• Gewitter und Niederschläge haben zu Schäden und Verkehrsbehinderungen in Bayern geführt
  • In Franken waren besonders die Bezirke Mittel- und Oberfranken betroffen
  • In Oberfranken lösten sich mehrere Schlammlawinen

    Starkregen und Gewitter haben in der Nacht auf Freitag in weiten Teilen Bayerns für vollgelaufene Keller und gesperrte Straßen gesorgt. In Oberfranken lösten sich mehrere Schlammlawinen und rutschten nach Polizeiangaben auf Straßen. Teile einer Kreisstraße seien weggespült worden.

    In Adelsdorf in Mittelfranken herrschte am Donnerstag Ausnahmezustand: Dort wurde 79 Mal die Feuerwehr alarmiert. Keller liefen voll, durch die Straßen lief schmutzig braunes Wasser. Betroffen war unter anderem auch das Neubaugebiet Reuthsee ("Seeside").

    Insgesamt waren über 130 Einsatzkräfte unterwegs, um Keller auszupumpen und die Straßen von dem Schlamm zu befreien. Darunter waren die Feuerwehren Adelsdorf, Neuhaus, Aisch, Höchstadt, Gremsdorf und Buch. Außerdem waren das THW Baiersdorf und das BRK im Einsatz.
     
  • Adelsdorf war wie ein "reißender Bach"


    Überschwemmungen und Schlammlawinen in Oberfranken

    In Oberfranken war laut Polizei der Landkreis Wunsiedel mit Schwerpunkt in den Gemeinde Arzberg, Schirnding, Hohenberg/Eger und Röthenbach am stärksten betroffen. Hier liefen viele Keller voll Wasser, ein Öltank schwamm auf und lief aus. Mehrere Schlammlawinen machten Straßen, unter anderem die B 303, unpassierbar.

    Arzberg unter Wasser: Bilder vom Einsatzort

    Teile einer Kreisstraße wurde weggespült. Die genauen Schäden sind noch nicht bekannt und bezifferbar. Insgesamt waren 357 Feuerwehrleuten im Einsatz, ferner die Straßenbauämter sowie das Wasserwirtschaftsamt. Die Aufräumarbeiten dauerten die ganze Nacht an. Seit Donnerstagabend war die Strecke der privaten Oberpfalzbahn bei Marktredwitz im Landkreis Wunsiedel wegen umgestürzter Bäume gesperrt.

    Im Landkreis Bayreuth waren die Gemeinden Goldkronach, Drosendorf und Hollfeld betroffen. Hier liefen einige Keller voll Wasser und Straßen wurden überspült. In Goldkronacher Stadtteil Nemmersdorf gingen mehrere Schlammlawinen ab. Eine davon ergoss sich über den Dorfplatz.

    In Forchheim und Meeder liefen bereits am Nachmittag mehrere Keller voll Wasser.

    Die Feuerwehren waren zum Teil die ganze Nacht im Einsatz. Ein genaues Schadensausmaß wird erst bei Tageslicht zu ermitteln sein.

    Auch am Freitag sind Teile Franken nach wie vor von starken Gewittern betroffen. Den ständig aktualisierten Stand finden Sie imUnwetterticker von inFranken.de.

    Nasse Straßen sorgten an vielen Orten in Franken auch für Unfälle. Auf der A70 erlitten drei Personen bei einem Unfall auf der regennassen Autobahn leichte Verletzungen. Auf der Fahrt in Richtung Bamberg geriet der Opel eines 52-jährigen Unterfranken bei Neudrossenfeld wegen nichtangepasster Geschwindigkeit in Schleudern. Das Fahrzeug prallte frontal in die rechte Schutzplanke und blieb dort stark beschädigt liegen. Der Fahrer, seine 46-jährige Ehefrau und der 11-jährige Sohn wurden leichtverletzt ins Krankenhaus gebracht. Der Fahrer wird wegen fahrlässiger Körperverletzung angezeigt.

    Zu vier Verkehrsunfällen kam es am 31.06.2018, in den Nachmittagsstunden, während unwetterartige Gewittergüsse nieder gingen. Die Unfallverursacher waren hier jeweils mit dem PKW außer Kontrolle geraten und mit der Leitplanke kollidiert.

    Rund 60 000 Euro Sachschaden und zwei leicht verletzte Personen sind die Bilanz. Und immer wieder stellten die Beamten die gleiche Unfallursache, nämlich "nicht angepasste Geschwindigkeit bei Regen" fest.


    Straßen und Keller und Café im Mittelfranken überschwemmt

    Im Mittelfranken traf es den Landkreis Ansbach besonders schlimm. Dort wurden durch den Starkregen mehrere Straßen überschwemmt. Die kräftigen Regenfälle spülten teils den Schlamm von Feldern über die Verkehrswege. Im Ortskern des Marktes Dietenhofen waren ebenfalls mehrere Straßen überschwemmt.
    Im Landkreis Erlangen-Höchstadt liefen sogar einige Keller voll. So standen in Adelsdorf in der Bahnhofsstraße und in der Jahnstraße mehrere Keller unter Wasser, die Kameraden der Feuerwehr mussten anrücken, um die Keller auszupumpen. "Plötzlich kaum die braune Brühe, ich habe die Straße nicht mehr gesehen", schildert Helga Friede aus Adelsdorf (Lkr. Erlangen-Höchstadt) der Nachrichtenagentur NEWS5.

    In ihrem Heimatort sorgte der Starkregen, der gegen 18:30 Uhr einsetzte, für mächtig Wirbel. Die Wassermassen spülten den Schlamm von einem angrenzenden Neubaugebiet in die Jahnstraße und in die Bahnhofsstraße, wo das Gemisch aus Wasser und Schlamm nicht nur die Straßen überflutete, sondern auch in etliche Keller floss.

    "Wir haben sofort begonnen zu schöpfen, die Nachbarn hat es schlimmer getroffen, bei denen stand das Wasser im Keller bis zur Decke", sagt Friede weiter. Insgesamt waren 130 Einsatzkräfte in Adelsdorf im Einsatz, um Keller auszupumpen und die Straßen von dem Schlamm zu befreien.

    Ein ähnliches Bild zeigte sich auch in Nürnberg. Schon am späten Nachmittag mussten die Einsatzkräfte in der Frankenmetropole wegen örtlichem Starkregen gleich zu mehreren Einsätzen im Stadtgebiet ausrücken. Unter anderem drangen die Wassermassen in das Café eines Kinos am Laufer Schlagturm ein und überflutete den Boden. Nach ersten Informationen stand das Wasser mehr als fünf Zentimeter hoch auf dem Boden des Cafés, die Berufsfeuerwehr ist vor Ort und pumpt das Wasser aus.

    In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wollte ein 70-Jähriger aufgrund des Unwetters an seinem Anwesen in Aisch nach dem Rechten sehen. Er rutschte hierbei jedoch auf der Treppe aus und stieß mit dem Kopf gegen die Stufen. Dabei zog er sich eine leicht blutende Platzwunde am Kopf zu und musste mit dem BRK in die Chirurgie Erlangen verbracht werden.  


    Unfälle bei Starkregen in Unterfranken

    Auf der A 3 bei Bessenbach und Waldaschaff krachte es an Fronleichnam in Fahrtrichtung Frankfurt kurz hintereinander gleich zweimal. In beiden Fällen herrschte plötzlicher Starkregen. Gegen 15.20 Uhr verlangsamte der Verkehr auf Höhe der Ausfahrt Bessenbach/Waldaschaff wegen des Regens. Ein auf dem mittleren von drei Fahrstreifen nachfolgender 28-Jähriger aus dem Landkreis Aschaffenburg erkannte das Bremsmanöver vor sich zu spät. Er wich mit seinem Pkw Peugeot nach links aus. Dabei kam er zu weit nach links und prallte mit Wucht gegen die Betonwand in der Fahrbahnmitte.

    Mit Totalschaden blieb das Auto auf dem linken Fahrstreifen stehen. Der Fahrer wurde verletzt. Er wurde ins Aschaffenburger Klinikum verbracht und dort zur weiteren Beobachtung stationär aufgenommen.

    Wenige Minuten nach dem ersten Unfall ereignete sich einige Kilometer vor der oben genannten. Unfallstelle am Kauppenabstieg der zweite Unfall bei Starkregen. Hier war ein 58-Jähriger mit einem Audi aus Frankfurt für die Wassermassen offenbar zu schnell. Der Audi schwamm auf und kam ins Schleudern. Der Pkw driftete zunächst vom linken Fahrstreifen nach rechts über die gesamte Fahrbahn und stieß gegen die Außenleitplanke. Von dort wurde er wieder abgewiesen, schleuderte zurück an die Betonwand in der Fahrbahnmitte und von dort schließlich erneut nach rechts über die drei Fahrstreifen. Auf dem Standstreifen kam er schließlich zum Stehen.

    Zu Zusammenstößen mit anderen Fahrzeugen kam es trotz der ausgedehnten Schleudertour zum Glück nicht. Der Audifahrer wurde augenscheinlich leicht verletzt. Durch die beiden Unfälle bildete sich ein Rückstau von mehreren Kilometern Länge. Gegen 17.00 Uhr waren die Unfallstellen wieder geräumt.


    Im nördlichen Oberbayern sei die Polizei zu 42 wetterbedingten Einsätzen ausgerückt, sagte ein Sprecher am frühen Morgen: Keller liefen voll Wasser und Unterführungen mussten wegen Überflutungen gesperrt werden. In der Oberpfalz blockierten nach Polizeiangaben umgefallene Bäume mehrere Straßen. Im nördlichen Schwaben waren kleinere Straßen gesperrt. In den anderen Regionen des Freistaats regnete es zwar auch heftig, größere Schäden waren aber nicht bekannt.

    Im schwäbischen Landkreis Donau-Ries war der Regionalverkehr bei Otting-Weilheim bis zum frühen Freitagmorgen eingestellt, weil der Starkregen das Gleisbett geflutet hatte.