Zum 50. Weihejubiläum der neuen St. Wolfgangskirche kam Erzbischof Ludwig Schick nach Hausen. Der Pontifikalgottesdienst wurde vom Gesangverein unter der Leitung von Christof Goger, Wolfgang Ismaier an der Orgel und Wolfgang Knauer (Saxophon, Klarinette) musikalisch umrahmt. Der Bamberger Oberhirte zog mit Fahnenabordnungen der Ortsvereine und den Konzelbranten Pfarrer Klaus Weigand, Pfarrer i. R. Michael Kramer, Pater Ludwig Müller von der Gebetsstätte Heroldsbach und Diakon Andreas Eberhorn ins volle Gotteshaus ein.

Mit den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag der Weihe der neuen Kirche ging die letzte Veranstaltung zu den drei großen Pfarreijubiläen der vergangenen vier Monate zu Ende. Im Dezember letzten Jahres hatte die Pfarrfamilie den 500. Jahrestag der Gründung der Pfarrei durch den Nürnberger Patrizier Wilhelm (IV) Haller am 18. Dezember 1517 gefeiert. Im Januar folgte dann der 550. Jahrestag des Baubeginns der alten St. Wolfgangskirche.

Wie es zur ungewöhnlichen Besonderheit des Baus einer zweiten Kirche direkt neben der alten St. Wolfgangskirche kam, hat der Heimatpfleger Gerhard Batz in der 24. Ausgabe der "Schatzgrube der Geschichte Hausen" sehr anschaulich und im Zeitraffer dargestellt. Die von der Nürnberger Patrizierfamilie Haller im Jahre 1468 errichtete alte Kirche reichte gut 400 Jahre lang aus, den Gläubigen beider Konfessionen des kleinen Dorfes Hausen genug Platz für die Gottesdienste zu bieten. Doch das Wachstum des Ortes im 19. Jahrhundert führte spätestens nach dem 1. Weltkrieg dazu, dass immer mehr Leute während der Gottesdienste im wahrsten Sinn des Wortes "vor der Tür" stehen mussten.

Erste Überlegungen zur Lösung der Probleme wurden dann in den 1920er Jahren angestellt. Mit dem 1960 nach Hausen berufenen Pfarrer Georg Hundsdorfer wurde der angestrebte Neubau ernsthaft in Angriff genommen. Er vereinte den Willen der ortsansässigen Gläubigen, die den Erhalt der alten Kirche forderten, und die Neubaupläne seines Vorgängers, Pfarrer Nikolaus Schober. Seine Idee, einen neuen Kirchenraum zu schaffen, der die Einbindung der alten Kirche aus dem Jahr 1468 in das neue Kirchenensemble einbindet, fand Anklang.

Im Oktober 1965 begannen die Bauarbeiten, im April 1966 wurde die Grundsteinlegung gefeiert. Der etwa 75 Kilo schwere Grundstein ist zentral im Altar zu sehen. 500 Jahre nach der Fertigstellung der alten Kirche konnte schließlich am 28. April 1968 die feierliche Weihe des neuen Sakralbaus durch den damaligen Erzbischof Josef Schneider vollzogen werden.

Die nahezu kubische neue Kirche in Sichtbetonbauweise hebt sich von der spätgotischen Ursprungskirche deutlich ab. Besonderheiten des Innenraums der neuen Hausner St.-Wolfgangskirche sind neben dem offen gelegten Grundstein die ungewöhnliche Ausdruckskraft der symbolischen Glasfenster vom Kunstmaler Herbert Bessel (1921-2013) aus Nürnberg. Sie sollen nach seinen Aussagen zur Verherrlichung Gottes dienen.



Erzbischof Ludwig Schick dankte in seiner Predigt allen damals am Bau Beteiligten, vom Erlanger Architekten Paul Becker, dem damaligen Pfarrer Georg Hundsdorfer, der Kirchenverwaltung bis hin zu den Arbeitern. Sein Dank richtete sich aber auch an all diejenigen, die während der vergangenen 50 Jahre das Gotteshaus mit Leben erfüllten, ihren Dienst getan haben. "Kirchen sind Fingerzeige auf Gott, die hohen Türme zeugen davon. Sie sind zugleich Wegweiser zu Jesu Christus. Und die Kirche ist ein Treffpunkt der Menschen mit Gott und untereinander. Dazu ist diese Kirche in Hausen da", sagte er. Jubiläen seien dazu da, sich auf das Gute zu besinnen aber auch gleichzeitig den Aufbruch in die Zukunft zu wagen, fügte Schick an.

Der Kirchenpatron St. Wolfgang sei ein "großer Lehrer und Erzieher" gewesen, erinnerte der Erzbischof. Der heilige Heinrich war einer seiner Schüler. Schick veranschaulichte aus den Lehren des Kirchenpatrons, dass es bei der Ausübung des Glaubens mehr bedarf als bloßes "Mitmachen". "Mitmachen und Mitwirken sind unterschiedliche Begriffe", verdeutlichte er und appellierte an die Gläubigen, auch Aufgaben in der Kirche zu übernehmen.