Sieben. Zum Auftakt. An sich keine schlechte Teilnehmerzahl, der sich Fremdenführerin Ottilie Schramm am Montag bei der Themenführung "Auf den Spuren von Adam Riese" gegenübersah. Vier Stationen werden 90 Minuten in Anspruch nehmen. Noch sechsmal bis Oktober. Die Route ist so zwingend wie ansehnlich.
Bad Staffelstein hat Glück, dass die drei, vier wirklich aussagekräftigen Stationen zum Leben vom Rechenmeister und prominenten Stadtsohn Adam Riese (1492-1559) einen ansehnlichen Beifang bieten: kleine verschwiegene Gässchen, die Lauter samt renaturiertem Ufer oder ein auf alt getrimmtes Backhaus mit vielleicht sogar zu Führungen gelegentlich aufsteigendem Duft von Sauerteigbrot.
An jedem ersten Montag im Monat wird es für das nächste halbe Jahr so laufen. Wer am Montag mitzählte, der dürfte wohl auf 600 Schritte gekommen sein, die zwischen dem Treffpunkt Alte Darre, dem Stadtmuseum, dem Ort des nicht mehr existenten Geburtshauses, der Adam-Riese-Statue oder dem unterirdischen Ausstellungsraum und Gewölbekeller unter einer Bank am Rathaus liegen. Dazwischen liegt auch eine "kleine Fast-Fußgängerzone", wie die pensionierte Standesbeamtin Ottilie Schramm die verkehrsberuhigte Zone launig nannte, welche ein Besuchertrupp auf dem Weg zum Stadtmuseum zu überqueren hat. Doch dort warten Preziosen wie originale Handschriften von Riese auf die Besucher.
Unter ihnen befand sich auch der achtjährige Maximilian Birle aus Lauf bei Nürnberg, Kommunionkind und darum mit dieser kleinen Wanderung beschenkt. Und der Drittklässler hatte Fragen. Beispielsweise die, ob Adam Riese Feinde hatte. Auf Nachfrage nach eigenen Rechenkünsten erklärte der Junge, er sei "einer der besten in der Klasse". Und in gewisser Weise stellte er vertretend für die Erwachsenen die maßgeblichen Fragen. Vor allem das Prinzip des "Rechnens auf den Linien", eine von Riese geschaffene Pädagogik, um dem einfachen Volk das Rechnen zu ermöglichen, hatte Schramm zu erläutern. Mitunter erstaunt erfuhren die Wanderteilnehmer, dass es im 16. Jahrhundert neben einer verbreiteten Lese- und Schreibunkundigkeit auch ein Unvermögen beim Rechnen gab. Es war höheren Ständen oder Staatsdienern vorbehalten, zu rechnen.
Was zum Charme der Führung gehört, dürfte auch das Wissen um so vermeintlich nebensächliche Dinge wie das Andreaskreuz sein, welches eine Formel enthält und zum Berufswappen der Mathematiker wurde. Es gab viel zu sehen, zu hören und Einblicke in Rieses Zeit. Auf 600 Schritten und mit gelegentlichen Ausflügen in weitere Jahrhunderte. MH
Bad Staffelstein hat Glück, dass die drei, vier wirklich aussagekräftigen Stationen zum Leben vom Rechenmeister und prominenten Stadtsohn Adam Riese (1492-1559) einen ansehnlichen Beifang bieten: kleine verschwiegene Gässchen, die Lauter samt renaturiertem Ufer oder ein auf alt getrimmtes Backhaus mit vielleicht sogar zu Führungen gelegentlich aufsteigendem Duft von Sauerteigbrot.
An jedem ersten Montag im Monat wird es für das nächste halbe Jahr so laufen. Wer am Montag mitzählte, der dürfte wohl auf 600 Schritte gekommen sein, die zwischen dem Treffpunkt Alte Darre, dem Stadtmuseum, dem Ort des nicht mehr existenten Geburtshauses, der Adam-Riese-Statue oder dem unterirdischen Ausstellungsraum und Gewölbekeller unter einer Bank am Rathaus liegen. Dazwischen liegt auch eine "kleine Fast-Fußgängerzone", wie die pensionierte Standesbeamtin Ottilie Schramm die verkehrsberuhigte Zone launig nannte, welche ein Besuchertrupp auf dem Weg zum Stadtmuseum zu überqueren hat. Doch dort warten Preziosen wie originale Handschriften von Riese auf die Besucher.
Unter ihnen befand sich auch der achtjährige Maximilian Birle aus Lauf bei Nürnberg, Kommunionkind und darum mit dieser kleinen Wanderung beschenkt. Und der Drittklässler hatte Fragen. Beispielsweise die, ob Adam Riese Feinde hatte. Auf Nachfrage nach eigenen Rechenkünsten erklärte der Junge, er sei "einer der besten in der Klasse". Und in gewisser Weise stellte er vertretend für die Erwachsenen die maßgeblichen Fragen. Vor allem das Prinzip des "Rechnens auf den Linien", eine von Riese geschaffene Pädagogik, um dem einfachen Volk das Rechnen zu ermöglichen, hatte Schramm zu erläutern. Mitunter erstaunt erfuhren die Wanderteilnehmer, dass es im 16. Jahrhundert neben einer verbreiteten Lese- und Schreibunkundigkeit auch ein Unvermögen beim Rechnen gab. Es war höheren Ständen oder Staatsdienern vorbehalten, zu rechnen.
Was zum Charme der Führung gehört, dürfte auch das Wissen um so vermeintlich nebensächliche Dinge wie das Andreaskreuz sein, welches eine Formel enthält und zum Berufswappen der Mathematiker wurde. Es gab viel zu sehen, zu hören und Einblicke in Rieses Zeit. Auf 600 Schritten und mit gelegentlichen Ausflügen in weitere Jahrhunderte. MH