Besonders in Kleinbetrieben verdrängen Minijobs sozialversicherte Beschäftigungsverhältnisse. Dies kritisiert der DGB Oberfranken in einem Pressebericht. Danach waren Ende Juni 2021 in Bamberg in kleinen Betrieben mit unter zehn Beschäftigten 41,1 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse Minijobs . Im Landkreis waren es 45,1 Prozent. Über alle Betriebsgrößen hinweg waren es 16 bzw. 23,4 Prozent. In größeren Betrieben mit 250 und mehr Beschäftigten waren hingegen nur acht bzw. 4,4 Prozent der Beschäftigungsverhältnisse geringfügig entlohnt.
Insgesamt gab es in Bamberg 56 944 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und 10 935 Minijobs . Im Landkreis gab es 40 910 sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse und 12 543 Minijobs . „Die Daten zeigen: Minijobs verdrängen gute, sozial abgesicherte Arbeit. Sie sind kein Sprungbrett, sondern für viele Menschen eine berufliche Sackgasse, vor allem in kleineren Unternehmen. Gerade in kleineren Betrieben ändert sich das durch die geplante Reform nicht automatisch. Zwar setzen die Sozialversicherungsbeiträge nicht mehr sprunghaft ein, wenn die Minijobgrenze überschritten wird. Für Beschäftigte wird es also etwas attraktiver als bislang, mehr zu arbeiten. Doch in kleineren Betrieben sind es oft die Arbeitgeber, die auf Minijobs setzen“, berichtet Mathias Eckardt, Regionsgeschäftsführer des DGB Oberfranken.
Geringfügig Beschäftigten fehle außerdem weitgehend der Schutz der Sozialversicherung. Entscheiden sie sich gegen die im Minijob optionale Rentenversicherungspflicht, könne sich dies nachteilig auf Rentenansprüche und andere Leistungen der Rentenversicherung auswirken, kritisiert der Gewerkschaftsbund.
„2020 haben Hunderttausende Menschen in Deutschland innerhalb kürzester Zeit ihren Minijob verloren – ohne Anspruch auf Kurzarbeitergeld oder Arbeitslosengeld. Trotzdem will die neue Bundesregierung Minijobs sogar noch ausweiten. Das ist absolut nicht nachvollziehbar“, kritisiert Eckardt. red