Der bisherige Hochwasserschutz entspricht nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Das ist bereits seit Jahren bekannt, dennoch verzögerten sich die Bauarbeiten . „Wir hatten technische Probleme, die europaweite Ausschreibung kostete viel Zeit, und auch Corona kam hinzu“, erläuterte Georg Seidl, Abteilungsleiter für die Region Bamberg vom Wasserwirtschaftsamt Kronach und federführend zuständig für die Maßnahmen in Hallstadt , dem Hallstadter Stadtrat . Er erklärte, was gebaut wird; angesprochen wurden unter anderem die Deicherhöhungen mit dem Einbau einer Spundwand als statischer Innendichtung, der Bau von Flutmulden und die Ergänzung des Hochwasserschutzes für den Stadtteil Vesperbild. Hallstadt sei damit für ein „Hundertjähriges Hochwasser“ plus Klimazuschlag gerüstet, sagte er.
Aktuell ist für Dörfleins der komplette Schutz bereits hergestellt, auf Hallstadter Seite laufen die Arbeiten noch. Die Fertigstellung ist für Mitte des Jahres geplant. Auch diverse ergänzende Projekte stehen noch an, etwa Renaturierungen am Gründleinsbach, die Anpflanzung eines Auwalds in Mainnähe, die Errichtung von Habitaten und eine Flachwasserzone nördlich der Achterbrücke auf Dörfleinser Seite.
Für Unverständnis sorgte im Stadtrat , dass das Straßenbauamt bisher nicht auf das Wasserwirtschaftsamt zugekommen ist. Denn die Mainbrücke zwischen Hallstadt und Dörfleins ist schon seit längerem nur noch einspurig befahrbar und muss saniert beziehungsweise neu errichtet werden. Nach dem Ende der Hochwasserschutz-Baustelle wird somit in absehbarer Zeit eine weitere anstehen.
Ebenfalls kritisiert wurde, dass Hallstadt städtebaulich zu kurz komme. Zwar bietet bald eine sogenannte Bastion einen Aussichtspunkt, aber, so Stadträtin Claudia Büttner (BBL/FW), erlebbar werde der Main, der Hallstadt seit Jahrhunderten prägt, nicht. Stadträtin Verena Luche (Grüne) meinte, dass eigentlich die Vermeidung von Hochwasser im Mittelpunkt stehen müsse. Hochwasser- sowie Klima- und Naturschutz müssten mehr Hand in Hand gehen. So werde der Gründleinsbach einbetoniert, wie das heute eigentlich nicht mehr sein sollte. „Der Hochwasserschutz ist absolut vonnöten, wir wünschen uns aber vor allem eine Verbesserung der Lebens- und Aufenthaltsqualität für Bürger.“
Seidl informierte, dass es nach Abschluss der Bauarbeiten noch diverse Anpflanzungen geben werde, um die notwendigen Rodungen auszugleichen.
Auch die hohen Kosten waren Thema. Nachdem der eigentlich für 2016/ 2017 angedachte Baubeginn um mehrere Jahre verschoben worden ist, steigerten sich die Kosten massiv – von insgesamt vier Millionen Euro mehr war die Rede. Stadtrat Heiko Nitsche ( SPD ) erklärte, sich mit Kritik in der Sitzung zurückzuhalten, da Georg Seidl nicht der richtige Ansprechpartner sei. Das wären vielmehr Hans Hemmerlein und Hans Joachim Rost gewesen, die vor Jahren davon gesprochen hätten, wenn Hallstadt auf gewisse Dinge im städtebaulichen Bereich verzichte, gehe es schneller. Was dann nicht erfolgt sei.