Die Niedrigzinsphase, Regulierung durch die europäischen Gremien und Schikanen ohne Ende - in der Bankenwelt herrschen schwierige Zeiten. Auch die Raiffeisenbank Ebrachgrund müsse "den Gürtel enger schnallen", war in der Generalversammlung zu hören. Der Grundtenor der Geschäftsführung war jedoch positiv: Die Genossenschaftsbank im Drei-Franken-Eck sei zwar klein, aber wirtschaftlich gesund und könne sich als selbstständige Bank im Ebrachgrund behaupten. Vermögens- und Ertragslage seien zufriedenstellend, auch wenn der Ertrag aufgrund der Niedrigzinsen zurückgehe.
Die "positive Bilanz" führten die Vorstände Stefan Gebhardt und Harald Wehner insbesondere auf die Philosophie der Bank zurück: solide, bodenständig und konservativ aufgestellt, auf Nachhaltigkeit und nicht auf kurzfristige Rendite bedacht und mit einem Kundenverhalten, das auf Fairness und Vertrauen basiere. Auch Wachen-roths Bürgermeister Friedrich Gleitsmann (CSU), Vorsitzender des Aufsichtsrats, hatte nur Positives mitzuteilen. Das Kontrollgremium sei in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden, der Jahresabschluss sei geprüft und in Ordnung befunden worden. Der Aufsichtsrat empfehle der Versammlung die Zustimmung. Den in der Schlüsselfelder Stadthalle versammelten Genossen war's recht. Vorstand Harald Wehner hatte eine leichte Aufgabe: Alle Beschlüsse wurden per Handzeichen einstimmig gefasst.


Zwei Prozent Dividende

Auch wenn die Zeiten hoher Dividenden endgültig vorbei sind, gibt es wie bereits im vergangenen Jahr für die Genossen zwei Prozent auf die Geschäftsanteile. "In Zeiten von Null-Habenzinsen eine immer noch gute Ausschüttung", wie Gebhardt in seinem Geschäftsbericht betonte. 3920 Mitglieder mit zusammen 13 931 Geschäftsanteilen hat die Genossenschaftsbank aktuell. Etliche von ihnen halten der Bank seit 50 und 60 Jahren die Treue und wurden dafür geehrt.
Julia Wiesneth aus Sambach, seit drei Jahren im Aufsichtsgremium, wurde einstimmig wiedergewählt. Hingegen schied Otto Tröppner aus Weingarts-greuth durch das Erreichen der Altersgrenze aus.


Kein Nachfolger für Tröppner

Da die Weingartsgreuther Geschäftsstelle nach Wachenroth übergegangen ist, wurde für Tröppner kein neues Mitglied in das Gremium gewählt. Ein Urgestein im Aufsichtsrat der Bank ist Gerhard Ley aus Schlüsselfeld. Er wurde für seine 40-jährige Tätigkeit in diesem Gremium ausgezeichnet.
Die Ankündigung der Konkurrenzbanken, Minuszinsen zu verlangen, habe bei der Raiffeisenbank zu einer Einlagenschwemme geführt, berichtete Vorstand Gebhardt. Diesen Zuwachs zu stoppen, sei 2017 das Ziel gewesen. Tatsächlich haben sich die Kundeneinlagen im Berichtszeitraum um 1,9 Prozent ermäßigt. Hingegen seien die Kundenkredite um 1,6 Prozent gestiegen.
Das Eigenkapital von 15,8 Millionen Euro setzt sich zusammen aus knapp 1,4 Millionen Euro an Geschäftsguthaben der Mitglieder und 14,4 Millionen Euro an Rücklagen und Fonds für allgemeine Bankrisiken. Vom Reingewinn in Höhe von 134 668 Euro werden 28 270 Euro als Dividende ausgeschüttet, 106 398 Euro werden den Ergebnisrücklagen zugeführt.
Die Bank beschäftigt 35 Mitarbeiter, davon elf Teilzeitkräfte und zwei Auszubildende. Seit Anfang Juni hat die Bank im Ebrachgrund eine Online-Geschäftsstelle unter www.rb-ebrachgrund.de. Dort können Serviceaufträge bis hin zur Kontoeröffnung von zu Hause aus erledigt werden.
Evi Seeger