Helmut Thummet aus Ermreuth ist verärgert. Seinen Unmut und seine Verwunderung über die momentanen Gehsteigarbeiten brachte er in der Bürgerfrage zum Ausdruck. In einer Woche seien es genau zehn Monate, dass die Straße in Ermreuth gesperrt sei. Seitdem kann er sein Auto nicht mehr am Grundstück parken und muss die Einkäufe, die Getränkekästen, zu seinem Haus tragen. Auch die Mülleimer muss er 150 Meter weit wegbringen zu einer Stelle, wo sie auch abgeholt und ausgeleert werden können.

"Bislang war ein Gehsteig dort, so dass ich wenigstens eine Schubkarre für die Einkäufe verwenden konnte", sagte Thummet. Doch nun ist auch der Gehweg weg und anstelle dessen nur noch ein Schotterfeld. Er wundert sich darüber, dass der Gehweg nur asphaltiert wird. Alle anderen Gehwege seien inzwischen gepflastert. Würde der Gehweg in der Hauptstraße auch gepflastert werden, gäbe es ein sauberes Bild.

Vor allem sei diese Bauweise nachteilig, da der Gehweg wegen der Versorgungsleitungen nochmals aufgemacht werden müsste.


Bürger zweiter Klasse?

Auch im Kreuzungsbereich bei der Synagoge ergebe das kein gepflegtes Bild. "Man kommt sich vor, als wären wir für Neunkirchen Bürger zweiter Klasse", monierte Thummet. Bürgermeister Heinz Richter (FW) entschuldigte sich für die lang andauernde Baustelle, für die aufgetretenen Probleme sei der Markt jedoch nicht verantwortlich.

Für die Asphaltierung des Gehwegs hatte er eine einfache Erklärung: "Der Gehweg wird nicht auf die Bürger umgelegt, wir haben deshalb die günstigere Lösung im Bauausschuss beschlossen." Aber er wolle das noch einmal überprüfen.


Pumpwerk für Abwasser

Beunruhigt war Richter über die Kosten der Einrichtungen im Abwasserzweckverband. Das Pumpwerk in Buckenhof ist aus dem Jahr 1964 und in die Technik, den Notablauf und die Rechen muss ordentlich investiert werden. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 1,4 Millionen Euro. Ein Beschluss hätte gefasst werden müssen, obwohl er nicht im Finanzplan eingeplant ist. Das gefiel auch Richters Bürgermeisterkollegin aus Eckental (Kreis Erlangen-Höchstadt) nicht. Nun wurde zunächst eine Planung in Auftrag gegeben, um genaue Zahlen und einen Zeitablauf zu ermitteln. Die Kosten für die Planung betragen 100.000 Euro.


Hinweis des Landratsamtes

Den gemeindlichen Kanal betraf der andere Punkt auf der Tagesordnung. Die Gemeinde Neunkirchen musste den Haushalt vom Landratsamt Forchheim genehmigen lassen. Nun machte das Landratsamt darauf aufmerksam, dass der Kredit in Höhe von 6,5 Millionen Euro für Kanal und Wasser wohl nicht in dem Umfang genehmigt werden könne. Die Maßnahmen sollten hauptsächlich über Beiträge finanziert werden. Dritter Bürgermeister Andreas Pfister (SPD) möchte informiert werden, wenn die Entscheidung über Beitrags- oder Gebührenfinanzierung anstehe. In den 90er Jahren sei man bei den Verbesserungsbeiträgen in die Gewinnzone gekommen. Das musste dann versteuert werden und die Steuern über die Gebühren wieder hereingeholt werden. Das könne nicht der richtige Weg sein. "Eine Mischfinanzierung über Gebühren und Beiträge wäre dann auch eine Möglichkeit", sagte Pfister.


Ehemaliges Betonwerk

Der 30.000 Quadratmeter große Bereich des ehemaligen Betonwerk Hemmerlein ist im Flächennutzungsplan als gewerbliche Baufläche ausgewiesen. Für die städtebauliche Entwicklung soll dort ein Bebauungsplan für eine Wohnbebauung auf Kosten des Investors ausgewiesen werden. Das ist mit der städtebauliche Grundvereinbarung, die mit dem Grundstückseigentümer abgeschlossen wurde, geregelt. Da es sich hier um ein beschleunigtes Verfahren handelt, kann der Bebauungsplan vor Änderung des Flächennutzungsplans aufgestellt werden. Zudem muss keine Umweltprüfung vorgenommen werden.