Der Steigerwaldort hat aufhorchen lassen: Die Jugendblaskapelle feierte 60-jähriges Bestehen und hatte dazu bekannte Blasmusikorchester eingeladen.
So spielte die weitbekannte Stadelhofener Partyband bei freiem Eintritt in der Schulturnhalle auf. Über 500 Gäste und Mitglieder kamen bei hochkarätiger Blasmusik voll auf ihre Kosten. Nach dieser Einstimmung folgte am Festsonntag der von Pfarrer Ewald Thoma zelebrierte Festgottesdienst, den die Jubelkapelle routiniert umrahmte.
Gut besucht war auch der musikalische Frühschoppen mit „Der kleinen Dorfmusik“, wiederum in der Schulturnhalle.
Zum absoluten Höhepunkt wurde der Festzug mit 19 Gruppen, davon vier Blaskapellen , der sich von der Alten Bamberger Straße aus durch den Ort bewegte und die zahlreichen Zuschauer am Straßenrand erfreute. Zum Schluss spielten die vier Kapellen gemeinsam, dirigiert von Ralf Herbstsommer, vor der Pfarrkirche auf.
Bürgermeister Johannes Polenz lobte in seinem Grußwort das vielfältige Wirken der Kapelle in und für die Marktgemeinde. Im Namen des Nordbayerischen Musikbundes erwies dessen stellvertretender Kreisvorsitzender Harald Litz seine Reverenz, ehe die Musikvereine Dankenfeld, Modschiedel und Prölsdorf den bald 1000 Gästen Unterhaltungsmusik auf höchstem Niveau boten.
Jede Menge tolle Blasmusik also, dabei mangelte es vor sechs Jahrzehnten doch so gänzlich an Derartigem, wie sich viele an die Gründungszeit erinnerten: Beim Jubiläum 500 Jahre Blutsfest musste die Don-Bosco-Kapelle aus Bamberg einspringen, damit es überhaupt Musik zum Jubiläum gab. Das wurmte viele in dem weit bekannten Wallfahrtsort, aber insbesondere etliche Schüler aus der Klasse von Hauptlehrer Josef Zach. „Wir wollten selbst was machen“, erinnert sich Joseph Herbstsommer, der mit Gleichgesinnten wie Andreas Habersack, Georg Feuerlein, Konrad Dietz, Karlheinz Rottmund, Doris Lammel und Evi Habersack an den Lehrer herangetreten war. Freilich war der vielbeschäftigte Lehrer anfangs alles andere als begeistert über zusätzliche Aufgaben. Letztlich aber konnte er überzeugt werden und überzeugte weitere Helfer. Wie etwa Trompeter Georg Schmitt aus Kappel, der die Ausbildung mit übernahm.
Zunächst war man als Untergruppe, also als Knabenkapelle und aus organisatorischen und vereinsrechtlichen Gründen im Gesangverein Liedertafel 1886 aktiv. Da sich jedoch früh auch Mädchen einfanden, benannte man sich dann um in Jugendblaskapelle.
Seitdem ist diese im öffentlichen Leben sehr aktiv und umrahmt alle weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen vom Blutsfest bis zur Kerwa. Daneben gibt man im Frühjahr ein Konzert und alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Gesangverein ein Herbstkonzert. 40 bis 50 Auftritte pro Jahr, Wertungsspiele inklusive, kommen immer zusammen.
Inzwischen zählt der Verein 73 aktive Musiker und 113 passive Mitglieder. Bei einer Einwohnerzahl von gut 1200 spielt statistisch von jeder Familie einer in der Kapelle. red