K"Die Kirchehrenbacher Kerwa ist immer gut und der Baum immer schief. Aber das liegt am schiefen Haus", philosophierte am Donnerstag der Vorsitzende des Brauchtums- und Geselligkeitsvereins "Ehrabocha Kerwasburschen", Michael Pirmer. Während er und die älteren Mitglieder im Garten des Gasthauses Sponsel gemütlich zusammensaßen, stärkten sich vor der Wirtschaft die jungen Kerwasburschen bei Kesselfleisch, das vom Festwirt Sponsel spendiert wurde.

Die 22-jährigen Kerwasburschen Timo Bail und Timo Gebhardt sind verantwortlich für den traditionellen Ablauf der Ehrabocher Kerwa. Die Vorbereitungen dazu begannen bereits im Juni mit Besprechungen. Am Mittwoch wurden Kränze gebunden, und am Donnerstag begannen die Festivitäten schließlich offiziell mit dem Ausgraben der Kerwa.

Doch zuerst wurde gegessen und getrunken, denn die nächsten Tage werden hart. "Da bekommen wir wenig Schlaf ab. Ich rechne mal, dass ich insgesamt auf sechs Stunden komme", erzählte Timo Gebhardt lachend. Timo Bail warf ein, dass ein echter Kerwasbursche sich in der Zeit freinimmt und das Feiern auch aushalten muss.

Wer im vergangenen Jahr die beste Konstitution hatte, wird im laufenden wegen "überragender Leistung" bei der Flüssigkeitsaufnahme zur "Kerwa-Sau" gewählt und muss die nächsten Tage ein und dasselbe pinkfarbene T-Shirt tragen. Im vergangenen Jahr war das Erich Duszynski, der meinte: "Ja, ich lebe noch." Und Timo Gebhardt ergänzte: "Man braucht ja morgen was, was man bereuen kann."

Die Burschen freuen sich auf das Baumaufstellen um 16.45 Uhr am Samstag. Und der wird dann auch die nächsten Tage bewacht. Abends spielen "Essig und Öl".

"Am Sonntag um 15.30 Uhr werden dann die Madla mit Musik abgeholt. Und wir laufen mit dem Betzn vom Festwirt Sponsel durchs Dorf", erzählte Timo Gebhardt. Danach wird um 17.30 Uhr der Betz ausgetanzt und die Ehrabocher Musikanten sorgen für gute Unterhaltung.

Am Montag früh heißt es "Küchla zamspieln". Hier sammeln die Kerwasburschen Spenden für den Verein. Um 17.30 Uhr wird der "Göga daschlong". Hierbei wird aber nicht auf ein Tier eingeschlagen, sondern es müssen Blumentöpfe herhalten. Mit einem Feuer und Musik von den "Gseea Wepsn" klingt die Kerwa aus und wird am Donnerstag wieder begraben.

Doch bevor das geschehen wird, musste sie erst einmal ausgegraben werden. Und das müssen immer die Neulinge tun. In diesem Jahr wurden erstmals zwei junge Frauen Mitglieder: die 16-jährige Svenja Bächer und die 17-jährige Elena Dietz.

Sie finden, dass das "ein ganz toller Verein" ist und sie haben auch kein Problem mit den Jungs.

"Ich befürchte, die geben uns Gas", meinte Timo Gebhardt und erzählt, dass der Verein insgesamt 186 Mitglieder hat. Etwa 30 davon haben sich eingefunden.

Während es langsam dunkel wird, wird die Stimmung immer besser. Kurz vor Mitternacht wurden gut gelaunt die Fackeln angezündet und es ging singend zum Loch nahe der Kirche, in das der Kerwasbaum aus dem Gemeindewald am Samstag gestellt werden soll.

Die Neulinge mussten hineinsteigen und den Kerwa-Sarg herausholen, der Überbleibsel der vergangenen Kerwa enthielt. Die Kerwa hat somit offiziell begonnen. Und das feierten die Kerwasburschen mit ihren neuen Madla dann auch gleich gehörig.