Viele Franken haben ihre Hoffnung auf ein Weihnachtsfest mit Schnee aufgrund der vergleichsweise milden letzten Wochen bereits deutlich heruntergeschraubt. Dabei sind weiße Weihnachten laut den neusten Prognosen von Wetterexperten im Bereich des möglichen.

Zunächst bleibt das Wetter aber erst einmal auf dem vertrauten Kurs. "Kräftige Tiefs bei Island lenken milde Atlantikluft zu uns", erklärt der fränkische Wetterexperte Stefan Ochs (Wetterochs). Gleichzeitig sorge der überwiegende Hochdruckeinfluss dafür, dass sich in klaren Nächten bodennah Kaltluft mit Temperaturen bis knapp unter den Gefrierpunkt bilden könne. Diese kalte Luftschicht sei allerdings nur wenige hundert Meter dick, sodass sich tagsüber die mildere Luftmasse durchsetzt werde und am Mittwoch (17. Dezember 2025) Höchstwerte um 6 Grad, am Donnerstag (18. Dezember) und Freitag (19. Dezember) sogar bis zu 9 Grad möglich seien.

Wetter in Franken: Der Blick auf das Wochenende

Bei Nebel und Hochnebel kommen die Wettermodelle zu keinem einheitlichen Bild: Häufig dürfte die Sonne scheinen, gelegentlich kann aber auch ein ganzer Tag grau bleiben. 

Von Samstag bis Montag (20.-22. Dezember) setze sich das überwiegend ruhige und milde Wetter fort, so Ochs. Ein Tiefausläufer, der ursprünglich in der Nacht zum Samstag erwartet worden war, bleibe nach aktuellem Stand aus, sodass es weitgehend trocken bleiben werde. Es werde sich eine Mischung aus Sonnenschein, durchziehenden Wolkenfeldern sowie Nebel- und Hochnebelgebieten ergeben. Die Modelle würden nur mit einem langsamen Aufbau der bodennahen Kaltluftschicht rechnen, was meist in Tageshöchsttemperaturen zwischen 5 und 8 Grad resultieren werde. In den Nächten sei weiterhin leichter Frost möglich. 

Entscheidend ist für viele jedoch die Frage, wie sich das Wetter zu Weihnachten entwickeln wird. Der Wetterochs hat dafür sowohl maschinelle als auch klassische Vorhersagemodelle ausgewertet und kommt zu einer vorsichtig positiven Tendenz. "Die zeigen in guter Übereinstimmung für die Feiertage bewölktes und mäßig kaltes Hochdruckwetter (um oder etwas über 0 Grad), eventuell sogar mit ein paar Schneeflocken, sowie nur schwache Winde", so der Wetterexperte.

Zu Weihnachten soll es kälter werden

Alle gängigen Wettermodelle würden zu Weihnachten einen Temperaturrückgang erwarten. Wie stark dieser ausfallen werde, war jedoch zunächst unklar. Häufig würden die Berechnungen nur auf wenige Grad nach unten hindeuten.  Damit wäre zwar kein strenger Winter zu erwarten, aber die Chance auf ein leicht angezuckertes Franken zu Weihnachten bleibt bestehen.

Auffällig sei jedoch ein Kälteszenario, das sich in rund 30 Prozent der Modellläufe finde, sagt Ochs. Demnach werde für Heiligabend von Osten her ein Vorstoß arktischer Kaltluft simuliert. Beim Hauptlauf des IFS, des seiner Meinung nach besten konventionellen Wettermodells, würde sich daraus eine längere sehr kalte Phase mit Schnee und strengen Frösten entwickeln. Das wäre für viele Menschen in Franken wohl tatsächlich "eine schöne Bescherung". 

Unterstützung bekommt Ochs’ vorsichtiger Optimismus auch von anderer Seite. "Wir sehen plötzlich, wie arktische Kaltluft sich den Weg in Richtung Deutschland bahnt", sagte Meteorologe Jan Schenk Focus. Online. "Dass es kalt wird an Weihnachten, ist jetzt ziemlich gesetzt. 80 Prozent wahrscheinlich, dass da wirklich Kaltluft auf uns zukommt."

Besonders im Süden und Osten kann es frostig werden

Die Kälte treffe Deutschland jedoch nicht überall gleich stark. Nach Einschätzung von Schenk geraten vor allem der Osten und der Südosten in den Griff der frostigen Luft. "Im Westen gibt es Frost, aber im Osten gibt es vielleicht sogar richtige Eistage – Temperaturen am Tag nicht über 0 Grad, teilweise Höchstwerte von -5 Grad", erklärt der Meteorologe bei Focus Online. So würden die Modelle ab der Mitte Deutschlands rechnen die Modelle erstmals mit nennenswertem Schneefall rechnen. "Das zieht sich von Erfurt, Dresden, dann auch runter bis nach Stuttgart, bis nach München, bis an die Alpen ran. Da kann es tatsächlich auch noch mal glatt werden".

Atmosphärenforscher Bodo Ahrens von der Universität Frankfurt am Main ergänzt: "Wenn wir Glück haben, kommt kurz vor Weihnachten ein Kaltluftausbruch". Damit bliebe aus meteorologischer Sicht die Option auf Schneefälle zum Fest erhalten. Gleichzeitig bremst der Wissenschaftler überzogene Erwartungen: "Wenn es schneit, dann ist der Schnee auch relativ schnell wieder weg." Das habe die Erfahrung der vergangenen Jahre gezeigt.

Grundsätzlich gilt jedoch: Eine belastbare Prognose für die exakten Weihnachtstage ist erst wenige Tage vor dem Fest möglich. Kurzfristige Veränderungen in der Großwetterlage können den Trend noch einmal drehen. Sicher ist Schnee an Weihnachten in Deutschland daher nahezu nur an einem Ort – auf der Zugspitze, wo winterliche Bedingungen über die Feiertage die Regel sind. sbu/ami/dpa