- Geotope in Franken entdecken
- Geschichte, Ausflugstipps und Touren: Das solltest du wissen und beachten
Geotope sind besondere Orte in der Natur, ausgezeichnet durch ihre geologischen, geomorphologischen oder historischen Merkmale. Dies kann eine Felsformation, eine Höhle, eine Schlucht, ein Moor oder auch eine archäologische Stätte sein. Sie dienen als Informationsquellen und sind oft touristisch attraktiv. Sie sind meist mit Informationsschildern versehen und bieten sich sehr gut für einen kleinen Ausflug an der frischen Luft an. In Folgendem werden einige der schönsten Geotope Frankens vorgestellt.
Basaltbruch am Lindenstumpf
Der Basaltbruch am Lindenstumpf befindet sich in der Rhön. Er ist am besten über die A7 zu erreichen. Wenige Kilometer von der Abfahrt Bad Brückenau entfernt, gehört das Geotop zum Markt Schondra. Hier ist ein ehemaliger Vulkanschlot aufgeschlossen.
Die Rhön ist ein ehemaliges Vulkangebiet. Vor etwa 10 bis 30 Millionen Jahren bildeten sich hier im Erdzeitalter des Tertiärs viele Vulkanschlote. Die damals sehr dünnflüssige Magma bildete keine spitzen Vulkankegel und trat häufig nicht an die Oberfläche. Die Region begann sich erst viel später zu heben. Da die basaltischen Vulkangesteine nicht so stark verwitterten wie das umliegende Gestein, entstand in der nördlichen Rhön die Lange Rhön aus großflächigen Lavadecken und in der südlichen Rhön die Kuppenrhön aus einzelnen Basaltkegeln.
Der Lindenstumpf ist ein typisches Beispiel für die Kuppenrhön. Da hier früher das Gestein wirtschaftlich genutzt wurde, ist ein ehemaliger Vulkanschlot perfekt im Querschnitt zu sehen. Geologen sprechen von Basaltsäulen in Meilerstellung. Der Lindenstumpf ist zu Fuß ohne große Anstrengung zu erreichen.
Diabasbruch am Galgenberg
Nahe Bernstein am Wald findest du den Diabasbruch am Galgenberg. Nicht weit von der Anschlussstelle 32 Brunn der A9 zwischen Bayreuth und Hof ist ein weiteres schönes Geotop verortet. Der ehemalige Steinbruch ist ausgeschildert und von der Straße Richtung des Ortes Bernstein zu erreichen.
Auch im Steinbruch am Galgenberg kannst du dich näher mit vulkanischem Gestein beschäftigen. Dieses ist im Gegensatz zur Rhön aber viele Hundert Millionen Jahre älter. Untersuchungen haben gezeigt, dass das Gestein, welches den Namen Diabas trägt, vor etwa 370 Millionen Jahren im Zuge untermeerischer vulkanischer Aktivität entstanden ist. Der heutige Frankenwald war somit einmal Meeresboden. Das Mittelgebirge hat sich erst im späteren Verlauf der Erdgeschichte aufgefaltet.
Im Aufschluss am Galgenberg kann man sehr viel über die sogenannte Kissenlava lernen, die für submarine vulkanische Aktivität typisch ist. Dabei handelt es sich um Formen, die mit einer flachen Unterseite und einer gewölbten Oberseite einem Kissen ähneln. Es lassen sich hier unterschiedliche Ausbildungsformen des Diabas beobachten. Das Geotop ist in wenigen Minuten von Bernstein zu erreichen.
Kupferbergwerk Wilhelmine
Im Spessart, nahe der A3, befindet sich die Grube Kupferbergwerk Wilhelmine. Du findest die ehemalige Kupfermine am Ortsrand von Sommerkahl. Sie ist am besten von der Autobahnausfahrt Hösbach zu erreichen. Wegen der blau und grün gefärbten Abbauwand ist schon der erste Eindruck spektakulär.
Das hier früher wirtschaftlich genutzte Kupfervorkommen liegt in Form von Gängen in einem mehr als 400 Millionen Jahre alten Gneis-Gestein vor. Hier floss früher warmes, mineralhaltiges Wasser in Klüfte, Spalten und Gänge und es lagerten sich kupferhaltige Minerale ab. Da diese oxidieren, entstanden an der Abbruchkante des Kupferbergwerks die markanten Blau- und Grüntöne. Die Mine wurde zwischen dem 16. Jahrhundert und 1922 genutzt. Die Arbeit wurde letztendlich eingestellt, weil die geringen Kupferanteile im Gestein sie unrentabel gemacht hat.
In der Tagebauwand sind einige Stollen zu erkennen, die mit Türen verschlossen sind. Sie können während der wärmeren Monate des Jahres in Zuge von Führungen des angeschlossenen Museums erkundet werden. Rund um die Grube Wilhelmine gibt es viele Wanderwege. Einer der beliebtesten ist der 2007 eingeweihte Naturlehrpfad.
Schwarzes Moor in der Langen Rhön
Das Schwarze Moor in der Langen Rhön ist eines der besonders beeindruckenden Geotope in Franken. Das Moor befindet sich an der "Hochrhönstraße" (St2288) und ist im Vergleich zu vielen anderen Mooren noch im fast ursprünglichen Charakter erhalten. Es führt ein Naturlehrpfad auf Holzstegen durch das Moor, der in den Wintermonaten gesperrt bleibt.
Das Moor hat sich nach der letzten Eiszeit auf dem alten breiten Basaltplateau der Langen Rhön gebildet. Nach der letzten Eiszeit vor etwa 14.000 Jahren lagerten sich wasserstauende Sedimente auf den Basalten ab. Es entstanden Becken, in denen sich organisches Material und Wasser sammelten. Die für die Moorbildung guten klimatischen Bedingungen der Hohen Rhön mit viel Niederschlag und geringen Temperaturen führten zur Ausbildung des Schwarzen Moors.
Entlang des Naturlehrpfads durch das Moor können Groß und Klein die verschiedenen Stadien der Moorbildung kennenlernen. Verschiedene Schautafeln erklären Entstehung und Nutzen des Moores. Zudem kannst du viel über Flora und Fauna lernen. An nebligen Tagen ist das Begehen der Holzstege durch das Moor besonders eindrucksvoll.
Sandsteinfelsen Nürnberger Kaiserburg
Direkt in Nürnberg findest du ein etwas anderes Geotop. Der Sandsteinfelsen Nürnberger Kaiserburg befindet sich bei der Nürnberger Kaiserburg. Auf dem Burgberg ragen einige der Sandsteine direkt an der Oberfläche heraus und sind begehbar. Da an der Burg nicht sehr viele Parkplätze vorhanden sind, empfiehlt es sich, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.
Die Gesteine sind in erster Linie in der Trias-Zeit vor mehr als 200 Millionen Jahren entstanden. Damals lag Franken am im Flachwasserbereich eines Ozeans, in dem durch Flüsse mächtige Sandschichten abgelagert wurden. Eine dieser Sandschüttungen ist für Nürnberg typisch. Da sie zum Bau der Burg benutzt wurde und hier das erste Mal genauer beschrieben wurde, wird das heutige Sandgestein als "Burgsandstein" bezeichnet. Geologen sprechen von einer Typlokalität, also einem Ort, an dem das Gestein erstmals gefunden und beschrieben wurde.
Du kannst im Zuge eines kurzen Ausflugs zur Kaiserburg nicht nur das anliegende Gestein genauer erforschen, sondern auch, wie dieses beim Bau der Burg und anderer Gebäude der Nürnberger Altstadt benutzt wurde. So lässt sich Erdgeschichte hautnah inmitten von Nürnberg erleben.
Resümee
Es gibt in Franken unzählige Orte mit besonderer Geologie, an denen du Erdgeschichte hautnah erleben kannst. Egal ob lange Wanderung, kurzer Spaziergang oder Anfahrt mit dem Auto – für alle Vorzüge findet sich ein Geotop. Da sich das Bayerische Landesamt für Umwelt in den letzten Jahren viel Mühe mit der Ausschilderung der Geotope gegeben hat, kann man auch ohne Führung sehr viel lernen. Wenn du wissen möchtest, ob sich auch ein Geotop in deiner Nähe befindet, erkundigst du dich am besten auf dieser Webseite. Bitte bleibe beim Erkunden der Geotope auf den ausgezeichneten Wegen und lasse keinen Müll zurück, damit auch zukünftige Generationen diese besonderen Orte genießen können.
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