Die Polizei Fürth und der Jugendschutz des Amtes für Kinder, Jugend und Familie führten Jugendschutzkontrollen und Testkäufe in der Stadt durch. Diese Kontrollen zeigten "deutlichen Handlungsbedarf im Bereich Jugendschutz" auf, heißt es.
"Das Hauptziel dieser Aktionen bestand darin, den Jugendschutz in Supermärkten, Gaststätten, Spielotheken, Getränkemärkten, Kiosken, Tankstellen, Clubs, Bars und Diskotheken zu stärken und das Bewusstsein der Mitarbeiter für diesen Bereich zu schärfen", berichtet die Polizei Mittelfranken in einer Mitteilung.
Jugendschutzkontrollen und Testkäufe in Fürth: Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren eingesetzt
Aktuellen Studien zufolge ist der Konsum von Zigaretten und Nikotin bei Minderjährigen wieder stark angestiegen, heißt es vonseiten der Polizei. Besonders Einweg-E-Zigaretten, bekannt als "Vapes", stellen dabei ein Problem dar. "Sie werden in den Läden attraktiv, bunt und teilweise sehr exklusiv präsentiert, was sie für Jugendliche äußerst ansprechend macht." Ähnliches gelte für Spirituosen und Mixgetränke, die erst ab 18 Jahren verkauft werden dürfen.
Daher sei es umso wichtiger, den Verkauf dieser Produkte streng zu kontrollieren. Hier liege die Verantwortung auch beim Einzelhandel. Bei den Testkäufen wurden Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren eingesetzt, die zuvor für die Aktion geschult wurden und während der Kontrollen begleitet wurden.
"Das Ziel dieser Aktion war es nicht nur, Verstöße aufzudecken, sondern auch ein Bewusstsein für aktiven Jugendschutz zu schaffen", berichtet die Polizei. Daher seien den Beteiligten im Anschluss an die Kontrollen immer die entsprechenden Verhaltensregeln erklärt und die Bedeutung des Jugendschutzes ausführlich erläutert worden. Korrektes Verhalten sei aktiv gelobt und unterstützt worden.
Kontrolle bei Tankstellen, Supermärkten und Co.: Ergebnisse "ernüchternd"
Am Freitag, dem 7. Juli 2023, fanden gezielte Testkäufe im gesamten Stadtgebiet Fürth statt, bei denen indizierte Computerspiele im Fokus standen. Zudem wurden Spielotheken hinsichtlich des unerlaubten Aufenthalts von Jugendlichen überprüft. Das Ergebnis der diesjährigen Testkaufaktion sei für alle Beteiligten "ernüchternd" gewesen, erläutert die Polizei in den sozialen Medien.
In 14 von 24 Geschäften seien Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt worden, wodurch gegen die Verantwortlichen Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet wurden. "Leider ist diese Zahl im Vergleich zu früheren Jahren gestiegen", heißt es.
Obwohl ein Anstieg zu erwarten gewesen sei, habe das Ausmaß der Verstöße dennoch "überrascht". Die kontrollierten Geschäfte umfassten zwei Tankstellen, zehn Super- und Getränkemärkte, acht Lotto-Kioske, zwei Spielotheken und zwei Anbieter von Computerspielen.
Kontrolle in Gaststätten und Shisha-Bars: Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz bei der Hälfte der Betriebe
Am darauffolgenden Abend (8. Juli 2023) fanden Jugendschutzkontrollen in verschiedenen Gaststätten und Shisha-Bars statt, durchgeführt von der Polizeiinspektion Fürth mit Unterstützungskräften. Auch hier waren die Ergebnisse "ernüchternd". Selbst in Lokalen, die Einlasskontrollen durchführten, wurden Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz festgestellt. Von 12 Betrieben wurden in 6 Fällen Verstöße gegen das Jugendschutzgesetz, das Gaststättengesetz und die Sicherheitsbestimmungen festgestellt.
Ein "erster positiver Effekt" der Kontrollen war, dass sich ein Betreiber einer Diskothek aktiv an den Jugendschutz gewandt und um Austausch und Beratung gebeten habe. "Dies zeigt, dass solche Kontrollaktionen im Idealfall zu einem Dialog und zur Verbesserung der Jugendschutzmaßnahmen führen können", so die Polizei.
"Basierend auf den Ergebnissen beider Aktionen sind verstärkte anlassunabhängige Kontrollen als generalpräventive Maßnahmen zum Jugendschutz sowie begleitende Aufklärung und Information aus Sicht des Jugendamtes und der Polizeiinspektion in Zukunft unerlässlich", heißt es resümierend. Weitere Nachrichten aus Fürth und Umgebung kannst du in unserem Lokalressort nachlesen.