Der gelbe Smiley hat den Mund und die Augen weit aufgerissen. Das Entsetzen ist der kleinen Figur unter Jürgen Baumgärtners Facebook-Post am Gesicht abzulesen. Hinter dem Smiley prangt der Name Manfred Burdich. Er ist Betriebsratsvorsitzender an der Kronacher Klinik. Und er ist weit davon entfernt, Baumgärtners Vorwürfe ins Reich der Fabeln zu verbannen.
"Der Druck auf die Betriebsräte kommt schon so rüber", betont er. So seien am Montag Teile des Betriebsrats von der Geschäftsführung zu einem Gespräch über Baumgärtners geplanten Auftritt eingeladen worden. Das werde an der einstimmigen Einladung durch den Betriebsrat jedoch nichts ändern, stellte Burdich schon eine Stunde vor der Zusammenkunft klar. So kam es dann auch.


Leitung sieht Redebedarf

Gegenüber den Betriebsräten sei vorab ein "dringender Redebedarf" angezeigt worden, sagt Burdich. Vor allem habe Geschäftsführer Christian Kloeters Bedenken geäußert, dass ein Vertreter nur einer Partei bei der Betriebsversammlung auftreten soll. Den Hintergrund für die ablehnende Haltung sieht Burdich allerdings nicht in einem vermeintlichen Wahlkampfauftritt. Der Geschäftsführer könne Baumgärtner nicht leiden und habe deshalb ein Einlenken des Betriebsrats herbeiführen wollen. Dafür sieht Burdich aber keinen Anlass: "Wir haben Jürgen Baumgärtner gebeten, als Abgeordneter zu referieren."
Es gehe unter anderem darum, die Klinik im Kontext mit den Entwicklungen in der Region zu sehen. Dafür sei der Abgeordnete zuständig und habe als Mitglied im Gesundheitsausschuss auch die notwendige Expertise. "Es geht um Sachthemen, um die es keine politische Debatte gibt."
Was jetzt passiert, das bewegt sich für Burdich hingegen schon an der Grenze zum Skandal. "Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen", unterstreicht er. "Da wird ein Abgeordneter zu einem Fachthema eingeladen, und der Geschäftsführer läuft fast Amok, um das zu verhindern." mrm