Es ist ein fast aussichtsloser Kampf: Eine invasive Spezies breitet sich in Bayern aus - die Rede ist von der Asiatischen Hornisse. Nicht nur Imker sind um ihre Honigbienen besorgt und sagen der invasiven Art den Kampf an - auch Obstbauern müssen sich mit dem wachsenden Problem auseinandersetzen. Der Hornissen-Experte Frank Steinacher aus Freimersheim sagte gegenüber dem SWR1 in einem Interview: "Der Kampf ist so gut wie verloren. Aber wir können die Population so gering wie möglich halten, indem man jetzt die Primär-Nester oder die Initial-Nester findet." Zusätzliche Maßnahmen könnten helfen, die Ausbreitung zu kontrollieren.
Das Hauptproblem an der Ausbreitung der Art: Die Asiatische Hornisse ist eine Jägerin und frisst Bienen. Stefan Berg, der Leiter des bayerischen Instituts für Bienenkunde und Imkerei in Veitshöchheim bei Würzburg äußerte sich dazu gegenüber inFranken.de: Ihm zufolge habe die Vespa velutina bei uns nur wenige Feinde. Zu diesen wenigen Widersachern gehörten beispielsweise der Wespenbussard oder der Bienenfresser. In Gebieten, in denen sich die Asiatische Hornisse ungebremst ausbreiten konnte, seien "erhebliche Beeinträchtigungen an Bienenvölkern" beobachtet worden, heißt es vom Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG).
Frisst Bienen und Obst: Asiatische Hornisse breitet sich invasiv in Bayern aus
Im Jahr 2022 wurde die "Vespa velutina" erstmalig im Landkreis Main-Spessart gesichtet. Im darauffolgenden Jahr 2023 wurden fünf Nester entdeckt, und im Jahr 2024 gab es insbesondere in der Grenzregion zu Hessen 17 Nester, die jedoch alle entfernt werden konnten.
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Die Bundesländer Saarland, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen waren nach Informationen der dpa zuerst von der invasiven Art betroffen. Laut der Online-Karte Beewarned.de hat sich die Asiatische Hornisse mittlerweile von Unter- und Mittelfranken bis nach Schwaben ausgebreitet. Im aktuellen Jahr wurden im Freistaat schon fünf Nester gefunden.
In anderen europäischen Ländern sind die Auswirkungen der invasiven Ausbreitung der Asiatischen Hornisse bereits drastisch sichtbar: "Man sieht es in Frankreich, wo das Tier schon flächendeckend lebt. Dort arbeitet man derzeit an einem nationalen Bekämpfungsplan", sagt Berg gegenüber der dpa. Wie das LWG auf ihrer Website schreibt, berichten Untersuchungen in Frankreich von "Schädigungen an bis zu 75% der Früchte bei hoher Nestdichte der Vespa velutina". Auch Portugal sei von der Plage betroffen, schreibt die dpa.
Merkmale: Woran erkenne ich die Asiatische Hornisse?
Während die Europäische Hornisse geschützt ist und auf keinen Fall getötet werden darf, sollte ihre invasive Artgenossin aus Asien unbedingt gemeldet werden, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. An folgenden Merkmalen ist der aus Südostasien stammende Räuber zu erkennen:
- schwarze Grundfärbung
- Größe 2,5 bis 3,0 cm
- feine gelbe Binde
- am ersten Segment
- breite orange Streifen am Hinterleib
- gelbe Beinenden
- nicht nachtaktiv
- Nest im Frühjahr an geschützten Stellen, später
im Jahr meistens freihängend in Baumkronen
Die Asiatische Hornisse sei "nicht grundsätzlich aggressiver als heimische Wespenarten", sie niste jedoch auch gerne im urbanen Raum, so das LWG. Personen, welche sich in der Nähe von Nestern der Vespa velutina aufhalten, müssen daher "mit einer erhöhten Stichgefahr rechnen". Das betreffe laut der Informations-Website des LWG auch "Erntehelfer oder Besucher in der Nähe von Weinbergen oder Obstanbauanlagen". Die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) warnt ebenfalls vor Angriffen in Nesternähe: "Bei einer Annäherung an das Nest unter fünf Metern fühlen sich die Hornissen gestört, strömen bereits massiv aus dem Nest heraus und greifen bei weiterer Annäherung oder Erschütterung aktiv an." Das Tückische: Ihre Nester sind oft kaum einsehbar, weil gut versteckt.
Ausbreitung und Eindämmung: Was tun, wenn man eine Asiatische Hornisse entdeckt?
Laut einer aktuellen Karte von beewarned.de wurden in Franken besonders viele Asiatische Hornissen in Unterfranken, vor allem rund um Würzburg vermerkt (Stand: 21.05.2025). Auf der Seite kann man auch Sichtungen der invasiven Insektenart melden. Für die Nestfindung haben sich mittlerweile verlässliche Methoden etabliert, wie der Bau von Locktöpfen.
Diese ermöglichten es den Imkern, die Hornissen anzulocken, zu fangen und zu markieren. Anschließend werden markierte Tiere mit verschiedenen Methoden bis zu ihren Nestern zurückverfolgt, wodurch die Nester schließlich entfernt werden konnten.
Es besteht auch die Möglichkeit, dass Königinnen der Vespa velutina beispielsweise durch Fahrzeuge verbreitet werden, heißt es von der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG). Deswegen kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich einzelne Nester weiter im Landesinneren entwickeln, selbst wenn dort bisher keine Vorkommen der "Vespa velutina" nachgewiesen wurden. Laut dem LWG ist es entscheidend, solche Nester schnell zu lokalisieren und zu beseitigen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.