Es geht aufwärts mit der Gemeinde Egloffstein - besonders im Bezug auf Zuwachs. Für die nächsten Jahre werden knapp sieben Prozent mehr Einwohner prognostiziert, weshalb die derzeitige Kindertagesstätte bald aus allen Nähten platzt und ein Erweiterungsbau geplant werden muss.

Der Entwurf stand im Mittelpunkt der Juni-Sitzung des Marktgemeinderates und er wurde kontrovers diskutiert, was auch Sinn der ersten Planungsvorlage war, die der Architekt Ulrich Manz aus Bamberg dem Gremium vorlegte.


Futuristisch

Er wollte sein 1995 als futuristisch und fortschrittlich entwickeltes Raumkonzept fortführen. Einige Gemeinderäte wollten lieber einen konventionellen Bau, weil sie mit dem bisherigen Manz-Bau schlechte Erfahrungen in Bezug auf hohe Zusatzkosten für den Unterhalt tragender Teile erlebt haben.

Manz gab auch zu, dass die Feuchtigkeit der nahen Trubach dem Holzhaus zugesetzt habe und dass man aus den Erfahrungen lernen könne. Daher liege sein neuer Entwurf für den Erweiterungsbau weiter oben und soll in den Hang unterhalb des Grundstückes "Leibinger" eingebaut werden, so dass der bisherige "Altbau" für sich stehen bleibt, ohne vom Neubau überdeckt zu werden.


Künftiges Familienzentrum

"Es ist nur ein erster Entwurf", betonte Bürgermeister Stefan Förtsch (CSU). Der Entwurf wurde bereits mit der Kindertagesstättenleiterin und der Regierung von Oberfranken als Zuschussgeber in den Grundzügen abgestimmt. Jetzt geht es darum, festzustellen, wie die neuen Räumen angeordnet und ins Gesamtkonzept eines künftigen Familienzentrums integriert werden können.

Gemeinderat Achim Wirth (WG Egloffstein) ist einer der Befürworter eines konventionellen Hauses. Er versteht darunter ein mit massiven Ziegelsteinen erbautes Haus mit richtigem Dach, das etwas abseits des Altbaues entstehen soll und mit einem überdachten Gang dorthin verbunden ist.

Anwesende Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte finden diese Lösung nicht so gut, weil dann zwei separate und personalintensive Arbeitsstellen entstehen würden. Elke Raschzok-Falk, Leiterin der Kita "Elmar" (Egloffsteins lebensfroher Mittelpunkt aktiver Kinder) , plädierte ebenfalls für ein integratives Konzept, das kurze Wege und Übersichtlichkeit gewährt. Schließlich gehe es in Zukunft auch darum, für bis zu 100 Kinder das Mittagessen selbst herzustellen, was derzeit noch von einem Gasthof geliefert wird.


Neue Großraumküche

Deshalb kommt der neuen Großraumküche eine zentrale Bedeutung zu, um die herum sich die wesentlichen, wichtigen Räume befinden sollten.

Architekt Manz, der Anfang der 90er Jahre den Architektenwettbewerb für den damaligen Egloffsteiner Kindergarten gewonnen hatte und daher Urheberrechte an dem Altbau besitzt, warb dafür, das damalige Konzept weiterzuführen, also mit Mauern aus Stein und Beton, die im Außenbereich mit Holz verkleidet werden sollen, und mit Fenstern bis zum Fußboden, "damit auch Krabbelkinder aus dem Fenster schauen können".


Pultdach statt Flachdach

Aus dem Flachdach des Altbaus soll allerdings ein Pultdach für den Neubau werden, das mit der Oberkante beim derzeitigen Grenznachbar, dem Parkplatz"Leibinger" in der Höhe abschließt, so dass sich der Neubau faktisch in den Hang "hineindrückt" und von oben nicht besonders ins Auge sticht.

Um die Kritiker in den Reihen der Markträte zu besänftigen, will Manz jetzt ihren Vorschlag aufgreifen und den geplanten Neubau um einige Meter Richtung Freibad versetzen, um so darzustellen, wie die Lage zur oberen Grundstücksgrenze dann aussieht: Hier entstünde dann eine Freifläche, auf der ein Kinderspielplatz entstehen soll.

Es wird also in nächster Zeit weiter diskutiert und getüftelt. Kosten konnte Manz noch keine nennen, weil jetzt erst die Entwurfsplanung läuft. Erst wenn klar sei, was wohin und wie groß gebaut wird, könne er seriöse Schätzungen abgeben. Er machte jedoch Hoffnung, dass bis zu 90 Prozent Förderung möglich seien, wenn man sich an die Vorgaben der Regierung hält.