Ein Bayreuther Startup-Unternehmen hat den "IoT Innovation World Cup" gewonnen. Die vom Wirtschaftsinformatiker Jannik Lockl und vom Ingenieurwissenschaftler Tristan Zürl entwickelte Produktidee "inContAlert" hat die Jury dieses Medizin-Wettbewerbs überzeugt.
Hinter "inContAlert" verbirgt sich ein Sensor zur Messung des Füllstands der Blase. Er wird Inkontinenzpatienten dabei helfen, rechtzeitig die Toilette aufsuchen zu können. Mit diesem weiteren Preis nimmt das junge, im Umfeld der Universität Bayreuth gegründete Unternehmen im Vergleich vielversprechender internationaler Medizintechnik-Startups erneut eine führende Position ein.
Eine unter Inkontinenz leidende Person kann über eine App auf ihrem Handy nachschauen, wann der nächste Zeitpunkt zum Aufsuchen der Toilette ist - oder wird rechtzeitig benachrichtigt, bevor es zum ungewollten Urinverlust kommt. Inkontinenzpatienten müssen so nicht mehr präventiv die Blase entleeren oder Windeln tragen.
Von Inkontinenz sind in Deutschland mehr als fünf Millionen Menschen betroffen, wobei bis zu 20 Prozent davon an einer neurogenen Blase leiden. In diesem speziellen Fall gibt es noch ein weiteres Krankheitsbild: Ab einem kritischen Füllstand kann es dazu kommen, dass die Blase verkrampft und sich so der Urin ins Nierenbecken zurückstaut. Das kann zu gravierenden gesundheitlichen Schäden führen.
Hilfe für viele Patienten
"Nicht nur aufgrund des gesellschaftlichen Gesichtsverlusts eines ungewollten Urinabgangs ist es uns deshalb ein großes Anliegen, dieses Problem schnellstmöglich zu lösen", erläutert Jannik Lockl. "Gerade Querschnitts-, Multiple-Sklerose- und Parkinson-Patienten leiden täglich unter dieser Gefahr, welche mit ,inContAlert' bald der Vergangenheit angehören soll."
Jannik Lockl (29) hat sein Studium an der Universität Bayreuth mit einem Master of Science als Wirtschaftsingenieur abgeschlossen. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik ist er gerade in den Endzügen seiner Promotion; bei "inContAlert" ist er für die Geschäftsführung und betriebswirtschaftliche Aspekte verantwortlich.
Ebenfalls seit der ersten Stunde dabei ist Tristan Zürl (28), Elektrotechniker und Entwicklungsingenieur. Er hat am Bayreuther Lehrstuhl für Mess- und Regeltechnik seinen Master of Science in Ingenieurwesen gemacht und verantwortet bei "inContAlert" den Aufbau des Prototyps sowie die sensorische Datenverarbeitung.
Der dritte Co-Founder, Nicolas Ruhland (24), schließt gerade am selben Lehrstuhl seinen Master of Science ebenfalls in Ingenieurwesen ab. Vervollständigt wird das Gründerteam von Pascal Fechner (25), Masterstudent Maschinenbau, und BWL-Masterstudent Till Zwede (26). Beide sind neben ihrer Tätigkeit beim Startup auch studentische Mitarbeiter am Bayreuther Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik.
Ursprünglich hatten Jannik Lockl und Tristan Zürl ihr Konzept bei einem internationalen Wettbewerb entwickelt, der innerhalb einer Lehrveranstaltung der Universität Bayreuth 2017 in Hongkong stattfand. 2019 gehörten die beiden zu den Gewinnern des prestigeträchtigen "Medical Valley Awards".
Das Finale des "IoT Innovation World Cup" fand im Rahmen der weltweit größten Medizin-Messe "Medica" statt. "inContAlert" schaffte es als eines von zwei deutschen Startups unter die Top 12 unter mehr als 140 Lösungen aus der ganzen Welt. red