Einstimmig und ohne Diskussion verabschiedete der Marktgemeinderat den rund zehn Millionen Euro schweren Etat und die Finanzplanung für die nächsten Jahre. Von der CSU/JUF-Fraktion hatten sich allerdings vier Räte entschuldigt. Selbst Bürgermeister Hanngörg Zimmermann (BMG) zeigte sich während der Sitzungspause überrascht davon, dass der vorberatene Haushaltsplan ohne jegliche Haushaltsrede durchgewinkt wurde.

Auch dem zuvor schriftlich eingereichten Antrag von Jürgen Kränzlein (SPD), im nächsten Jahr 50.000 Euro für ein Nachnutzungskonzept des alten Rathauses vorzusehen, wurde ohne Beratung zugestimmt. Kränzlein könnte sich anstelle des alten Rathauses ein Bürgerhaus vorstellen. Wichtig sei es, dafür Geld bereitzustellen, um eventuell Fördermittel beantragen zu können, führte Kränzlein aus.

Die 100.000 Euro, die heuer im Plan für die Ortsumgehung von Gößweinstein stehen, hielt Kränzlein zwar als zu hoch angesetzt - 30.000 Euro hätten nach seiner Meinung dafür auch gereicht. Er könne aber auch damit leben, da diese heuer aller Voraussicht nach ohnehin nicht ausgegeben würden. Man dürfe dem Bürgermeister am Ende des Jahres dann aber auch nicht vorhalten, dass das eine oder andere nicht umgesetzt wurde, betonte Kränzlein. Er dankte dem Mitgliedern des Finanzausschusses für die gute Vorberatung.


Chronik des Marktes

An der Sache mit der Chronik des Marktes sollte man dran bleiben, regte Kränzlein an. Peter Helldörfer (CSU) wünschte sich, dass die Anregungen aus dem Ausschuss zeitnah im Gemeinderat oder dem entsprechenden Gremium behandelt werden. Dies gelte auch für die Ortsumgehung.

Der Haushaltsplan selbst ist genehmigungsfrei, da keine neuen Schulden gemacht werden sollen. Im Gegenteil: Bis zum Jahresende sollen die Schulden des Marktes um rund 473.000 Euro reduziert werden. Wenn es nach Plan geht, sinken die Schulden unter die Vier-Millionen-Euro-Grenze. Trotz hoher Investitionen in den Folgejahren für das Rathaus, die Schulturnhalle oder die Ausweisung von Bau- und Gewerbegebieten sollen die Schulden bis 2021 um weitere 208.000 auf dann rund 3,5 Millionen Euro sinken.

Entgegen der Prognose von letztem Jahr hat sich die finanzielle Entwicklung im Verwaltungshaushalt verschlechtert, da die Zuführung zum Vermögenshaushalt um rund 170.000 Euro geringer ausfällt. Grund dafür ist eine um diesen Betrag geringer ausfallende Schlüsselzuweisung des Freistaats.
Dennoch bleibt 2018 für Investitionen noch eine freie Finanzspanne von rund 322.000 Euro übrig.

Nach dem Ergebnis des Jahresabschlusses 2017 ist die Rücklage auf rund 2zwei Millionen Euro angewachsen. 941.000 werden daraus zur Deckung des diesjährigen Haushalts entnommen. Die dann noch verbleibenden rund 1,1 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren für den Rathaus- und Turnhallenbau benötigt.


Größte Investitionen

Größte Investition in diesem Jahr ist der Neubau des Feuerwehrhauses in Behringersmühle, wofür 250.000 Euro vorgesehen sind. Für die zwei neuen Plätze in Wichsenstein sollen 125.000 Euro ausgegeben werden und für den neuen Wohnmobilstellplatz am Gößweinsteiner Waldfriedhof 113.000 Euro.

Trotz wesentlich besserer Haushaltsprognose als in den vergangenen Jahren mahnen Geschäftsleiter Peter Thiem und Kämmerer Marco Linhardt zur Sparsamkeit. Denn der Schuldenstand des Marktes liege immer noch erheblich über dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden. Priorität sollte daher der weitere Schuldenabbau haben. Im Finanzplanungszeitraum bis 2021 sei der Markt daher weiterhin auf die Stabilisierungshilfe des Freistaats angewiesen.


Haushalt in Zahlen

Gesamt 10 005 900 Euro

Verwaltungshaushalt 7 003 100 Euro

Vermögenshaushalt 3 002 800 Euro

Kreditaufnahme keine

Freie Finanzspanne 322 000 Euro

Schuldenstand Ende 2015: 3 973 000 Euro; Pro-Kopf-Verschuldung Ende 2018: 988 Euro; Schuldenreduzierung 2018: 473 000 Euro

Ausgaben (größte Posten): Investitionen 2 842 000 Euro, Kreisumlage 1 498 000 Euro, Kreditzinsen 130.000 Euro, Personalkosten 1 458 000 Euro, Kindergärten: 660 000 Euro, Schule 446 000

Einnahmen Schlüsselzuweisungen des Freistaats Bayern 1 540 000 Euro, Einkommenssteuer 2 001 000 Euro, Grundsteuer 518 000 Euro, Gewerbesteuer 600 000 Euro

Investitionen Feuerwehrhaus Behringersmühle 250 000 Euro, Dorferneuerung Wichsenstein 125 000 Euro, Wohnmobilstellplatz 113 000 Euro, Rathaus 100 000 Euro