• Diebstähle von Keyless-Go-Fahrzeugen in Franken häufen sich
  • Schlüssellose Zugangssysteme - bequem, aber auch bei Langfingern beliebt.
  • Mit diesen Tricks kann man den Keyless-Chip vor unerwünschtem Zugriff schützen.
  • Zahlt die Versicherung überhaupt, wenn Wertgegenstände entwendet werden?

Es passiert häufig in letzter Zeit in Franken: Langfinger machen sich eine neue und relativ praktische Technologie zunutze und klauen meist hochpreisige Autos. Die Rede ist vom Keyless-Go-System, das eigentlich immer beliebter wird. Zuletzt wurden gleich zwei Autos in Bamberg gestohlen, weitere Fälle gab es in Stegaurach, Forchheim und Bayreuth. Da sich die Keyless-Go-Diesbtähle dermaßen ausgebreitet haben, gibt nun auch die Polizei Tipps, wie man sich schützen kann. Und auch die Hersteller bessern nach.

Dein neues Auto funktioniert ohne Schlüssel? - Was du dabei unbedingt beachten solltest

Zunächst aber: Was ist eigentlich Keyless-Go? Im Grunde eine tolle Sache: Du näherst dich deinem Auto, ziehst nur leicht am Türgriff und der Wagen geht plötzlich nicht wie von Zauberhand auf. Sogar Sitz und Spiegel stellen sich sofort passend für dich ein. Dann setzt du dich rein, drückst den Startknopf und schon kann die Fahrt losgehen. Gerade dann, wenn man es besonders eilig hat, ist es äußerst praktisch, wenn sich das Fahrzeug nur aufgrund der im Jackett befindlichen Code-Karte einfach öffnet.


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Doch die Bequemlichkeit hat auch ihre Schattenseite, denn den Vorteil eines an das Auto übermittelten Funksignals wissen auch Langfinger zu schätzen. Mit einer sogenannten Relay-Attack überlagern Diebe entweder beim Abschließen den gesendeten Code der Karte, sodass das Fahrzeug offen bleibt, oder aber benutzen einen Reichweitenverlängerer, der dem elektronischen Empfänger im Auto die Nähe der passenden Code-Karte nur vorgaukelt, obwohl du schon längst im Supermarkt einkaufen bist. Auch lässt sich das Signal der Keyless-Karte ganz einfach abfangen und speichern, wenn du sie in der Umkleide des Fitness-Studios liegen hast oder sich ein Autodieb beim Feierabend-Bierchen in deiner Nähe aufhält. 

In allen Fällen besteht danach leichtes Spiel und im Handumdrehen sind Wertgegenstände aus dem Fahrzeuginnern entwendet oder sogar das ganze Auto verschwunden. Das Problem ist den Unternehmen der Automobilindustrie schon seit rund zehn Jahren bekannt, aber erst jetzt reagiert die Branche nach und nach mit einem geeigneten Schutz: Der Ultra-Wide-Band-Funktechnik (UWB). Mit diesem System kann die Elektronik überprüfen, wie weit die Code-Karte wirklich vom Auto entfernt ist.

Keyless-Technik: Wie funktioniert sie?

Wird der Code nicht aus unmittelbarer Nähe gesendet, gibt das System die Schließanlage des Fahrzeugs nicht frei und somit kann es auch von Langfingern nicht - oder nur mit Gewalt - geöffnet werden. Dennoch bleibt das Problem des Abfangens des Funksignals, welches die Code-Karte aussendet.  Die Polizei gibt deshalb einige Tipps, wie man seinen Wagen vor dem Zugriff Dritter schützen kann:

  • Den Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstür ablegen. Versuchen, das Funksignal durch geeignete Maßnahmen (z. B. Aluminiumhüllen, Alufolie) abzuschirmen. Einen Test durchführen: Nur wenn das Fahrzeug sich nicht einmal dann öffnet, wenn man den "abgeschirmten" Schlüssel direkt neben die Fahrzeugtür hält, haben auch Diebe keine Chance.
  • Des Weiteren gibt es funkdichte Hüllen, beziehungsweise Etuis, für Keyless-Go-Schlüssel. Das ist dann eine etwas elegantere Lösung als das Einwickeln in Alufolie. Die Hülle verhindert aber genauso, dass die Diebe das Funksignal über längere Strecken übertragen.
  • Beim Fahrzeughersteller nachfragen, ob für das Auto Keyless-Go temporär deaktiviert werden kann. Manche Hersteller bieten am Schlüssel die Funktion, durch zweimaliges Drücken auf die Verriegelungs-Taste, die Keyless-Funktion ganz auszuschalten.

Mittlerweile haben die Hersteller das Problem erkannt und tüfteln an weiteren Maßnahmen, um das Kapern von Keyless-Go-System durch Autodiebe zu verhindern. So ist in Keyless-Go-Chips von Rover ein Elektronikteil integriert, das per Zeitmessung die Entfernung des Chips zum Auto misst. Andere Autobauer setzen wiederum auf Bewegungssensoren, um sicherzugehen, dass auch tatsächlich der rechtmäßige Autobesitzer in den Wagen will.

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Wird dir übrigens das Fahrzeug trotzdem gestohlen, gibt es dabei in der Regel mit dem Teilkasko-Versicherer keine Probleme, egal ob im Auto schon das neue oder noch das alte System verbaut ist. Problematischer wird es jedoch, wenn du Wertsachen wie Handy, Notebook der Kamera im Auto liegen hast. Solche Gegenstände gehören ja nicht zum Auto selbst, sondern zum Hausrat.

Mit Ausnahme von Bargeld sind diese üblicherweise - zumindest bei kurzzeitiger Lagerung - im Kfz durch die Hausratversicherung mitversichert. Diese zahlt aber nur dann, wenn das Fahrzeug tatsächlich aufgebrochen wurde. Bei den beschriebenen Relay-Attacks sind jedoch noch nicht einmal Einbruchspuren feststellbar. Deshalb solltest du unbedingt bei deiner Hausratversicherung nachfragen, ob diese bereit ist, auch Keyless-System-Schäden in den Versicherungsvertrag mit aufzunehmen.

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