Ekkehard Roepert

Das Urteil des Fahrers auf der Linie 261, der mittags Mittag seinen Bus durch den Kreisverkehr am Paradeplatz steuert, fällt so knapp wie eindeutig aus: "Auf jeden Fall besser als die Ampel."
Vor gut einem Jahr hatte ein Mitarbeiter des Forchheimer Verkehrsamtes die zündende Idee, den täglichen Stau an der Kreuzung zwischen Markt- und Paradeplatz mit Hilfe eines Kreisverkehrs aufzulösen. Entstanden war dieser Rückstau vor allem durch den Baustellenverkehr in Richtung Brauhausgelände. Mittlerweile ist die Bebauung des ehemaligen Brauhauses abgeschlossen.


Reibungslos

Doch was damals als provisorische "Ad-hoc-Maßnahme ohne Stadtratsbeschluss ausprobiert wurde", habe sich mittlerweile reibungslos eingespielt, sagt Roland Brütting, der Chef der Verkehrsbehörde. "Das Ganze hat sich bewährt, es gibt überhaupt keine negativen Aussagen."
Auch die Verkehrssicherheit sei bei Kreisverkehren ja grundsätzlich höher als an Kreuzungen. Wenn selbst Busfahrer das etwas beengt wirkende Provisorium lobten, "dann ist das wie ein Adelsschlag für die Kreisverkehrslösung", scherzt Roland Brütting.


Ampeln verschwinden

In den nächsten Monaten wird es vielleicht noch mehr Lob von den Busfahrern geben. Denn das Verkehrsamt plant, die Ampelmasten und einige Lichtmasten "zurückzubauen", kündigt Brütting an. "Dann wird der Kreisverkehr größer und die Busse kommen noch besser rum."
An der Beschilderung und an der Gestaltung werde sich vorerst aber nichts ändern. "Nach Rücksprache mit dem OB belassen wir das Provisorium." Der Leiter des Verkehrsamtes begründet dies mit der bevorstehenden Umgestaltung des Paradeplatzes. In welcher Form der Kreisverkehr in die Planung eingebunden werde, das sei ja noch offen. "Wir wollen zum aktuellen Zeitpunkt keine Fakten schaffen, die die Paradeplatz-Gestaltung vor vollendete Tatsachen stellen."


Bedeutung für den Busverkehr

Was sich aber auch nach der Umgestaltung nicht ändern wird, ist die Bedeutung des Paradeplatzes für den Busverkehr. Die Stadtplaner und Stadträte sind sich einig, dass der Paradeplatz "zentraler Ankunftsort" der Stadt sein soll.
Im Grunde ist er es schon. 100 000 "Busankünfte" fänden hier jährlich statt. Roland Brütting wollte die hohe Zahl erst selbst nicht glauben, nachdem er beim Landratsamt diese Zahl erfragt hatte.
Acht Buslinien führen durch die Innenstadt. Auf jeder Linie sind rund acht Stunden lang alle 20 Minuten Busse unterwegs. Das sei auch für den Straßenbau eine immense Belastung, sagt Roland Brütting. Denn eine "Busbewegung" entspreche dem Belastungs-Äquivalent von 17 000 bis 20 000 Autos. Am Paradeplatz halte das die Fahrbahn dank des Betonuntergrundes gut aus, weiß Brütting. "In der Wiesentstraße schaut das ganz anders aus, die liegt nicht auf Beton", gibt der der Chef der Verkehrsbehörde zu bedenken.