Mit einem geschulten Blick anvisieren. Die Pistole exakt auf die Trefferfläche richten. Luft anhalten, um nicht zu wackeln. Den Finger an den Abzug legen. Bis zum Druckpunkt halten. Den richtigen Moment abwarten. Durchdrücken. Piep!
Nein, das hier ist kein Showdown zweier Wildwesthelden. So funktioniert eine Laserkontrolle - obwohl die Laserpistole streng genommen Laserhandmessgerät heißt. Der Grund für die Geschwindigkeitskontrolle in der Klosterstraße sind Beschwerden von Anwohnern (wir berichteten).
Die Klosterstraße solle eine Rennstrecke sein. In dieser 30er Zone sollen Autofahrer "60 bis 80 Kilometer pro Stunde" unterwegs sein, meint der Anwohner Roland Betz. Deshalb führte die Polizeiinspektion Forchheim eine Laserkontrolle in der Klosterstraße durch.Solche Anwohnerbeschwerden nehme man "sehr ernst", erklärt der Leiter des Verkehrsbereichs, Hartmut Demele.
Doch gleich eines vorweg: Es gab keinen einzigen Fahrer, der mit einer solchen Geschwindigkeit unterwegs war. Ein Raser hatte natürlich eine Ausrede parat: Er müsse einen Verwandten von der Schule abholen und sei zu spät. "Termindruck wird sehr häufig als Ausrede benutzt", berichtet Demele.
Neben dieser Ausnahme sind "die meisten zwischen 28 und 35 Kilometern pro Stunde in der Klosterstraße gefahren", sagt der Kontrolleur. Bei einer solchen Kontrolle müssen mindestens zwei Polizisten teilnehmen. Einer, der das Messgerät bedient und ein zweiter, der Verkehrssünder mit der "Halt-Stop"-Kelle von der Straße lotst.
Sieht man diese Kelle, ist es bereits zu spät. Beide Polizisten haben den Geschwindigkeitsverstoß gesehen und mit dem Messgerät bestätigt bekommen. Dann erfolgt eine "umfassende Kontrolle des Fahrzeugs und des Fahrers" - Von Warnweste bis Führer- und Fahrzeugschein wird alles geprüft.
Die Messung selbst erfordert ein wenig Fingerspritzengefühl. Blickt man durch die Öffnung des Lasergerätes, sieht man einen schwarzen Kreis, in dessen Mitte ein schwarzer Punkt ist. Mit diesem "Fadenkreuz" muss man dann "auf das Kennzeichen des Autos zielen" und abdrücken, erklärt Demele.
Gemessen wurde von der Einfahrt in die Vogelstraße in Richtung Bahnhof. Der Messpunkt war in 150 bis 200 Metern Entfernung, etwa auf der Höhe des Zebrastreifens. "Da kann man nicht gesehen werden", erklärt der Polizist. Das bestätigen auch immer wieder Fahrer, die bei anderen Verkehrsmessungen herausgezogen werden. "Ich habe euch gar nicht gesehen", bekommt man da häufiger zu hören, sagt Demele.
Der Vorwurf, man sehe die Polizei von Weitem, kann in der Klosterstraße nicht bestätigt werden. Denn die Messung findet in einigen hundert Metern Entfernung statt. Klar, sobald die Autofahrer die Polizisten entdecken, reduzieren sie die Geschwindigkeit. Doch zu diesem Zeitpunkt wurden sie bereits kontrolliert - ohne, dass sie es bemerkten.
Dennoch gibt es Stimmen aus der Bevölkerung, die meinen: "Das sieht man doch von Weitem, warum versteckt man das nicht?" Weil es gesetzlich nicht erlaubt ist. Baut man eine Geschwindigkeitsmessung auf, "darf diese nicht aktiv getarnt werden", erläutert der Polizist. "Wir dürfen uns aber an die örtlichen Gegebenheiten richten", erklärt er weiter.
Die Klosterstraße ist Teil der 30er Zone. "Warum auf einigen Straßen das Tempo auf 30 reduziert ist, hängt nicht immer mit dem Verkehr zusammen", erläutert Demele. Da zählt auch Umwelt,- oder Anwohnerschutz mit dazu.
Bei dieser Laserkontrolle waren rund 250 Autos auf der Klosterstraße unterwegs. Ein einziger Fahrer wurde mit 47 Kilometern pro Stunde gemessen - das war der Schnellste. Die restlichen Fahrer, die in dieser Stunde auf der Klosterstraße unterwegs waren, hielten die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein.
Das werde auch durch die Gegebenheiten der Straße beeinflusst. Demele erklärt, dass die parkenden Autos, die Abbiegemöglichkeiten und die Fahrer, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, das Tempo bestimmen. Man könne unter diesen Umständen nicht übermäßig schnell fahren.
Während der Messung tauchen immer wieder Passanten oder Anwohner auf, die meinen, dass in ihrer Straße wirklich zu schnell gefahren wird. Die Hauptstraße sei ein Raserparadies. In der Klosterstraße gebe es Nachts viele Raser.
Demele nimmt diese Aussagen ernst. "Wir werden auch dort - und zu verschiedenen Zeiten - Laserkontrollen durchführen."
Der Unterschied zwischen gefühlter Geschwindigkeit und wahrhaftiger Geschwindigkeit ist immens. Das habe ich bei der Laserkontrolle in der Klosterstraße erlebt. Ich habe mich bei beinahe jedem Auto vertan, welches an mir - aus meiner Sicht - vorbeigesaust ist. So 45 wird der sicherlich drauf gehabt haben? Falsch. Ein Blick auf die Laserpistole verrät: 32 Kilometer pro Stunde. Da habe ich mal ordentlich daneben gelegen.Und so wurde aus einem Raser ein vorbildlicher Fahrer, der sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Ohne handfesten Beweis bleibt es eben nur eine Vermutung, eine Annahme, ein Glaube. Tatsächlich fahren jedoch beinahe alle wie es die Straßenverkehrsordnung verlangt - zumindest zu diesem Zeitpunkt in der Klosterstraße. Klar, es gibt immer Menschen, die sich nicht an Vorschriften halten und damit ihr und vor allem das Leben anderer Menschen gefährden. Doch glücklicherweise sind die in der Unterzahl. Und selbst sie werden irgendwann erwischt.
Christoph Wiedemann
Nein, das hier ist kein Showdown zweier Wildwesthelden. So funktioniert eine Laserkontrolle - obwohl die Laserpistole streng genommen Laserhandmessgerät heißt. Der Grund für die Geschwindigkeitskontrolle in der Klosterstraße sind Beschwerden von Anwohnern (wir berichteten).
Die Klosterstraße solle eine Rennstrecke sein. In dieser 30er Zone sollen Autofahrer "60 bis 80 Kilometer pro Stunde" unterwegs sein, meint der Anwohner Roland Betz. Deshalb führte die Polizeiinspektion Forchheim eine Laserkontrolle in der Klosterstraße durch.Solche Anwohnerbeschwerden nehme man "sehr ernst", erklärt der Leiter des Verkehrsbereichs, Hartmut Demele.
Immer wieder gleiche Ausreden
Doch gleich eines vorweg: Es gab keinen einzigen Fahrer, der mit einer solchen Geschwindigkeit unterwegs war. Ein Raser hatte natürlich eine Ausrede parat: Er müsse einen Verwandten von der Schule abholen und sei zu spät. "Termindruck wird sehr häufig als Ausrede benutzt", berichtet Demele.Neben dieser Ausnahme sind "die meisten zwischen 28 und 35 Kilometern pro Stunde in der Klosterstraße gefahren", sagt der Kontrolleur. Bei einer solchen Kontrolle müssen mindestens zwei Polizisten teilnehmen. Einer, der das Messgerät bedient und ein zweiter, der Verkehrssünder mit der "Halt-Stop"-Kelle von der Straße lotst.
Sieht man diese Kelle, ist es bereits zu spät. Beide Polizisten haben den Geschwindigkeitsverstoß gesehen und mit dem Messgerät bestätigt bekommen. Dann erfolgt eine "umfassende Kontrolle des Fahrzeugs und des Fahrers" - Von Warnweste bis Führer- und Fahrzeugschein wird alles geprüft.
Die Messung selbst erfordert ein wenig Fingerspritzengefühl. Blickt man durch die Öffnung des Lasergerätes, sieht man einen schwarzen Kreis, in dessen Mitte ein schwarzer Punkt ist. Mit diesem "Fadenkreuz" muss man dann "auf das Kennzeichen des Autos zielen" und abdrücken, erklärt Demele.
Gemessen wurde von der Einfahrt in die Vogelstraße in Richtung Bahnhof. Der Messpunkt war in 150 bis 200 Metern Entfernung, etwa auf der Höhe des Zebrastreifens. "Da kann man nicht gesehen werden", erklärt der Polizist. Das bestätigen auch immer wieder Fahrer, die bei anderen Verkehrsmessungen herausgezogen werden. "Ich habe euch gar nicht gesehen", bekommt man da häufiger zu hören, sagt Demele.
Der Vorwurf, man sehe die Polizei von Weitem, kann in der Klosterstraße nicht bestätigt werden. Denn die Messung findet in einigen hundert Metern Entfernung statt. Klar, sobald die Autofahrer die Polizisten entdecken, reduzieren sie die Geschwindigkeit. Doch zu diesem Zeitpunkt wurden sie bereits kontrolliert - ohne, dass sie es bemerkten.
Keine getarnten Blitzer
Dennoch gibt es Stimmen aus der Bevölkerung, die meinen: "Das sieht man doch von Weitem, warum versteckt man das nicht?" Weil es gesetzlich nicht erlaubt ist. Baut man eine Geschwindigkeitsmessung auf, "darf diese nicht aktiv getarnt werden", erläutert der Polizist. "Wir dürfen uns aber an die örtlichen Gegebenheiten richten", erklärt er weiter.Die Klosterstraße ist Teil der 30er Zone. "Warum auf einigen Straßen das Tempo auf 30 reduziert ist, hängt nicht immer mit dem Verkehr zusammen", erläutert Demele. Da zählt auch Umwelt,- oder Anwohnerschutz mit dazu.
Bei dieser Laserkontrolle waren rund 250 Autos auf der Klosterstraße unterwegs. Ein einziger Fahrer wurde mit 47 Kilometern pro Stunde gemessen - das war der Schnellste. Die restlichen Fahrer, die in dieser Stunde auf der Klosterstraße unterwegs waren, hielten die vorgeschriebene Geschwindigkeit ein.
Natürlich verlangsamt
Das werde auch durch die Gegebenheiten der Straße beeinflusst. Demele erklärt, dass die parkenden Autos, die Abbiegemöglichkeiten und die Fahrer, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, das Tempo bestimmen. Man könne unter diesen Umständen nicht übermäßig schnell fahren.Während der Messung tauchen immer wieder Passanten oder Anwohner auf, die meinen, dass in ihrer Straße wirklich zu schnell gefahren wird. Die Hauptstraße sei ein Raserparadies. In der Klosterstraße gebe es Nachts viele Raser.
Demele nimmt diese Aussagen ernst. "Wir werden auch dort - und zu verschiedenen Zeiten - Laserkontrollen durchführen."
Kommentar
Der Unterschied zwischen gefühlter Geschwindigkeit und wahrhaftiger Geschwindigkeit ist immens. Das habe ich bei der Laserkontrolle in der Klosterstraße erlebt. Ich habe mich bei beinahe jedem Auto vertan, welches an mir - aus meiner Sicht - vorbeigesaust ist. So 45 wird der sicherlich drauf gehabt haben? Falsch. Ein Blick auf die Laserpistole verrät: 32 Kilometer pro Stunde. Da habe ich mal ordentlich daneben gelegen.Und so wurde aus einem Raser ein vorbildlicher Fahrer, der sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung hält. Ohne handfesten Beweis bleibt es eben nur eine Vermutung, eine Annahme, ein Glaube. Tatsächlich fahren jedoch beinahe alle wie es die Straßenverkehrsordnung verlangt - zumindest zu diesem Zeitpunkt in der Klosterstraße. Klar, es gibt immer Menschen, die sich nicht an Vorschriften halten und damit ihr und vor allem das Leben anderer Menschen gefährden. Doch glücklicherweise sind die in der Unterzahl. Und selbst sie werden irgendwann erwischt.Christoph Wiedemann