Oswald Meindl aus dem Kreis Forchheim ist gesundheitlich stark eingeschränkt und kann sich nur schwerlich bewegen. Daher verbringt er den Großteil seiner Zeit im Liegen. Seine Frau Lydia aus Wimmelbach besucht ihn täglich im Pflegeheim in Forchheim. "Sie ist zwar gerne bei ihm, aber es zehrt auch unheimlich Kraft", sagt ASB-Wunscherfüller Michael Heienbrock im Gespräch mit inFranken.de.

Um diese wieder aufzutanken, wünschte sich das Paar alte Urlaubsgefühle zurück und richtete eine Bitte an das Wünschewagen-Team des ASB: Zu gerne würden sie noch einmal an die Nord- oder die Ostsee fahren, wie im Familienurlaub früher so oft.

"Beide hatten ein Strahlen im Gesicht": Wünschewagen weckt bei fränkischem Paar Urlaubsgefühle

Der Wünschewagen des Arbeiter-Samariter-Bunds ist rein spendenfinanziert und genau dafür da: Um schwerstkranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase einen besonderen Wunsch zu erfüllen. In Franken gibt es das Projekt seit 2019, erklärt Heienbrock. Meindls Fahrt sei insgesamt bereits die 320. des Teams gewesen. In der Vergangenheit konnte beispielsweise einem Vater ermöglicht werden, bei einem wichtigen Fußballspiel seines Sohnes dabei zu sein und auch besondere Geburtstagswünsche wurden bereits erfüllt. Oft geht es dabei besonders um die spezielle Art des Transports, die der Wünschwagen ermöglicht.

Einen Ausflug an die Ost- oder die Nordsee mache Meindls schwere Krankheit allerdings nahezu unmöglich, bedauert Wunscherfüller Heienbrock. Das Team fand jedoch eine Alternative: Eine Rundfahrt über den Brombachsee soll wieder "Urlaubsgefühle wie früher" aufkommen lassen, schreiben die Helfer auch in den sozialen Medien. Ende März ging es darum für das Paar samt Kindern und Enkelkindern und den Wunscherfüllern Heienbrock und Max Hochwart mit dem Wünschwagen an das mittelfränkische Gewässer. Oswald Meindl konnte so im Liegen transportiert werden.

"Wir haben einen sehr schönen Tag verbracht. Beide hatten ein Strahlen im Gesicht - das war toll", berichtet der ehrenamtliche Wunscherfüller. Durch einen Aufzug auf dem Schiff sei es sogar möglich gewesen, Meindl kurzzeitig mit einem Rollstuhl den Zugang zum Oberdeck zu ermöglichen, die Aussicht zu genießen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen. Im Inneren des Schiffs sei der Familie sogar ein eigener Saal zur Verfügung gestanden.

Frau bedankt sich mit Tränen in den Augen

"Das war so schön, wie sich die beiden gefreut haben, das nochmal zu erleben", betont Heienbrock. Nach der Fahrt sei sogar noch ein kleiner Spaziergang am Ufer mit dem Rollstuhl möglich gewesen. Auch der Wunsch nach einem Stück Kuchen im nahegelegenen Café wurde Meindl nicht abgeschlagen. Längeres Sitzen sei für ihn jedoch sehr anstrengend - darum ging es anschließend wieder zurück zum Wünschewagen, in dem die Liege wartete.

Zum Schluss habe sich Lydia Meindl mit Tränen in den Augen bei den Helfern bedankt und sie gedrückt. Das gemeinsam mit ihrem Mann zu erleben, sei für sie etwas ganz Besonderes gewesen.