Wer würde nicht gerne in ein Brötchen mit einer leckeren Haselnusscreme beißen, ohne sich ein schlechtes Gewissen machen zu müssen? Der Betrieb von Martin Stiegler macht einen Traum zur Wirklichkeit: Im fränkischen Gonnersdorf bei Cadolzburg verkauft er in seinem Betrieb "Franken-Genuss" seit mehreren Jahren eine umweltbewusste Nuss-Nougat-Variante. Das Besondere: Sein Brotaufstrich besteht zu mehr als der Hälfte (über 55 Prozent) aus Haselnüssen. Außerdem kommt die Haselnusscreme ganz ohne Emulgatoren und ohne Palmöl aus. Neben dem dunklen Klassiker gibt es auch eine helle Variante mit höherem Vollmilchpulver-Anteil (und beinahe ohne Kakao) sowie eine vegane Version (ohne Vollmilchpulver).
Die Nachfrage nach dem Brotaufstrich ist ungebrochen: Tatsächlich kommt die Produktion kaum nach, insbesondere aufgrund der Ernteausfälle im vergangenen Jahr.
Durch Frostnächte in 2020: Ernteeinbußen von 75 Prozent
Aufgrund zweier Frostnächte im Mai vergangenen Jahres, fiel die Ernte 2020 sehr gering aus. Die Ernteeinbußen liegen bei über 75 Prozent. Auch im Rest Bayerns verlief die Haselnussernte nicht besser, somit konnten auch nicht, wie in vorherigen Jahren, größere Nussmengen aus dem Umland gekauft werden. Nun muss der Betrieb auf den Herbst und eine erfolgreiche Ernte hoffen. Stiegler rechnet 2021 laut dem aktuellen Vegetationsverlauf mit einer guten Ernte.
Unter der Corona-Pandemie leidet der Betrieb hingegen kaum. Der Hofladen dürfte auch unter den momentanen Auflagen geöffnet haben, allerdings wird sich aufgrund der wenig verfügbaren Menge momentan dagegen entschieden. Jedoch könnte der Hofladen eventuell um Ostern herum öffnen, wie Franken-Genuss inFranken.de mitteilt.
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Besonderer Erfinder- und Unternehmergeist: Fränkischer Jungbauer beinahe ausgezeichnet
Stiegler ist nicht nur Öko-Pionier, sondern auch Unternehmer. 2017 war Stiegler mit seiner Firma "Franken-Genuss" sogar für den renommierten "Ceres-Award" nominiert, mit dem jährlich die besten Bauern im deutschsprachigen Raum zum "Landwirt des Jahres" gekürt werden. Die Jury lobte besonders den Erfinder- und Unternehmergeist des fränkischen Jungbauers.
Nicht nur die Früchte der Stauden würden von Stiegler zu Leckereien verarbeitet. Der 26-jährige Landwirt habe auch für die Nussschalen eine sinnvolle Verwendung als Alternative zum Rindenmulch im Garten gefunden. Aus den überschüssigen Trieben der Haselnuss stellt der pfiffige Franke sogar Grillkohle her. Denn für seinen Nougat-Aufstrich kann Stiegler nur die Hälfte der Nussernte verwenden. Der hartschalige Rest wandert als Unkraut-Spaßverderber ins Blumenbeet. Viel mehr Nachhaltigkeit geht nicht.
Im Gegensatz zu handelsüblichen Nougat-Brotaufstrichen aus dem Supermarkt besteht die fränkische Nuss-Creme aus Cadolzburg zu über 50 Prozent aus Nüssen. "Wir machen ein reines Naturprodukt", betont Stiegler. Aufgrund des hohen Nussanteils könne er auf andere Fette wie das in Verruf geratene Palmöl verzichten, deren überbordende Verwendung zur Abholzung der Regenwälder beitragen soll. "In meinen Nüssen ist genug Fett drin", freut sich Stiegler.
"Reines Naturprodukt": Nuss-Creme besteht zu mehr als 50 Prozent aus Nüssen - ohne Palmöl
Das gute Gewissen hat natürlich seinen Preis. 180 Gramm des fränkischen Brotaufstriches kosten fast sieben Euro. "Dafür braucht man nicht so viel, weil der Geschmack sehr intensiv ist", sagt Stiegler und verweist auf die kurze Zutatenliste der fränkischen Nougat-Creme. An dem Rezept hat Stiegler ziemlich lange getüftelt. Ein Zufall habe ihn am Ende auf die richtige Mixtur gebracht. "Ursprünglich wollte ich Haselnuss-Pralinen machen", erinnert sich Stiegler und lacht. "Dann bin ich auf den Aufstrich gekommen." Der geht seitdem weg wie warme Semmeln.
"Der Erfolg hat uns echt überrascht", gibt Stiegler unumwunden zu. Mit der ökologischen Aufstrich-Variante scheint der fränkische Haselnuss-Bauer einen Nerv bei vielen Frühstückern getroffen zu haben. Die meisten Kunden kommen normalerweise direkt zum Hofladen ins kleine Gonnersdorf. Dort gibt es auch einen Aufstrich-Automaten, damit sich Fans außerhalb der Öffnungszeiten mit der Haselnuss-Creme versorgen können. Verkauft werden außerdem Haselnuss-Mus, Haselnuss-Salz und ganze Haselnüsse in der Schale.
Momentan hat der Hofladen leider geschlossen. Die Ernte im kommenden Herbst ist entscheidend für die weitere Planung. Auch weitere Projekte sind aktuell nicht in Stein gemeißelt: Nach letztem Jahr will man keine voreiligen Versprechungen machen.
Hühner als biologische Schädlingsbekämpfer
Außerdem stehen zwei Hühnermobile für die mittlerweile 1.600 Hühner zur Verfügung. Diese eignen sich hervorragend als biologisch-nachhaltige Schädlingsbekämpfer. Im Gegenzug erhalten die Hühner durch die Haselnuss-Bäume einen geeigneten Schutz vor ihren natürlichen Fressfeinden. Außerdem liefern sie dem Betrieb Bio-Eier – welche seit 2019 in Form von hausgemachten Eiernudeln oder als Eier-Genuss-Likör verkauft werden. Für den Eierlikör soll nun auch ein zweiter Automat angeschafft werden – mit einer Altersbeschränkung versteht sich.
Teile der Kundschaft bestellen den Aufstrich in seinem Online-Shop im Internet. "Die einmal bestellt haben, bestellen immer wieder", sagt Stiegler selbstbewusst. Echte Fans würden sich vom puren Geschmack und der palmölfreien Zubereitung überzeugen lassen. "Dafür nehmen sie auch den hohen Preis in Kauf", freut sich Stiegler über das Verständnis seiner Kundschaft. Über mangelnde Arbeit kann sich der Manufaktur-Chef nicht beklagen. "Meine Freundin Svenja hilft zum Glück mit, damit wir mit der Produktion nachkommen." Auch die Eltern Fritz und Sieglinde packen mit an, damit die Erfolgsstory weitergehen kann. Trotz des Erfolges will Stiegler auf dem Teppich bleiben. "Wir werden immer eine kleine Manufaktur bleiben." Zur Not müsse die Kundschaft auf das nächste Glas eben warten Dann muss der Brotaufstrich-Revoluzzer trotzdem los. Die Kunden stehen schon wieder Schlange für seine Haselnuss-Creme, die man ohne schlechtes Gewissen beim Frühstück auf sein Brötchen schmieren kann.
Mehr Informationen zum Fränkischen Brotaufstrich ohne Palmöl von Franken Genuss:
Umstellung: Nach dem Ende der Subventionen für den fränkischen Tabakanbau hat sich das Familienunternehmen in Gonnersdorf bei Cadolzburg im Landkreis Fürth auf den Nussanbau konzentriert. Die Kultivierung der Haselnuss, die die Stieglers auf zehn Hektar in vierzig verschiedenen Sorten anbauen, sei für die Familie mittlerweile eine Herzensangelegenheit.
Buch 'Wie man beliebte Lebensmittel gesund und viel leckerer selbst macht' ansehenAusbildung: Nach seinem Landwirtschaftsstudium sammelt Martin Stiegler zahlreiche Erfahrungen in einem Haselnuss-Großbetrieb in den USA. Hier bekam er zahlreiche wichtige Impulse für den Anbau, die Veredelung und die Vermarktung von Haselnüssen. Erfolgsstory: Mit einer palmölfreien Brotaufstrich-Kreation hat Martin Stiegler viele neue Kunden gewonnen. 20 Prozent seines Haselnuss-Nougat-Aufstriches verkauft Stiegler mittlerweile über seinen Online-Shop im Internet unter der Adresse www.franken-genuss.com.
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