Die Platanen in der Willy-Brandt-Allee sind bereits von der Hitze gezeichnet. "Sie haben keinen Austrieb mehr", sagt Herbert Fuchs, der Chef des Gartenamtes. Wie sehr die Dürre den Bäumen in Forchheim zusetzt, ist noch gar nicht absehbar: "Die richtigen Schäden sieht man erst in zwei Jahren", sagt Fuchs.
Die Not hat den Gartenamtschef erfinderisch gemacht. Weil er selbst bei der Forchheimer Feuerwehr aktiv ist, wandte er sich an Stadtbrandmeister Werner Horsch: Ob es möglich wäre, das Gartenamt beim Gießen des städtischen Grüns zu unterstützen?


Gerätewarte dürfen nicht gießen

Werner Horsch war sofort bereit, das große Tanklöschfahrzeug 20/40 zum Bäume-Gießen ausrücken zu lassen. Unter einer Bedingung, wie Horsch dem FT erläuterte: "Die hauptamtlichen Gerätewarte müssen im Feuerwehrhaus sein, sonst bleibt mir der Laden stehen."
Das 4800 Liter fassende Löschfahrzeug wurde also mit städtischen Mitarbeitern wie Florian Böhm oder Günther Dotterweich besetzt, die zugleich bei der Wehr aktiv sind. "Die haben ihre Einsatzklamotten dabei und können, wenn es brennt, sofort reagieren", sagt Werner Horsch.
Der Stadtbrandmeister hat 43 aktive Dienstjahre auf dem Buckel, davon 20 Jahre als Stellvertretender Kommandant. "Trockenperioden, die grenzwertig waren" habe er schon erlebt, sagt Werner Horsch - "aber so wie jetzt noch nicht".
Herbert Fuchs ist froh, dass gerade jene Bäume, die in den vergangenen vier Jahren gepflanzt wurden, nun einigermaßen versorgt werden können. Dem Gartenamt stehen vier Fahrzeuge zur Verfügung, die Wasser fahren. Sie fassen 6000, 4000, 2000 und 1500 Liter. "Doch das reicht uns nicht aus, die Bäume gehen uns kaputt."
Unterstützt durch die Wehr, kreisen nun seit Mittwoch fünf Wasserfahrzeuge durch die Stadt: "Wir haben eine Liste von 580 Bäumen, die wir gießen", sagt der Gartenamtschef. Jeder Baum benötige mindestens zwischen 300 und 500 Liter Wasser pro Woche. "Wenn wir einmal durch sind, fangen wir von vorne an", sagt Fuchs.


Sonntagsarbeit für die Bäume

Die Hitze ist so groß, dass das Gartenamt und die Wehrleute auch am Sonntag im Einsatz sein werden. Solch einen Ausnahmezustand hat Herbert Fuchs, der seit 1998 im Gartenamt ist (und es seit 2003 leitet), noch nicht erlebt.
Neben den Wasser-Transportern sind die Fußtrupps des Gartenamtes unterwegs. Denn auch zahlreiche Blumenbeete, die 300 Gräber und rund 150 Blumenkübel in der Innenstadt wollen bewässert werden. Glücklicherweise gebe es teils Bewässerungssysteme mit festen Leitungen, sagt Herbert Fuchs, etwa in der Bamberger Straße im Stadtnorden.
Dennoch kommen die Mitarbeiter mit der Arbeit kaum nach: Etwa ein Drittel der rund 65 Beschäftigten des Gartenamtes sind derzeit mit Gießen beschäftigt. "Es gibt zu tun", sagt Herbert Fuchs - und es werde so manche Überstunde gemacht.
Eines ist für den Chef des Gartenamtes in dieser Hitzeperiode immerhin tröstlich: Die Stadt habe seit Jahren auf den Klimawandel reagiert. In vielen Straßen, wie etwa in der Birkenfelder Straße, sind bereits Bäume gepflanzt, die hitzeresistenter sind.