"Felsenkeller, Eichenwald, urgesunder Aufenthalt. Schon die Ahnen saßen, aßen, tranken Annafestbier-Maßen", so reimte einst der Forchheimer Heimatdichter Dr. Hans Jann.Das war so und das bleibt auch so - ganz besonders am Annafest-Mittwoch, wenn Firmen und Behörden ihre Mitarbeiter zum gemütlichen Beisammensein einladen.


Die Stadt macht dicht

Am Annafest-Mittwoch herrscht Ausnahmezustand in der Stadt(-Verwaltung): Ab 11 Uhr können die Beschäftigten das Annafest besuchen, teilt die städtische Pressesprecherin Britta Kurth mit. Dazu bekomme jeder Bedienstete ein Zehntel seiner individuellen Arbeitszeit gutgeschrieben.
Man trifft sich jährlich auf einem anderen Keller - heuer auf dem Neder-Keller. Auch die Ehemaligen seien eingeladen, betont Britta Kurth.
Jeder Beschäftigte erhält Verzehrgutscheine im Gesamtwert von jeweils 20 Euro, die auf jedem Keller eingelöst werden können.


Das Klinikum feiert in Schicht

Für die rund 600 Mitarbeiter des Klinikums Forchheim beschränkt sich der Annafest-Besuch jedoch nicht auf den Annafest-Mittwoch. "Jeder kann aufs Annafest, wann er will - wir können ja unser Haus nicht zumachen", erklärt Krankenhausdirektor Sven Oelkers. Daher werden die Annafest-Gutscheine an zwei Tagen ausgeteilt: Die erste Ausgabe erfolgte am vergangenen Montag.
Die ersten Mitarbeiterinnen erschienen gegen 13 Uhr am Schlössla-Keller, um aus den Händen von Personalratsvorsitzender Kathrin Hamler jeweils drei Gutscheine im Wert von je neun Euro entgegenzunehmen.
Kurz danach treffen wir Heike Rauh und Beate Weidinger am Langos-Stand: "Das gehört für uns zum Annafest dazu", gestehen die beiden Klinikmitarbeiterinnen beim herzhaften Biss in den Knoblauchduftenden ungarischen Teigfladen.Die Kolleginnen im Krankenhaus haben den richtigen Riecher, wenn sie am nächsten Tag vermuten: "Ihr wart bestimmt am Annafest".
Die zweite (Wert-)Kartenrunde des Klinikums läuft am Donnerstag. Niemand muss befürchten zu spät zu kommen: Die Marken gelten während der gesamten Laufzeit des Annafestes.


Das Landratsamt hat dienstfrei

"Traditionell bekommen die Mitarbeiter des Landratsamtes (ca. 490 Beschäftigte) am Annafestmittwoch nachmittags dienstfrei", berichtet Pressesprecherin Kathrin Schürr.
Gemeinsam trifft man sich auf einem jährlich wechselnden Keller - heuer auf dem Eichhorn-Keller. Organisiert wird das Treffen vom Personalrat.
Jeder Mitarbeiter bekommt zwei Gutscheine im Wert von je sieben Euro. Die Bons seien jedoch nur am Annafest-Mittwoch gültig, betont Kathrin Schürr.
"Ich finde schon, dass man solche Traditionen hoch halten soll", erklärt die Pressesprecherin des Landratsamtes. Besonders vom Mittelstand werde das Beisammensein mit den Beschäftigten am Annafest-Mittwoch gepflegt, weiß Kathrin Schürr.


Mittelstand zeigt sich spendabel

Auch die Volksbank pflegt die Annafest-Tradition: Am Mittwoch treffen sich die Mitarbeiter nachmittags auf einem reservierten Keller um ihre flüssige Währung (je zwei Biermarken) umzusetzen. Ebenso tauschen die Mitarbeiter der Sparkasse ihren Arbeitsplatz in der Bank mit der Bierbank auf dem Annafest. Samt Pensionisten trifft man sich heuer auf dem Eichhorn Keller zum Schmausen und Zechen auf Firmenkosten. Der FT erkundigte sich auch beim Handwerksunternehmen "Holzbau-Blümlein", wie man den Annafest-Mittwoch begeht. "Wir arbeiten bis 12 Uhr und gehen dann mit unseren 25 Mitarbeitern gemeinsam auf die Keller ", erzählt Britta Blümlein, die Ehefrau des Firmenchefs. Die Zeche zahlt der Betrieb. "Das haben sich unsere Jungs auch verdient", betont Britta Blümlein Und obendrauf gibt's noch am Donnerstag zum Ausschlafen arbeitsfrei! So muss niemand wegen etwaiger Annafest-Nachwirkungen vom Dachfirst fallen.