Das aktuelle Wetter lässt eher an Frühling als an Adventszeit und Winter denken. Wegen einer möglichen Klimaerwärmung wird deshalb von vielen Menschen auf erneuerbare Energien wie beispielsweise Windenergie gesetzt. Ein möglicher Windpark in Brunn war auch Thema bei der vergangenen Sitzung des Marktgemeinderates in Heiligenstadt - zur Überraschung einiger Bürger. "Mich hat einer der fünf Grundstücksbesitzer aus Brunn, die einen Antrag für einen "vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Vorranggebiet 139 Windpark Brunn" eingereicht haben, schon vorher angerufen und informiert, dass da was kommen wird", erzählt Rudolf Herbst von der "Bürgerinitiative Hohenpölz" (BI). Überrascht war Herbst, weil im Juli vergangenen Jahres mehr als 50 Prozent der Bürger aus der Marktgemeinde Heiligenstadt bei einem Ratsbegehren zur Wahl gegangen waren und 56 Prozent davon gegen den Windpark gestimmt hatten.


Bindungsfrist ist abgelaufen

"Bürgermeister Helmut Krämer wünschte sich im vergangenen Jahr zu Weihnachten, dass der Riss zwischen den Bürgern nach dem Entscheid wieder geschlossen werde. Jetzt wurde der gestellte Antrag mit neun zu acht Stimmen angenommen", zeigt Herbst auf. "Im Juli dieses Jahres ist die einjährige Bindungsfrist des Entscheids ausgelaufen. Ich saß mit den Fraktionsvorsitzenden zusammen, als der Antrag abgegeben wurde und informierte diese sofort", sagt der erste Bürgermeister Helmut Krämer im Gespräch. Er habe mit diesem nicht gerechnet, nahm ihn dann aber auf die Tagesordnung der nächsten Gemeinderatssitzung. "Wir haben Gesetze, da kann ich nicht einfach einen Antrag in den Papierkorb werfen", erklärt Krämer. Er gibt aber offen zu, dass er für erneuerbare Energien ist - und für Frieden in der Gemeinde, weshalb er versucht habe, im vergangenen Jahr mit Befürwortern und Gegnern zu sprechen und das Thema zu klären.

Auch Gemeinderat Friedrich Bauer ist ein Befürworter regenerativer Energien: "Ich bin für Klimaschutz. Zeiten ändern sich und wir brauchen Strom." Windkrafträder seien sauber, haben keinen Ausstoß, schaffen Arbeitsplätze und die Gemeinde nehme Gewerbesteuer ein. "Geschätzt wurden mögliche 50.000 Euro. Doch wenn man sich genauer informiert, erfährt man, dass die Gewerbesteuer oft zu hoch berechnet wird und diese auch erst nach Jahren fließt", erklärt Gemeinderätin Monika von Stauffenberg.


"Verbrechen an Kultur und Landschaft"

Sie gibt offen zu, dass sie es nicht gut fände, wenn hinter Schloss Greifenstein, einem Baudenkmal, Windräder stehen würden: "Das ist ein Verbrechen an unserer Kultur und Landschaft." Für diese setzt sich die BI ein. "Die Fränkische Schweiz ist ein Naherholungsgebiet mit Wanderwegen, schöner Natur und besonderen Tierarten. Die Menschen kommen hierher, um sich an der Landschaft zu erfreuen und die Seele baumeln zu lassen", erklärt Rudolf Herbst und weiter: "Die Fränkische ist ein Land der Mühl- und nicht der Windräder." Er rechne dem zweiten Bürgermeister Hans Göller hoch an, dass er als Befürworter des Windparks dagegen gestimmt habe, weil er sich an die Entscheidung der Bürgerschaft halten wolle.

"Eigentum ist ein hohes Gut. Wir wollen da auch niemanden abhalten, dass er damit Geld verdient. Nur, was ist mit den Menschen, deren Eigentum dann weniger wert ist, weil ein Windkraftrad dort steht?", fragt sich Rudolf Herbst. Und Monika von Stauffenberg meint: "Man kann gegen den Willen der Bürger keine Windräder aufstellen." Dass die Windkrafträder gebaut werden können, liegt an der sogenannten 10H-Regelung, die vorsieht, dass man durch Aufstellen von Bebauungsplänen geringere Abstände geltend machen kann. "Und das ist eben auch Demokratie, dass dann Bürger einen solchen Antrag stellen können", sagt Bürgermeister Krämer.