• Das Oppidum auf dem Staffelberg
  • Die Ehrenbürg auf dem Walberla
  • Die Heunischenburg bei Kronach
  • Die keltische Burg bei Burggaillenreuth

Im Maintal und in der Fränkischen Schweiz lässt es sich wunderbar wandern. Doch die Geschichte der Besiedlung dieser Landschaft sollte auch erzählt werden. In diesem Artikel berichten wir über ehemals wichtige Städte und Siedlungen, die heute in Vergessenheit geraten sind.

Das Oppidum auf dem Staffelberg

Wie Ausgrabungen ergeben haben, gab es schon in der Jungsteinzeit, 5000 v. Chr., rund um die Hochebene des Staffelberges unbefestigte Höhlensiedlungen. Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. bauten die Kelten das  Felsplateau zu einer städtischen Siedlung aus, einem sogenannten Oppidum. Der erste Wall bestand aus Erde und Holz und umschloss die gesamte Siedlung inklusive einer Art Zisterne zur Wasserversorgung. Die Mauern und Wälle waren bis zu fünf Meter hoch. Zur Abschreckung hatten die Bewohner der Siedlung auf dem Eingangstor mindestens 30 menschliche Schädel drapiert, wie Ausgrabungen bewiesen haben. Durch die strategisch günstige Lage wurde das Oppidum eines der politischen und wirtschaftlichen Zentren des heutigen Oberfrankens.


Unsere Top-Nachrichten des Tages für deinen schnellen Überblick am Abend.

Nichts verpassen mit dem Top-Themen-Newsletter täglich um 18 Uhr

Mit deiner Registrierung nimmst du die Datenschutzerklärung zur Kenntnis


Bis in die 2000er Jahre nahmen Wissenschaftler an, dass die Siedlung der Stadt Menosgada entspricht, die der griechische Geograf Claudius Ptolemäus im 2. Jahrhundert in seinem Werk über die Kartierung des römischen Reiches erwähnt. Daran zweifeln die Forscher jedoch heutzutage, da es zur damaligen Zeit mehrere, noch größere Oppida gab und die Ortsangaben sehr ungenau sind. Etwa um 30 v. Chr. wurde die Siedlung verlassen. Warum, weiß man nicht. Erst im 4. Jhd. n. Chr. errichteten Germanen dort eine Burg. Endgültig aufgegeben wurde das Oppidum im Laufe der Völkerwanderung (375 n.Chr. bis 700 n.Chr.). Eine digitale Rekonstruktion, des Freiburger Unternehmen LINK3D zeigt, wie beeindruckend groß die Stadt war. Das Gipfelplateau im Zentrum des Bergs war der Oberschicht vorbehalten. Die einfache Bevölkerung hatte ihre Häuser auf der unteren Hochebene. Unter Ihnen lebten Eisen verarbeitende Handwerker, wie Schlackefunde vermuten lassen.

Wenn du heute auf einem der zahlreichen Wanderwege hochläufst, kannst du am Gipfelplateau einen rekonstruierten Teil der ehemaligen Befestigung sehen. Einige Funde der Ausgrabungen sind im Stadtmuseum Staffelstein ausgestellt. Der kürzeste Fußweg führt vom Friedhof-Parkplatz Staffelstein bis hoch auf das Plateau und ist mit M für Mainwanderweg gekennzeichnet. 

Die Ehrenbürg auf dem Walberla

Das Walberla ist ein Hügel, der circa 200 m über dem Wiesenttal liegt. Wenn du auf der A 73 an Forchheim vorbeifährst, kannst du die sattelförmige Erhebung gut erkennen. In der Bronze- und Eisenzeit war der Berg, ebenso wie der Staffelberg, eines der wichtigen Machtzentren Oberfrankens, das man auch Ehrenbürg nennt. Älteste Funde weisen auf eine Besiedlung seit der Jungsteinzeit (ca. 4 000 v. Chr.) hin. Den Wall, der die gesamte Hochebene umgibt, kannst du heute noch gut erkennen. Das Oppidum verdankte seinen Wohlstand seiner verkehrsgünstigen Lage auf dem Weg zum Frankenwald und zum Fichtelgebirge. Die Heunischenburg bei Kronach stand wahrscheinlich ebenfalls in enger Verbindung zur keltischen Stadt, da sie als Sicherungsposten für die Zinn- und Kupfertransporte diente.

Die besten Ferienwohnungen auf BestFewo - Infos & Buchung

Über die Bauweise der Behausungen ist nicht viel bekannt, da die Gebäude alle aus Holz und anderen, Naturmaterialien bestanden und verrottet sind. Die Befestigungsmauern wurden mit Holz und Steinen errichtet. Sicher scheint jedoch, dass die Häuser über niedrigen Kellergruben standen, von denen einige ausgegraben wurden. Den höchsten Teil der Ehrenbürg, bewohnte die adelige Oberschicht. Auch das tiefer liegende Hochplateau war für die damaligen Verhältnisse dicht besiedelt. Viele Handwerker, die hauptsächlich Metall verarbeiteten, lebten dort. Die benötigten Lebensmittel bauten Bauern auf Feldern rund um den Berg an. 
Ca. 300 v. Chr. wurde das Oppidum auf dem Walberla wie auch der Staffelberg und andere, kleinere Siedlungen verlassen. Ursache war vielleicht die in der beginnenden Eisenzeit schwindende Bedeutung von Kupfer und Zinn, auf deren Verarbeitung der Wohlstand des Oppidums basierte. Die Kelten wanderten nach Norditalien und Anatolien aus, wo sie Galater genannt wurden.

Heute steht auf dem Gipfelpunkt eine Kapelle, die der heiligen Walburga geweiht ist. Am ersten Sonntag im Mai findet hier die Walberlkärwa statt, sie dauert zwei Tage und ist stets gut besucht. Eine Wallfahrt zur Kirche ist seit dem Jahr 900 bekannt. Ursprünglich war es vermutlich ein Frühlingsfest. Wenn du hochwandern möchtest, parkst du am besten am Wanderparkplatz in Kirchehrenbach. Von dort kannst du eine längere Tour mit 14 km oder die kürzere mit 7 km wählen. Auch der Tag der Brennereien und Brauereien, der jedes Jahr im Oktober stattfindet, lockt viele Besucher an. Hier kannst du bei verschiedenen Brennereien Obstbrände verkosten. Natürlich darf dabei eine deftige Brotzeit nicht fehlen.

Die Heunischenburg bei Kronach

Die Heunischenburg ist eine bronzezeitliche Befestigung nahe Kronach. Die Anlage befindet sich auf einem 486 Meter hohen Bergsporn des Wolfsbergs. Sie stammt aus der späten Urnenfelderzeit um das 9. Jhd. v. Chr. Es handelt sich um die älteste aus Stein gebaute Anlage nördlich der Alpen. Der Name Heunischenburg kommt vermutlich vom Begriff Hünen, sprich Riesen. In der Nähe des Tores wurden sehr viele bronzene Pfeilspitzen gefunden. Das spricht dafür, dass die Anlage mehrmals heftig umkämpft war. Auch einige Brandspuren zeugen von der unruhigen Vergangenheit. Vermutlich war die Burg zur Sicherung der Transportwege gedacht, auf denen Kupfer und Zinn aus dem Fichtelgebirge zur Ehrenbürg gebracht wurden.

Bequem reisen mit der Deutschen Bahn - Info & Buchung

Eine 110 Meter lange Wallmauer sicherte die Ostflanke des einstigen Militärlagers ab. An den anderen Seiten boten die steilen Hänge des Felsvorsprungs natürlichen Schutz. Trotzdem bauten die Bewohner zusätzlich eine Holzbewehrung. Die Wehranlage verfügte über ein Zangentor, was es dem Gegner schwer machte, durch die dadurch entstehende enge Gasse einzudringen und eine Ausfallpforte, durch die die Bewohner im Notfall fliehen konnten. Da Zangentore hauptsächlich im Mittelmeerraum verwendet wurden, ist es wahrscheinlich, dass es durch den Handel bereits Verbindungen dorthin gab. Die Befestigung ist einzigartig unter den damaligen Siedlungen, da dort sehr vielen Waffen gefunden wurden, was z.B. beim Staffelberg und der Ehrenbürg nicht der Fall war. In den Jahren 1986, 2000 und 2012 wurde die befestigte Anlage umfassend rekonstruiert und vermittelt einen guten Eindruck, wie eine Burg in der Urnenfelderzeit aussah.

Wenn du die Heunischen Burg besuchen bzw. erwandern möchtest, gibt es mehrere Möglichkeiten. Die schnellste und kürzeste Strecke zu Fuß (250 m) ist der Weg vom kostenlosen Parkplatz Heunischenburg zur Burg. Die Anfahrt erfolgt von der B 303 über einen Feldweg und ist durch einen braunen Wegweiser gekennzeichnet. Ein anspruchsvoller, ca. 19 km langer Rundwanderweg, ist der „Heunischenburg-Weg HRW 9“. Er beginnt und endet in Mitwitz. Mit Gruppen oder Schulklasse empfiehlt sich die geführte Wanderung Bronzezeit erleben. Sie ist von März bis Oktober buchbar, dauert 120 Minuten und kostet 95 Euro.

Die keltische Burg bei Burggaillenreuth

Auf dem alten Schloßberg bei Burggaillenreuth befand sich ca. 600 Jahre v. Chr. eine wehrhafte Burganlage. Die verfallenen Reste der mächtigen Toranlage und die Mauern sind noch gut zu erkennen. Die Anlage stammt aus der gleichen Zeit wie das Oppidum auf dem Staffelberg und gehörte zu einem System befestigter Höhenlager, wie sie auch bei Kasendorf und auf dem Kordigast zu finden sind. Der Erhaltungsgrad der Anlage ist einzigartig in Franken.

Finde jetzt Dein perfektes Ferienhaus mit Check24

Die einstige Befestigungsanlage liegt auf einer plateauartigen Bergkuppe, dem alten Schloßberg, südwestlich über dem mittleren Wiesenttal in der Nähe von Burggaillenreuth. Das 130 Meter auf 80 Meter große Plateau ist von Wällen umgeben. Da die Bergkuppe nach drei Seiten mäßig und nach Osten hin fast senkrecht zur Wiesent abbricht, ist ganze Nordostflanke und Teile der West- und Südflanke so durch steil aufragende Klippen geschützt. Das restliche Plateau umgibt ein starke, über einen Meter hoch und zehn Meter breite Steinmauer. Im Norden und im Osten wurde lediglich eine Plankenwand errichtet, da hier die natürlichen Gegebenheiten für ausreichende Deckung sorgten. Im Süden lag die 20 Meter lange und acht Meter breite Torgasse, die optimal zu verteidigen war. Die vor Ort angebrachten Hinweistafeln erklären die Burganlage ausführlich und zeigen unter anderem eine Rekonstruktion des Haupttores.

Vom Wanderparkplatz am Spielplatz Burggaillenreuth kannst du in einer ca. 7 km langen Rundwanderung den alten Schloßberg erreichen. Auf dem Weg liegt die Esperhöhle, in der auch Werkzeuge und Menschenknochen aus der Zeit um 600 v. Chr. gefunden wurden. Die kürzeste Strecke führt vom Parkplatz direkt zur Burg und ist nur ca. 1 km lang.

*Hinweis: Die in diesem Artikel bereitgestellten Buchungs-Links bzw. mit einem Einkaufswagen-Symbol gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst und dann eine Unterkunft buchst oder darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision von einem Kooperationspartner (z. B. hotel.de) nach Abschluss des Aufenthalts oder vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis.