Die deutsche Tourismusbranche hat im vergangenen Jahr die Corona-Krise nahezu hinter sich gelassen. 487,2 Millionen Gästeübernachtungen in Hotels und anderen Beherbergungsbetrieben bedeuteten 2023 im Vergleich zum Vorjahr eine Steigerung um 8,1 Prozent. Das Rekordjahr 2019 vor der Pandemie wurde im nunmehr zweitbesten Jahr 2023 noch um 1,7 Prozent verfehlt, wie das Statistische Bundesamt berichtete.
Auf den Freistaat Bayern kommen davon allein fast ein Viertel aller Besucher: Das Landesamt für Statistik meldete für die Beherbergungsbetriebe in Bayern knapp 100,3 Millionen Übernachtungen. Die Zahlen übertreffen die Vorjahreswerte damit um 8,7 Prozent.
Nürnberg belegt ersten Platz in Franken - danach folgt ein Landkreis
Auch in Franken hat sich die Tourismusbranche nach dem Corona-Knick stabilisiert. Schon im Jahr 2022 kamen rund 8,5 Millionen Menschen für mindestens eine Übernachtung nach Franken. Dabei bleibt Franken aber vor allem für Tagestouristen und Kurzreisende interessant. Die Zahl der Übernachtungen pro Besucher ist vielerorts gering. Einzig die vor allem von Kurgästen geschätzte Region Bad Kissingen sticht hier positiv hervor. Dies zeigt die regionale Urlaubs-Statistik für das Jahr 2022 (neuere Zahlen wurden hier noch nicht veröffentlicht).
Auf Platz 2 in Franken liegt der Kreis Ansbach mit rund 650.000 Besuchern. Die Region lässt damit auch die touristischen Hochburgen Würzburg (515.000 Ankünfte von Besuchern) und Bamberg (376.000) hinter sich. Das gute Abschneiden des Landkreises Ansbach mag für einige zunächst überraschend klingen. Ein Blick auf die Landkarte offenbart aber rasch den Grund: Denn Rothenburg ob der Tauber liegt im Landkreis Ansbach. Allein 285.000 Ankünfte und 466.129 Übernachtungen zählte die für ihre mittelalterliche Architektur bekannte Kleinstadt - und das bei nur knapp 11.000 Einwohnern. Am anderen Ende der Statistik findet sich der Kreis Schweinfurt, der im Jahr 2022 nur knapp 40.000 Ankünfte und 90.000 Übernachtungen zählte.
In absoluten Zahlen liegt Nürnberg bei der Zahl der Besucher in Franken vorne: Knapp 1,7 Millionen Menschen kam im Jahr 2022 nach Nürnberg und blieben im Schnitt für 1,9 Übernachtungen. Damit lag Nürnberg deutschlandweit auf Platz 14 der beliebtesten Urlaubsziele - allerdings weit hinter anderen Großstädten wie Berlin (19,4 Millionen), München (6,9 Millionen) oder Hamburg (6,7 Millionen). Für Nürnberg zeigen die Zahlen einen weiteren Aufwärtstrend: Im vergangenen Jahr wurden mit 1,9 Millionen Ankünften wieder die Zahlen der Vor-Corona-Zeit 2019 erreicht.
Vor allem Tagestouristen: Allein 7,8 Millionen Besucher in Bamberg
Mit insgesamt 1,8 Millionen Übernachtungen belegt der Kreis Bad Kissingen nach Nürnberg (3,1 Millionen) in Franken einen nur auf den ersten Blick überraschenden zweiten Platz. Denn die Region Bad Kissingen ist besonders für Kurgäste interessant. In Würzburg spielt neben dem klassischen Städte-Tourismus auch der Main-Tourismus eine große Rolle. Dies führt jedoch dazu, dass Besucher durchschnittlich nur für 1,6 Übernachtungen in Würzburg bleiben. Hier liegt die unterfränkische Stadt damit auf dem letzten Platz in Franken.
Und Bamberg? Immerhin besitzt die oberfränkische Stadt mit dem Weltkulturerbe rund um "Klein-Venedig" auch überregional einige Strahlkraft. Absolut gesehen liegt die Stadt an der Regnitz mit rund 376.000 Besuchern und 726.000 Übernachtungen nur auf Platz 4 in Franken. Anders sieht es aus, wenn man sich die Zahl der Besucher pro Einwohner anschaut. Hier liegt dann Bamberg mit 4,9 Besucher auf einen Einwohner mit großem Abstand auf Platz 1 in Franken - vor Würzburg (4) und dem Landkreis Kitzingen (3,7).
Bamberg zeigt auch ein weiteres Problem der offiziellen Besucher-Statistik: Denn mit "Ankünften" und "Übernachtungen" werden nur Besucher erfasst, die mindestens eine Nacht in einem Hotel oder einer anderen offiziellen Unterkunft bleiben. Diese machen gerade in Städten nur einen Bruchteil der Besucher aus. In Bamberg schätzt die Stadt, dass auf die knapp 400.000 jährlichen Übernachtungsgäste etwa 7,8 Millionen Kurz- und Tagesbesucher kommen.
Tourismus erholt sich - Camping immer beliebter
Die Tourismus-Branche hat sich damit nach der Corona-Pandemie wieder stabilisiert. Vor allem im Sommer kamen die Touristen wieder wie gewohnt an die Ferienorte. Im Mai und im September 2023 wurden deutschlandweit sogar absolute Monatsrekordwerte gezählt. "Der Sommertourismus hat sich somit offenbar vollständig von der Pandemie erholt und zeigte sich auch gegenüber einer schwächelnden Gesamtwirtschaft robust", beschrieb das Statistikamt die Lage.
Die schönsten Ferienhäuser & Ferienwohnungen Europas auf BestFewo findenNoch nicht auf dem Vorkrisenstand war der Anteil der Gäste aus dem Ausland. Während die Inländer im Gesamtjahr sogar etwas häufiger (+0,1 Prozent) touristisch übernachteten als 2019, blieb die Übernachtungszahl ausländischer Besucher mit 80,9 Millionen rund 9 Millionen hinter dem Wert aus 2019 zurück. Ihr Anteil an sämtlichen Übernachtungen betrug 16,6 Prozent im vergangenen Jahr gegenüber 18,1 Prozent im Rekordjahr vor der Pandemie.
Populärer als vor Corona waren eindeutig die Campingplätze, die mit 42,3 Millionen registrierten Übernachtungen den Wert aus 2019 um satte 18,3 Prozent übertrafen. Die Hotellerie verzeichnete 4,2 Prozent weniger Übernachtungen als vier Jahre zuvor. Wer auch beim Camping nicht auf einen gewissen Luxus verzichten will, findet dabei in Franken tolle Angebote.
"Insgesamt ist die Talfahrt durch die Folgen der Corona-Pandemie überwunden", zeigte sich Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, Norbert Kunz, zufrieden. Auch für 2024 sei man angesichts der guten Buchungslage in den Regionen optimistisch. Es gebe aber noch konjunkturelle Unsicherheiten: "Ausschlaggebend ist, ob neben dem Haupturlaub auch Budget für zusätzliche Kurz- und Wochenendreisen zur Verfügung steht." Der Arbeitskräftemangel bleibe eine Herausforderung. rowa/mit dpa
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