Kostka flankiert. In der Barockzeit erhielt die Kapelle auch anstelle der alten Holztonne eine Flachdecke eingezogen, die Gemälde haben sich aber nicht erhalten.
Im Zuge einer Renovierung erhielt die Kapelle einen Zelebrationsaltar von Max Walter, Wolfram Walter schuf die Glasfenster zum Thema Marienleben.
Im Dritten Reich diente die Kapelle der Gemeinde als "Freiraum", Pfarrer Rathgeber, Kurat Georg Jung und die Maria-Ward-Schwestern erteilten hier Religionsunterricht und Gruppenstunden. Heutzutage wird die Marienkapelle für Kindergottesdienste genutzt oder als "Winterkirche" für Gottesdienste an den Werktagen. Auch wird an Gründonnerstag das Allerheiligste aus der Stadtpfarrkirche in den Tabernakel der Kapelle überführt.
Die Krypta wurde am 23. Oktober 1932 als Kriegergedächtnisstätte eingeweiht. In der vorderen Raummitte wurde ein Kenotaph aufgestellt, in der Mitte der Nordwand eine große Gedenktafel mit 125 Namen der Toten des ersten Weltkrieges angebracht. Auf einem kleinen Rokokoaltärchen befand sich die spätgotische Pieta, über dem Bogen des Eingangs war die Figur des Auferstandenen angebracht.
Nach der Wiederherstellung und Neuanbringung eines glatten Verputzes dient die Krypta zum Totengedenken und für Meditationen.