Landrat Christian Meißner eröffnete am Dienstag die Ausstellung "DenkMal im Wald - Kultur in der Natur" im Foyer der ersten Etage des Landratsamtes, die noch bis zum 25. April zu sehen sein wird. Die Ausstellung solle die Bevölkerung über die vielfältigen Bodendenkmäler im Wald informieren und sie gleichzeitig dazu auffordern, diese als Zeugnisse unserer Vorfahren zu respektieren, betonte der Landrat.


Kultur und Natur

Die Wanderausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forstzentrums Weihenstephan, des bayerischen Landesamts für Denkmalpflege und des Vereins für Nachhaltigkeit, der sich dafür einsetzt, dass die Menschen in Kultur und Natur Identität finden. Unterstützt wird das Projekt durch das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg, das unter der Leitung von Forstdirektor Oliver Kröner in Lichtenfels bereits die 70. Ausstellung organisierte.
Bayern sei geprägt durch die innige Verbindung von Kultur und Natur. An der Nahtstelle stehe der Wald. Dort fänden sich einzigartige Bodendenkmäler wie etwa Grabhügel. "Auch die Wälder im Landkreis Lichtenfels beherbergen zahlreiche Bodendenkmäler", erläuterte Oliver Kröner. Deshalb habe man die Ausstellung an den Obermain geholt.
Die Ausstellung verbinde mit Kultur, Natur und Waldnutzung drei unterschiedliche Welten, betonte Andreas Büttner vom Landesamt für Denkmalpflege. Sie rege an, selbst in den Wald zu gehen. Im Wald gebe es bis heute eine Vielzahl an sehr gut erhaltenen Denkmälern. Jahrhundertelang habe der Wald einen natürlichen Schutz gerade für obertägige Bodendenkmäler wie Grabhügelfelder, vor- und frühgeschichtliche Befestigungsanlagen oder Burgställe geboten.
Während in den offenen Landschaften mit der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung heute nahezu alle derartigen Bodendenkmäler nicht mehr wahrnehmbar seien, hätten sich diese einzigartigen Denkmäler im Wald erhalten.
Auf 13 Schautafeln werden die Bodendenkmäler im Wald erklärt. Man erfährt dabei, dass der Wald eine wichtige konservierende Wirkung hat. Über viele Baumgenerationen hinweg hat er Dinge dauerhaft und in einmaliger Vielfalt erhalten. In der freien Landschaft sind die Denkmäler durch Überbauen, Pflügen oder Erosion nur noch schwer wahrzunehmen. Im Wald sind sie dagegen frei zugänglich und können am originalen Ort besichtigt werden.


3000 Jahre alte Grabhügel

So werden etwa 3000 Jahre alte Grabhügel, der römische Grenzwall Limes und mittelalterliche Waldgewerbe auf völlig authentische Weise erlebbar. Bemerkenswert ist, dass Laien, nämlich Lehrer, Pfarrer, Apotheker, Gutsbesitzer und Forstleute, die frühe Forschung zur Archäologie geprägt haben. Anhand verschiedener Beispiele werden dann die wichtigsten Denkmalgruppen vorgestellt von den Höhlenfundorten und Felsenüberhängen, die in der Steinzeit als Wohnplätze dienten, über Grabhügel und Befestigungen aus verschiedenen Zeitstufen. Verlassene Burgen oder Kapellen sind Zeugnisse ehemaliger Siedlungen. Herausgestellt werden auch die unterschiedlichen Formen der Waldnutzung als Energiequelle und Rohstoffressource, die noch heute in den Wäldern ablesbar sind. Auch auf Orte der Erinnerung in Form von Martern und Bildstöcken, auf den Holztransport, die Gefährdung der Baudenkmäler sowie deren Schutz und Erhalt wird hingewiesen.
Forstdirektor Oliver Kröner machte noch anhand eines zur Ausstellung gehörenden Dioramas auf typische Bodendenkmäler im Wald wie Hügelgräber, eine keltische Viereckschanze sowie ein Wegebündel von Hohlwegen aufmerksam und zeigte, wie moderne Forstwirtschaft solche Denkmale durch Lkw-befahrbare Forstwege, Rückegassen und Einsatz schwerer Maschinen gefährden kann.
Ralf Obst ging auf Grabhügel ein und erläuterte deren Bedrohung durch Raubgrabungen, Forstwirtschaft, Wegebau, Legen von Rückegassen über die Bodendenkmäler oder Überbauen von Bodendenkmälern unter anderem mit Jägerständen und Sitzgruppen.