Der Wolf ist los in Weilersbach. Während einer Drückjagd auf dem Auerberg zwischen Weilersbach und Serlbach ist am Samstag ein Wolf gesichtet worden. Daran lässt der Weilersbacher Jagdpächter Dirk Krüger keinen Zweifel.

"Das Tier ist von mehreren Jägern gesehen worden und eindeutig als Wolf identifiziert worden", erklärt Krüger. Seinem Schwiegersohn, ebenfalls ein Jäger, sei das Raubtier aus nur 20 Metern Entfernung vor die Füße gelaufen. Der habe sogar ein Foto des Tieres schießen können, welches allerdings unscharf sei und auf dem kaum etwas zu erkennen sei.


Nachricht per Whatsapp

Die Nachricht kursierte per Whatsapp schnell in Jagdkreisen, dann auch im Ort, schließlich werden menschliche Urängste mit dem Wolf verbunden. Die informierte Polizeiinspektion Ebermannstadt ließ am Sonntag verlauten: Für Menschen gehe von dem Tier keine direkte Gefahr aus, denn Wölfe seien den Menschen gegenüber scheu. Gleichwohl werde die Polizei vor Ort Spuren suchen und zudem werde das Veterinäramt des Landratsamtes Forchheim eingeschaltet, um das weitere Vorgehen abzustimmen.
Und was können die Jäger tun? "Schauen und abwarten", sagt Jagdpächter Dirk Krüger. Denn die Wölfe stehen unter Naturschutz und dürfen nicht bejagt werden. Daran hielten sich am Samstag selbstverständlich alle Jäger. Ursprünglich ging die Drückjagd vom benachbarten Staatsrevier in Forchheim aus, doch die Weilersbacher hängen sich bei dieser Gelegenheit an die Aktion.


Mysteriös und merkwürdig

Dass ausgerechnet bei Weilersbach der ausgewachsene Wolf gesichtet wurde, das erstaunt den Jagdpächter: "Mir kommt das komisch und mysteriös vor. Es ist schon merkwürdig, dass der Wolf nie vorher gesehen wurde. Und auf einmal ist er da." Dass das Tier aus dem zehn Kilometer entfernten Wildpark Hundshaupten ausgebüxt ist, hat der Jagdpächter nach Rückfrage beim dortigen Betreuer ausschließen können.

Und an eine Zuwanderung aus dem Raum Grafenwöhr in der Oberpfalz, wo ebenfalls schon Wölfe gesichtet wurden, mag Krüger nicht glauben. Schließlich müssten die Tiere die Autobahn 9 überqueren. Ein im Frühjahr bei Pegnitz entdeckter Wolf sei später auf der Autobahn bei Hersbruck überfahren worden. Ein Verdacht: Wurde das Tier eventuell ausgesetzt?


"Nicht lustig" für Nutztierhalter

"Für Nutztierhalter ist so ein Wolf nicht lustig", sagt jedenfalls der diensthabende Beamte der Polizei Ebermannstadt am Sonntag. Und schon ist in Weilersbach die Rede von einem gerissenen Kalb auf einer Kuhweide. Jagdpächter Krüger kann hier aber keinen Zusammenhang sehen. Jedenfalls ist man in Reiterkreisen bereits alarmiert.

Auch Dirk Krüger will "Isegrim" nicht verharmlosen. "Normalerweise attackiert ein Wolf nicht den Menschen, aber es gibt immer Ausnahmen. Wenn ein Wolf Hunger hat, greift er zum Beispiel auch kleine Hunde an. Deshalb haben wir auf der Jagd sofort das Kommando gegeben: Hunde an die Leine!"

Der Jagdpächter gibt zu bedenken, dass der Lebensraum und die Siedlungsstruktur in der Metropolregion Nürnberg denkbar ungeeignet sind für ein solches Raubtier: "Egal, in welche Richtung der Wolf läuft, nach spätestens drei Kilometern ist er in der nächsten Ortschaft." Von einer Rudelbildung sei daher nicht auszugehen. Wohl aber gebe es nahe Siedlungen auffällige "Problemwölfe".

Dirk Krüger kann sich nicht vorstellen, dass der Wolf auf Dauer in der Region bleibt. Und wenn doch? "Dann können wir nur hoffen, dass nichts passiert."