Als eine Mannschaft der Stunde in der Fußball-Bayernliga kann man sicherlich die SpVgg Jahn Forchheim bezeichnen. Sieben Zähler sammelte die Springer-Truppe nach der Winterpause in drei Spielen. Kein Wunder, dass der Trainer zufrieden ist.

Zuletzt hatte Forchheim mit 2:1 gegen Hof gewonnen - hochverdient, weil der Jahn die deutlich besseren Gelegenheiten hatte. Forchheim zeigte Nehmerqualitäten und schlug postwendend nach dem späten 1:1 zurück, auch wenn der Siegtreffer durch Adem Selmani schon glücklich war, so dass auch Bayern-Trainer Alexander Spindler sarkastisch schmunzeln musste. "Da haut der andere Spieler davor über den Ball. Im Endeffekt war das genau die richtige Aktion, weil Selmani dann das Tor macht", sagte der Übungsleiter.

Auf der linken Seite baute Springer auf Youngster und Winterneuzugang Drazen Misic, der sich in der ersten Halbzeit schwertat, dann aber besser wurde. Dazu spielte Sven Schwinn, der ebenso in der Winterpause verpflichtet wurde, eine ordentliche Partie neben Kapitän Dennis Weiler in der Innenverteidigung. Und vorn gab mit Philipp Nagengast ein Akteur den Mittelstürmer, der mit seiner Kopfballstärke ein echter Pfeiler im Angriffsspiel war.


Zufrieden mit der Rückrunde

Natürlich ist Springer zufrieden mit der bisherigen Ausbeute, auch spielerisch sah das richtig gut aus, was der Jahn veranstaltete. "Gegen Mannschaften wie Hof müssen wir den Kampf annehmen. Das ist wieder eine Entwicklung", sagt der Trainer, der sich über die unnötigen Gegentreffer dennoch ärgert. "Irgendwie sind die Gegentore immer dämlich bei uns. Wir sind im Moment einfach noch nicht in der Lage, zu Null zu spielen."


Tino Stahl wieder im Training

Offiziell auf der Bank war Tino Stahl gelistet, auch wenn der noch angeschlagene Schlussmann das Spiel in zivil beobachtete. "Ich habe den ersten kleinen Härtetest gemacht, das war schon ganz gut. Jetzt kann ich endlich ins Lauftraining einsteigen. Ich habe keine Lust mehr, nur zuzuschauen", sagte der Torhüter, der beobachtete, wie der aktuelle Stammkeeper Matthias Götz mit einer starken Reaktion den möglichen Ausgleich verhinderte. "Von ihm kann ich noch etwas lernen. Er hat Reflexe, das ist schon Wahnsinn", lobte Stahl seinen Konkurrenten, der wohl am Ende der Saison wieder aufhören dürfte. Denn die Strecke vom Wohnort nach Forchheim ist beträchtlich. "Er fährt ja fast 200 Kilometer zum Training und zurück", sagt Spielleiter Mesut Kimiz, der Götz gern behalten würde.


Drei Leistungsträger bleiben

Definitiv werden Firat Güngör, Jens Wartenfelser und Adem Selmani das Jahn-Trikot auch in der kommenden Saison tragen, das Stammkräfte-Trio hat die Verträge verlängert. Ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei allen: Trainer Christian Springer. "Bei Firat sind wir offene Türen eingerannt, er ist links in der Viererkette gesetzt, einer der besten auf dieser Position in der gesamten Liga", sagt Kimiz. Güngör hatte zwar ebenfalls wie Wartenfelser vor der Saison einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben, das Gespräch wurde aber dennoch gesucht.

"Es war ausgemacht, dass wir uns zusammensetzen, das Gehalt etwas anpassen. Wir hätten niemanden Steine in den Weg gelegt, wenn er weg gewollt hätte", sagt Kimiz. Anfragen hat es für alle drei gegeben. Während der SC Eltersdorf um Wartenfelser buhlte, klopfte der ATSV Erlangen mal wieder bei Adem Selmani an. "Adem ist seit fünf Jahren hier und inzwischen Jahnler durch und durch. Er ist gesetzt, sein Bruder spielt hier, bei den Partien ist oftmals ein Großteil der Familie da. Adem ist fest mit dem Jahn verbunden", so Kimiz.

Auch bei Wartenfelser, mit acht Toren bester Torschütze des Teams, waren die Gespräche von Erfolg gekrönt - zumal er schon in der U19 der SpVgg Greuther Fürth von Christian Springer trainiert wurde und große Stücke auf den Übungsleiter hält. "Jens hat sich enorm weiterentwickelt, er weiß aber auch, dass er noch nicht am Ende angekommen ist. Wir können ihm hier die benötigten Einsatzzeiten bieten, in Eltersdorf sähe das wohl anders aus", sagt Kimiz.

Neben den bisherigen Abgängen von Dennis Weiler und Andi Mönius (beide zum SC Adelsdorf) sowie Bastian Schäferlein (Eltersdorf) deutet sich derzeit kein weiterer Abgang an. Dennoch muss das Trio ersetzt werden. "In der Innenverteidigung und auf einer offensiven Position haben wir definitiv noch Bedarf", sagt Kimiz: "Vollzug können wir noch nicht melden, sind aber sehr zuversichtlich."


Wo steht der Jahn wirklich?

Für die SpVgg geht es nach dem starken Auftakt ins neue Bayernliga-Jahr am Samstag um 16 Uhr zum TSV Großbardorf. Ein unangenehmer Gegner, der besonders zu Hause schwer zu schlagen ist. Das Spiel wird zeigen, wie weit der Jahn tatsächlich ist. Nach dem Sieg gegen Hof hat sich Forchheim im oberen Mittelfeld festgesetzt und könnte bald die ominöse 40-Punkte-Marke erreichen, die den Klassenerhalt bedeuten würde. Dass Hof am Ostermontag beim Tabellensechsten mit 1:0 gewann, ist ein gutes Omen für die SpVgg, auch, dass der Jahn das intensive Hinspiel mit 2:1 gewann. Andererseits: Die Jahn-Auftritte bei den Grabfeld-Galliern waren in der Vergangenheit nur selten von Erfolg gekrönt. Nach der Drei-Spiele-Sperre steht Sandro Gumbrecht wieder im Kader, Tino Stahl sitzt womöglich in Torwart-Kluft auf der Ersatzbank. red