Eckehard Kiesewetter
Charismatisch und eloquent wie eh und je, nur an diesem speziellen Abend nicht sonderlich inspiriert. So hat Baunach den Buchautoren Konstantin Wecker zum Auftakt der "Nachhaltigkeitstage" erlebt. Der vielseitig begabte Münchner präsentierte seinem Publikum im Bürgerhaus Lechner-Bräu Auszüge seiner jüngsten Biografie "Das ganze schrecklich schöne Leben".
Anlässlich seines 70. Geburtstags hatte er diese Lebensrückschau vor ziemlich genau einem Jahr vorgelegt - seine dritte. Mit zwei langjährigen Weggefährten, die eigene Kapitel beisteuerten, zieht er nachdenklich Bilanz. Für die Baunacher las er Erinnerungen an seine Jugend in München, voller Dankbarkeit für die Liebe und Geborgenheit in seinem Elternhaus. Als lässliche Jugendsünden belächelt er heute frühe kleinkriminelle Entgleisungen.
Sein Engagement in der Friedensbewegung darf nicht fehlen, eine ordentliche Dosis politischer und lebensphilosophischer Betrachtungen und eine Art verklärte Bilanz der von der Kokainsucht geprägten Jahre.
Ausführlich erzählt er von seinen Erfahrungen als Schauspieler, zunächst eher peinlichen in seichten Sexfilmchen, später aber auch in anspruchsvollen Rollen und Produktionen mit bekannten Filmpartnern. Oft wirkten die Aufträge für Filmmusiken als Türöffner, wie auch sonst natürlich die Musik im Mittelpunkt seiner Begegnungen und Erlebnisse steht.
Doch anders als viele seiner Konzerte, die Wecker wie ein Hochamt feiern kann, geriet der Abend nicht zu einem Spektakel epischen Ausmaßes. Nach eigener Aussage unvorbereitet angereist, fasste sich der Oberbayer in Baunach erstaunlich kurz. Angesichts der Komplexität mancher seiner Textpassagen gewiss keine schlechte Entscheidung. Die Stimme fesselt, doch ohne Klavier und ohne die Musik ist der Liedermacher nur halb so imposant.
An diesem Abend spielte der Künstler, in dessen Liedern und Gedichten so viele Zwischentöne mitschwingen, auf einer anderen, etwas abgenutzten Klaviatur: Er vermag nicht so recht zu vermitteln, warum es dreier Biografien binnen weniger Jahre bedurfte. Mit wachsendem Abstand, Jahrzehnte später, empfinde und erzähle er Erlebtes anders, erklärte sich Wecker. Sein ganzes Leben lang sei ihm das so gegangen. "Man wird mit den Jahren kritischer und kann sich gleichzeitig mehr verzeihen". Die Unbeugsamkeit ist geblieben. Das Wort Läuterung, sagte er, habe er stets vermieden.
Nach mehr als 40 Jahren auf der Bühne und im Lichte der Öffentlichkeit kennt das Publikum seinen Wecker aber eben auch. So blieb es bei vielen Déjà-vu-Eindrücken. Gerade die spannenden, erhellenden Kapitel der Biografie, verfasst von seinem Uralt-Freund Günther Bauch (der in Baunach als Fahrer im Publikum saß) und dem Journalisten Roland Rottenfußer, also einmal aus anderer Sicht und in anderer "Denke", blieben ausgeklammert. Wecker las nur eigene Texte.
Dafür glänzte er mit einer Art Rezitativ, einem im Sprechgesang vorgetragenen Lied an seine Kinder, und einem neueren Werk aus seiner lyrischen Werkstatt. Sonst füllt und begeistert ein Konstantin Wecker ganze Konzerthallen; der relativ überschaubare Rahmen im Baunacher Bürgerhaus bot eine familiärere Atmosphäre. Beim Signieren seiner Werke war der schriftstellernde Barde seinem Publikum dann ganz nah.
Charismatisch und eloquent wie eh und je, nur an diesem speziellen Abend nicht sonderlich inspiriert. So hat Baunach den Buchautoren Konstantin Wecker zum Auftakt der "Nachhaltigkeitstage" erlebt. Der vielseitig begabte Münchner präsentierte seinem Publikum im Bürgerhaus Lechner-Bräu Auszüge seiner jüngsten Biografie "Das ganze schrecklich schöne Leben".
Nachdenkliche Bilanz
Anlässlich seines 70. Geburtstags hatte er diese Lebensrückschau vor ziemlich genau einem Jahr vorgelegt - seine dritte. Mit zwei langjährigen Weggefährten, die eigene Kapitel beisteuerten, zieht er nachdenklich Bilanz. Für die Baunacher las er Erinnerungen an seine Jugend in München, voller Dankbarkeit für die Liebe und Geborgenheit in seinem Elternhaus. Als lässliche Jugendsünden belächelt er heute frühe kleinkriminelle Entgleisungen. Sein Engagement in der Friedensbewegung darf nicht fehlen, eine ordentliche Dosis politischer und lebensphilosophischer Betrachtungen und eine Art verklärte Bilanz der von der Kokainsucht geprägten Jahre.
Ausführlich erzählt er von seinen Erfahrungen als Schauspieler, zunächst eher peinlichen in seichten Sexfilmchen, später aber auch in anspruchsvollen Rollen und Produktionen mit bekannten Filmpartnern. Oft wirkten die Aufträge für Filmmusiken als Türöffner, wie auch sonst natürlich die Musik im Mittelpunkt seiner Begegnungen und Erlebnisse steht.
Leben ohne Läuterung
Doch anders als viele seiner Konzerte, die Wecker wie ein Hochamt feiern kann, geriet der Abend nicht zu einem Spektakel epischen Ausmaßes. Nach eigener Aussage unvorbereitet angereist, fasste sich der Oberbayer in Baunach erstaunlich kurz. Angesichts der Komplexität mancher seiner Textpassagen gewiss keine schlechte Entscheidung. Die Stimme fesselt, doch ohne Klavier und ohne die Musik ist der Liedermacher nur halb so imposant. An diesem Abend spielte der Künstler, in dessen Liedern und Gedichten so viele Zwischentöne mitschwingen, auf einer anderen, etwas abgenutzten Klaviatur: Er vermag nicht so recht zu vermitteln, warum es dreier Biografien binnen weniger Jahre bedurfte. Mit wachsendem Abstand, Jahrzehnte später, empfinde und erzähle er Erlebtes anders, erklärte sich Wecker. Sein ganzes Leben lang sei ihm das so gegangen. "Man wird mit den Jahren kritischer und kann sich gleichzeitig mehr verzeihen". Die Unbeugsamkeit ist geblieben. Das Wort Läuterung, sagte er, habe er stets vermieden.
Nichts wirklich Neues
Nach mehr als 40 Jahren auf der Bühne und im Lichte der Öffentlichkeit kennt das Publikum seinen Wecker aber eben auch. So blieb es bei vielen Déjà-vu-Eindrücken. Gerade die spannenden, erhellenden Kapitel der Biografie, verfasst von seinem Uralt-Freund Günther Bauch (der in Baunach als Fahrer im Publikum saß) und dem Journalisten Roland Rottenfußer, also einmal aus anderer Sicht und in anderer "Denke", blieben ausgeklammert. Wecker las nur eigene Texte.Dafür glänzte er mit einer Art Rezitativ, einem im Sprechgesang vorgetragenen Lied an seine Kinder, und einem neueren Werk aus seiner lyrischen Werkstatt. Sonst füllt und begeistert ein Konstantin Wecker ganze Konzerthallen; der relativ überschaubare Rahmen im Baunacher Bürgerhaus bot eine familiärere Atmosphäre. Beim Signieren seiner Werke war der schriftstellernde Barde seinem Publikum dann ganz nah.