Marco Meissner

Ein lauter Warnruf aus luftiger Höhe, Straße und Fußweg werden gesperrt, die Motorsäge heult auf. Wenig später fällt ein schwerer Kiefernast 20 Meter in die Tiefe. Stück für Stück muss der große Nadelbaum auf dem VHS-Gelände, direkt neben der Kreuzung an der Spitalbrücke, abgetragen werden. Immer wieder halten Kronacher Bürger an. Sie schauen interessiert zu und kommentieren die vorbereitenden Arbeiten für die VHS-Sanierung. Im Fall dieser Kiefer dienen sie sogar schon dem später geplanten Brückenneubau.
"Ein Privatmann dürfte das nicht machen", ärgert sich ein Beobachter, dass das innerstädtische Grün bis zur Neupflanzung weichen muss. Ein anderer zeigt mehr Verständnis: "Der Baum ist an der Stelle doch 40 Jahre lang ausgehungert." In der Tat müssen viele der Bäume, die nun gefällt werden, deshalb weichen, weil sie nicht mehr gesund sind. Das wurde schon vorab in einer Pressekonferenz des Landratsamtes klargestellt.
Alles in allem sind die Kronacher mittlerweile offenbar gut informiert. Der anfängliche Aufreger "Baumfällung" wird vor Ort jedenfalls recht sachlich diskutiert. Das bestätigt Arne Anger von der Firma Garten Richter aus Glashütten. Er nimmt mit seinen Kollegen Kristof Wladyka, Jonathan Götschler und Jochen Linz seit Montag die Fällungen vor. Natürlich stehen die Fachleute dabei interessierten Passanten Rede und Antwort.
Nicht so einfach wie der Umgang zwischen Arbeitern und Bürgern ist an manchen Stellen das Fällen der Bäume. Dennoch gehen die Arbeiten reibungslos vonstatten. Auch als die rund 25 Meter hohe Kiefer am Mittwoch von einer Hebebühne aus entastet und dann in etwa zwei Meter langen Stücken abgetragen wird.
"Früh laufen hier viele Kinder entlang", nennt Anger den Schülerverkehr als einen potenziellen Gefahrenherd. Zudem sei es nicht einfach, ohne Vollsperrung direkt an einer stark frequentierten Kreuzung zu arbeiten. Doch wenn die Motorsäge läuft, regeln die Arbeiter routiniert den Verkehr. Sicherheit ist oberstes Gebot - ganz besonders als der rund 25 Meter hohe "Spezialfall" zerlegt wird.
"Das Wetter ist für uns ein ganz großer Glücksfall", freut sich Anger, dass die Fällungen gut vorankommen. "Alles ist im Plan." Wenn es so weiter läuft, könnten die Fällungsarbeiten seiner Ansicht nach noch in dieser Woche fertig werden.