Für Reiter gesperrt ist der Radweg in Baad ohnehin. Aber für die Botschaft auf dem Schild scheint sich die damit angesprochene Personengruppe nicht zu interessieren. Nicht nur dort, auch an anderen Stellen in Wald und Flur sorgen Reiter für Zerstörungen durch die tiefen Hufabdrücke ihrer Pferde. "Das ist keine Aversion gegen Reiter. Doch im nassen Frühjahr und im Herbst haben wir massive Zerstörungen festgestellt, die man so nicht lassen kann", sagte der "Baader Schorsch", Georg Schmitt, bei der Bürgerversammlung. Das Ausmaß der Zerstörung hat er mit der Kamera dokumentiert. Mit der Jagdpacht wurden die Straßen in Baad geschottert, informierte er weiter. "Doch sie reiten daneben über den frisch gesäten Acker", ärgerte er sich.

Privatgrund würde durch das Verhalten der Reiter beschädigt werden. Die Wiese von der Bank zum Wald, auf der immer viele Spaziergänger laufen würden, sei durch das Regenwasser in den Abdrücken zu einer matschigen Fläche geworden, "da konnte nicht einmal ein Traktor rein", erklärte der Baader Schorsch weiter.
Er habe auch schon das Gespräch mit Reitern gesucht. Es seien zwar viele einsichtig gewesen, einzelne hingegen schmetterten dem Bürger eine überhebliche Antwort hin oder hätten gar unschöne Bezeichnungen für ihn parat gehabt. Vor allem wollte er wissen, warum sie nicht auf den Wegen blieben. Die Pferde seien nicht beschlagen und könnten Entzündungen bekommen.

Auf den Hinweis, dass sie auf fremden Grund reiten würden, bekam er abfällige Bemerkungen über das Land zu hören, in dem man nirgends hinkönne oder Antworten, dass die Bauern selbst schuld hätten, wenn sie die Straßen schottern, so dass man darauf nicht mehr reiten könne.


Reiter beschäftigen auch Kreistag

Eine zündende Idee hatte auch der Neunkirchener Bürgermeister Heinz Richter (FW) nicht parat. Aber die Menschen in Baad stehen mit dem Problem nicht alleine da, denn es war bereits Gesprächsthema im Kreistag, wie Richter informierte. Ein Angebot unterbreitete er dann den Bürgern im Gasthaus Lottes, die zur Bürgerversammlung gekommen waren: Da man wisse, aus welchem Reitstall die unvernünftigen Reiter kommen, werde er einen Brief schreiben und die Pächterin des Reitstalls bitten, ihre Pensionsgäste auf ordentliches Verhalten anzuweisen.

SPD-Marktgemeinderat Anton Spatz schlug ein Schild vor, das auf dem im Gemeindegrund befindlichen Weg aufgestellt werden solle. Die Botschaft: auf den erlaubten Wegen bleiben. Sollte dieser Appell nicht wirken, sollten Sanktionen angedroht werden. Die Inschrift des Schildes müsse die Gemeinde selbst erstellen. Statt des Briefes könne der Bürgermeister das Gespräch mit der Besitzerin suchen. "Sie können doch nicht erwarten, dass man Reitwege entwickelt", fügte der Bürger noch hinzu. Dass es Nummern gibt, die von den Reitern mitgeführt werden müssen, darauf machte Gemeinderat Schmitt aufmerksam. Wer Schaden macht, müsse haften, dafür gebe es die Nummern. Abgeschreckt werde der, der zahlen muss.


Ein Dauerbrenner-Thema

Dass die "unendliche Geschichte" angesprochen wird, darauf hat der Bürgermeister schon gewartet. Dahinter verbirgt sich das Thema um den Weiher, dessen Besitzerin das Wasser abgelassen hatte. Als Baugrund wollte sie das Grundstück verkaufen "Seit 2002, seit ich im Gemeinderat bin, beschäftigt mich das Thema", gibt Richter zu und holte eine Chronologie dazu aus der Tasche.

2002 wurde ein Grünordnungsplan durchgeführt, die Satzung dazu 2004 beschlossen. 2011 folgten Gespräche mit dem Besitzer und dessen Rechtsanwälten. Der Besitzer müsste das Gelände an den verkaufen, der den Grünordnungsplan aufgestellt hat. Das war die Gemeinde, die den Weiher als Weiher erhalten möchte. Das Angebot der Besitzerin wurde dem Gemeinderat vorgelegt, der es mit einem Kopfschütteln abgelehnt hatte. Den Verkaufspreis hatte die Besitzerin dann halbiert, doch auch hier war ein Nein der Räte das Ergebnis. Schließlich sollte das Landratsamt Forchheim ermitteln, welchen preislichen Wert das Grundstück habe. Zwischen 1,45 und drei Euro wären denkbar. Den Betrag 2,75 Euro kreiste das Landratsamt ein. Diesen sollte man den Besitzern mitteilen, was auch geschah.

Seither herrscht Funkstille. "Ist es der Gemeinde nicht doch einmal wert, ihn als Kulturgut zu erhalten?", wollte ein Bürger wissen. Auch solche Gewässer seien Kulturgut. In Baad würde wenig Geld investiert werden. Die 160 000 Euro, die man sich für die Breitbandversorgung spare, da die Telekom selbst investiere, könnten für den Weiher verwendet werden oder das eingesparte Geld, weil die Pumpe im Brunnen 1 doch ausgetauscht werden konnte.
"Ich denke dabei auch an den Feuerschutz. Ein Landwirt wurde gefragt, ob er sein Güllefass dafür bereithalten könnte", informierte der Bürger. An den Feuerschutz dachte auch Richter. Der Weiher sei dafür nicht geeignet, weil das Wasser abgelassen wurde. Das Thema sei nicht alleine eine Frage des Preises.
Dass der Hochwasserschutz und das dafür erstellte Konzept auch Baad miteinbeziehe, erzählte Richter, als er das Jahr Revue passieren ließ. Der Bachlauf vom Baader Wehr bis zum Gasthaus wurde ausgebaggert. Mehr passierte noch nicht, da sich am Wehr etwas ändern werde und eventuelle Ausbuchtungen im Brandbach schon in Baad gemacht würden, informierte Richter.
Es könnte sein, dass der Harbach nicht mehr durch den Ort fließe, nannte er eine der unzähligen Möglichkeiten, die bei Erstellung des Konzepts angedacht wurden, aber noch lange nicht spruchreif sind. Für die Maler- und Putzarbeiten an der Kapelle hingegen wurde der Auftrag vergeben. 5000 Euro hat der Gemeinderat zusätzlich in den Haushalt gestellt, um einen Metallzaun zu kaufen, sollte man die Kapelle einzäunen wollen, wie es früher bereits war.