Zum Titelthema "Wenn Fakten nicht mehr helfen" vom 23. Dezember:

In einer Pressekonferenz Anfang Dezember hat der bayerische Ministerpräsident mitgeteilt, dass alle vier Minuten ein Mensch in Deutschland an Covid-19 stirbt und nun die Politik nochmals zum Handeln in Form eines weiteren Lockdowns gezwungen sei. Zeitgleich wurde von den Medien eine Meldung des Robert-Koch-Instituts verbreitet, dass die Zahl der Todesfälle eher unterschätzt werde. Diese Übersterblichkeit hat unter anderem zu den von jedermann im Alltag spürbaren Einschränkungen und Belastungen geführt.

Höchstwahrscheinlich nicht zu dem Dunstkreis von Querdenkern zählend, veröffentlichten vor einigen Tagen Forscher der Uni München eine Analyse, in der zu lesen ist, dass die gemeldeten Fallzahlen wenig Aussagekraft hätten. Interessanterweise stellten sie fest, dass lediglich bei den über 80-Jährigen eine "leicht erhöhte Übersterblichkeit" festzustellen ist, sonst normaler Verlauf, bei den 35- bis 59-Jährigen ist erstaunlicherweise sogar eine leichte Untersterblichkeit zu beobachten. Sicherlich an dieser Stelle schwierig zu entscheiden, was man zu den Fakten zählen darf und was nicht.

Vielleicht hilft an dieser Stelle weiter, was Professor Claus-Christian Carbon auf Seite 2 der oben angeführten Ausgabe sagt: "Kritisches Denken endet dann, wenn ich nicht mehr der Wissenschaft traue." Angesichts der sich täglich übertreffenden Fallzahlen an Neuinfektionen und Todesfällen ist auch diese Aussage zu überprüfen. Grundlage hierfür ist der berühmte PCR-Test, dessen wissenschaftliche Aussagekraft immer fragwürdiger wird. Selten wird in den Medien von den Unzulänglichkeiten dieses Verfahrens berichtet - der Virologe Christian Drosten weiß selber, dass der Test keine Aussage über eine Infektion zulässt.

Umso mehr wird der sture Blick auf das tägliche sich wiederholende, wenig sinnvolle Zahlenspiel gerichtet, was offensichtlich nur einen Teil der sich an anderen Interessen orientierenden wissenschaftlichen Diskussion widerspiegelt.

Licht ins Dunkel bringt hier unter anderem eine Meldung des Österreichischen Rundfunks (in deutschen Medien offensichtlich ausgeklammert) vom 17. Dezember: Das französische Unternehmen Biomerieux hat die Zertifizierung für einen neuen Test erhalten, mit dem eine Coronavirus-Erkrankung von einer Grippe unterschieden werden kann.

Das sollte man zweimal lesen! Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass es der Medizin bisher anscheinend nicht möglich war, Corona-Viren von Influenza-Viren beziehungsweise anderen Atemwegserkrankungen zu unterscheiden.

Auf der Basis des PCR-Tests wurden Lockdowns und andere Zwangsmaßnahmen beschlossen. Könnte es sich bei einem beträchtlichen Teil der Fälle somit um eine Grippeerkrankung gehandelt haben? Jedenfalls wird hier eine plausible Erklärung dafür geliefert, dass in diesem Jahr die Grippewelle fast gänzlich ausgeblieben ist - und nicht nur ausschließlich auf das Tragen eines Mundschutzes zurückzuführen ist.

Somit bekommt die Titelzeile "Wenn (welche?) Fakten nicht mehr helfen" eine ganz andere Bedeutung.

Rainer Klier

Ködnitz