- Hollywood dreht in Bamberg und Würzburg
- "Sissi" und Bad Kissingen
- Österreichische Kaiserin residiert zwischen Bamberg und Bayreuth
- Coburg gibt sich britisch
- Warum in Franken manchmal das bessere Paris ist
Filmemacher sind Illusionskünstler und arbeiten mit Tricks und Kniffen. Statt dem angeblichen viktorianischen London, dem historischen Paris oder dem Österreich-Ungarn der Kaiserzeit siehst du in Wirklichkeit häufig fränkische Schlösser, Burgen oder Städte in bekannten Filmen. Wir stellen dir fränkischen Filmkulissen vor, die du auch besichtigen kannst.
Hollywood dreht in Bamberg und Würzburg
Die malerische Altstadt Bambergs ist beliebt als Kulisse für Filmdrehs. Ob Kinderfilme wie "Das fliegende Klassenzimmer", "Das Sams", "Die Schule der magischen Tiere" oder Spielfilme und Krimis (Tatort Franken) – bereits in vielen Produktionen war die UNESCO-Welterbe-Stadt zu sehen. Eine der größten Filmproduktionen, die Bamberg erlebte, war die Hollywood-Produktion "Die drei Musketiere" mit Orlando Bloom als Herzog von Buckingham und Christoph Waltz als Kardinal Richelieu. Die Abenteuer von D’Artagnan und seinen drei Freunden Athos, Porthos und Aramis kam 2011 in die Kinos.
Für den Film sah Franken eindeutig französischer aus als das heutige Frankreich: Teile der Bamberger Altstadt stellten das Paris des 17. Jahrhunderts und die Hafenstadt Calais dar. Die Bamberger Alte Hofhaltung oder das eindrucksvolle Tor des Alten Rathauses boten das passende historische Ambiente. Das heutige moderne Paris und Calais sehen schließlich nicht mehr wie das alte Frankreich aus. So siehst du im Film statt der Pariser Seine die Regnitz fließen und das Fecht-Duell zwischen D’Artagnan und den drei Musketieren findet am Bamberger Domplatz statt. Was für den Film nicht ganz passte, wurde am Computer noch passend gemacht. Besuche die Drehorte dieses (und anderer) Filme, beispielsweise bei der Stadtführung "Bamberg als Filmkulisse".
Auch Würzburg verwandelte sich für "Die drei Musketiere" ins historische Paris. Die bischöfliche Residenz stellte den Pariser Louvre dar, der einstmals der Palast von König Louis XIII war. D’Artagnan reitet bei seiner Ankunft auf der Alten Mainbrücke, die die Festung Marienberg mit der Würzburger Altstadt verbindet. Die Würzburger Festung Marienberg diente im Film übrigens als Tower von London.
"Sissi" und Bad Kissingen
Im Kinofilm "Sisi & Ich" (2023) von Frauke Finsterwalder begleitet die ungarische Hofdame Irma Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn auf Reisen durch Europa. Gedreht wurde der Film in Deutschland, auf Malta, in Wien und in der Schweiz. Auch in Bad Kissingen fanden Dreharbeiten statt. Die Drehorte wurden zwar für den Film umdekoriert, dennoch erkennst du bei einem Besuch sicher vieles wieder. Allerdings musste sich der Kurort nicht als etwas anderes ausgeben. Im Film spielen die in Bad Kissingen gedrehten Szenen auch dort.
Denn die echte Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn war tatsächlich mehrmals in der Saalestadt zur Kur. Der Altenberg soll ihr bevorzugter Aufenthaltsort gewesen sein. Bei langen Spaziergängen genoss sie die Aussicht auf Bad Kissingen und das Saaletal. Du kannst ihrer Route auf einem etwa einstündigen Rundweg durch den Kurgarten, Luitpoldpark und dem Altenberg folgen. Beginne deinen Weg am Arkadensteg im Kurgarten und gehe hinauf zum Aussichtsplateau des Altenbergs. Danach geht es hinunter in den Luitpoldpark und entlang historischer Gebäude zum Ausgangspunkt zurück. Auf dem Altenberg findest du auch ein Denkmal zu Ehren von "Sissi" direkt hinter dem Rundtempel.
Bad Kissinger Drehorte waren der Regentenbau mit Foyer und Grünem Saal, der Schmuckhof und die Wandelhalle. Der Regentenbau in der Ludwigsstraße 2 wurde im Jugendstil erbaut. Zusammen mit dem Arkadenbau und der Wandelhalle bildet er ein sehenswertes Gesamtensemble. Die Bad Kissinger Wandelhalle gilt als größte Wandelhalle Europas. Hier wird heute noch mehrmals täglich Heilwasser ausgeschenkt. Die Wandelhalle am Kurgarten ist täglich von 7 bis 18 Uhr – außer bei Konzerten und während der Heilwasserausschankzeiten – frei zugänglich.
Österreichische Kaiserin residiert zwischen Bamberg und Bayreuth
Und gleich nochmal Sissi: In der erfolgreichen 6-teiligen Netflix-Serie "Die Kaiserin" über die beliebte Kaiserin begegnen dir unglaublich viele fränkische Orte, obwohl das Ganze doch überwiegend in Österreich spielen soll. Die fränkischen Drehorte sind überwiegend frei zugänglich und du kannst sie besuchen.
Schauplätze sind etwa der Domplatz in Bamberg, wo sich Kaiserin Sissi bejubeln lässt, nachdem sie geheiratet hat. Auch die gotische Hallenkirche St. Georg in Dinkelsbühl ist in den Hochzeitsszenen zu sehen. Das barocke Schloss Weißenstein in Pommersfelden ist im Film das Wiener Schloss Schönbrunn. Sissi rettet im Paradiestal in der Fränkischen Schweiz den russischen Thronfolger. Sie reitet nicht etwa in den echten Alpen, sondern auf dem Staffelberg bei Bad Staffelstein.
Große Teile der Serie wurden in Bayreuth gedreht. Auf den Spuren von "Die Kaiserin" kannst du hier zahlreiche Drehorte besichtigen: Besuche das Neue Schloss im Stadtzentrum Bayreuths. Der Bau im Stil des Bayreuther Rokoko soll im Film das österreichische Bad Ischl sein. Sissi und ihre Familie halten sich im Japanischen Zimmer und im berühmten Palmenzimmer auf. Als Filmfan musst du auch in die Eremitage, eine historische Parkanlage mit zwei Schlössern am Stadtrand von Bayreuth. Hier spielen Szenen aus "Die Kaiserin" beispielsweise im Marmorsaal im Alten Schloss, in der Unteren Grotte, im Kanalgarten und im Teepavillon. Schloss und Park Fantaisie liegen am westlichen Stadtrand von Bayreuth. Auch hier sind Sissi und ihre Familie scheinbar in Ischl.
Coburg gibt sich britisch
Eine weitere Filmproduktion, für die in Franken gedreht wurde, war die "Edelsteintrilogie". Die Fantasy-Filme erzählen die Geschichte der 16-jährigen Gwendolyn (Maria Ehrich), die dank eines besonderen Gens in die Vergangenheit reisen kann. Die drei Filme basieren auf Romanen von Kerstin Gier. Der erste Teil "Rubinrot" kam im März 2013 in die Kinos. Die Handlung spielt überwiegend in London, gedreht wurde aber größtenteils in Deutschland. Die Drehorte mussten also zur Londoner Architektur passen, gleichzeitig aber auch verschiedenen Zeitepochen entsprechen, denn im Film geht es um Zeitreisende.
Viele Szenen von "Rubinrot" entstanden in der Region Coburg. Die Gegend ist berühmt für ihre vielen Schlösser und Burgen und für ihre historischen Verbindungen zum britischen Königshaus. Vielleicht wurde die Region daher als "britischer" Drehort ausgewählt? Die neugotische Fassade von Schloss Ehrenburg, einst herzogliche Stadtresidenz, stellte die Londoner "St. Lennox High School" von außen dar. Der Schlossplatz davor diente als Schulparkplatz und wurde durch das Aufstellen roter Telefonzellen und Briefkästen "britisch". Madame Rossinis Schneideratelier wurde im Coburger Schloss Callenberg in der Schlosskapelle aufgebaut. Der Schulabschlussball am Ende des Films spielt auf Schloss Rosenau, und die Innenaufnahmen des Hauses der Familie Montrose entstanden in Schloss Ketschendorf. Auch für die beiden weiteren Verfilmungen der Trilogie "Saphirblau" und "Smaragdgrün" wurde wieder in Coburg gedreht.
Die meisten Innenaufnahmen zu den Schulszenen entstanden allerdings nicht in Coburg, sondern im Bayreuther Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium. Für Gwendolyns ersten Zeitsprung wurde die Bayreuther Ludwigsstraße in das viktorianische London verwandelt. Wie für eine Filmszene aus "Rubinrot" mehrere Drehorte zusammen geschnitten wurden, beschreibt dieses Zitat von Regisseur Felix Fuchssteiner: "Letztlich klettern Gwen und Gideon in der Wartburg die Treppe hoch, sind dann in Aachen im Observatorium, Gwen fällt aus dem Observatorium raus nach Coburg in den Innenhof, geht durch die Tür und kommt in Jülich an."
Warum in Franken manchmal das bessere Paris ist
Warum Bamberg als Paris des 17. Jahrhunderts ("Die drei Musketiere"), Bayreuth statt Österreich ("Die Kaiserin") oder Coburg als das bessere London ("Rubinrot")? Tatsächlich werden Filme oft nicht an Originalschauplätzen gedreht. Manchmal liegt das an fehlenden Drehgenehmigungen oder Zeitdruck. Meist geht es aber einfach ums Geld.
Drehgenehmigungen sind an manchen Orten teurer, auch die Hotels und technisches Equipment kosten mehr. Filmaufnahmen im Ausland sind mit Reisekosten aller Mitarbeitenden verbunden. Eine große Rolle spielen auch Filmfördergelder: Es werden beispielsweise bestimmte Drehorte oder inländische Produktionen gefördert.
Bei historischen Filmen kommt noch ein weiteres Problem dazu: Oft kann an Originalschauplätzen nicht mehr gedreht werden, weil es die Orte nicht mehr gibt. Oder sie sehen inzwischen völlig anders aus. Ein Dreh an echten Schauplätzen ist aber normalerweise kostengünstiger als Kulissenbau oder der Einsatz von Computerbildern. So sucht man also nach geeigneten Orten. Frankens viele gut erhaltene historische Bauten und Sehenswürdigkeiten aus verschiedenen Epochen bieten dabei gut geeignete Filmkulissen. Viele spannende Drehorte liegen so in der Nähe und sind für Filmfans zugänglich.
Thalia-Buchtipp: Biergartenwanderungen Franken - der Klassiker in der 10. AuflageWeitere Empfehlungen zu Unterkünften und Urlaub:
- Ausgefallener Urlaub in Bayern - vom Elfenbaumhaus bis Kobold-Betten
- Übernachten in der Altstadt - die besten Hotels im Zentrum Bambergs
- Hotels mit Hund buchen - das sind die hundefreundlichsten Unterkünfte in Bamberg
- Wellness-Hotels in Franken: 8 Empfehlungen zum Abschalten, Relaxen und Erholen
- Weinhotels in Franken: Jetzt Genuss-Hotels für Weinliebhaber buchen
- Günstiger Sommerurlaub - wo das aktuell in Europa noch möglich ist
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Piktogramm beziehungsweise einem Einkaufswagen-Symbol, einem Ticket-Symbol, einem Hotel-/Reise-Symbol oder Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler oder Dienstleister. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.