- Zwei Forellen: Forchheimer Forellenbrunnen und Fischerbub
- Der Konradbrunnen: Denkmal für König Konrad I.
- Zum Gedenken: Der Kriegerbrunnen
Brunnen, einst wichtiger Teil der Wasserversorgung, dienen heute überwiegend der Verschönerung von Plätzen. Viele dieser Kunstwerke zeigen jedoch historische Ereignisse und erzählen dir so etwas über ihren Standort. In Forchheim begann im Jahre 911 ein Stück eigenständige deutsche Geschichte. Daran erinnert einer der Stadtbrunnen. Doch nicht nur an die Geschichte der Herrschenden erinnern Forchheims Brunnen. Auch von Alltag, Handwerk und Schicksal der Forchheimer Bevölkerung erzählen sie.
Zwei Forellen: Forchheimer Forellenbrunnen und Fischerbub
In der Hornschuchallee steht der Forellenbrunnen. Hier gab es schon früher einen öffentlichen Brunnen zur Wasserversorgung der Forchheimer*innen. 1977 wurde dann der Forellenbrunnen des Bildhauers Harro Frey (1942–2011) aufgestellt. Freys ausdrucksstarke Menschen- und Tierskulpturen sind in der Region wichtiger Bestandteil vieler Stadtbilder. In Forchheim ist unter anderem auch seine "Porta Vorchheimensis" in der Innenstadt bekannt.
Der Forellenbrunnen: Über dem steinernen Wasserbecken springen zwei lebendig wirkende, wendige Forellen in die Luft und versprühen dabei eine Wasserfontäne. Sie erzählen vom Fischreichtum der hiesigen Gewässer, vor allem der Wiesent, die durch Forchheim fließt. Schon im Mittelalter waren Fische – besonders als Fleischersatz während der Fastenzeit – sehr gefragt. Die Fischerei spielte in der Stadt durch die Jahrhunderte immer eine große Rolle. Im 14. Jahrhundert lässt sich erstmals die Fischerzunft als älteste Innung in Forchheim nachweisen. Ganz in der Nähe des Forellenbrunnens findest du das Viertel "Klein Venedig" an der Wiesent. In den historischen Fischkästen, die du hier siehst, wurden gefangene Fische aufbewahrt, um sie bis zum Verkauf frisch zu halten.
Zwei Forellen sind auch das Wahrzeichen Forchheims. Du findest zwei silberne Fische auf rotem (oder rot-gelbem) Hintergrund im Stadtwappen. Dieses Wappen entstand vermutlich im 13. Jahrhundert und sollte den Namen der Stadt symbolisieren: Man glaubte lange, "Forchheim" käme von "Forchen", also den heimischen Forellen. Heute meinen Historiker, der Stadtname komme vielmehr vom althochdeutschen Wort "foraha". Das bedeutet in etwa "Siedlung bei einem Föhrenwald". Die zwei Forellen triffst du übrigens noch in einem anderen Forchheimer Brunnen wieder: Im Park an der Klosterstraße steht auf einem Brunnensockel der Fischerbub. Diese Figur von Georg Leisgang (1893–1970) hält in jeder Hand eine Forelle, aus der Wasser sprudelt.
- Forellenbrunnen: Hornschuchallee 30, 91301 Forchheim
- Fischerbub: Klosterstraße 21, 91301 Forchheim
Der Konradbrunnen: Denkmal für König Konrad I.
Der 1998 vor der Sankt Martins Kirche aufgestellte Konradbrunnen stammt vom Forchheimer Maler und Bildhauer Hans Dressel (1925–2013). Du findest in Forchheim von ihm auch die Skulpturengruppe "Der Kreislauf des Geldes" bei der Sparkasse und die "Sitzgruppe" vor dem Klinikum.
Der ein wenig abseits stehende Konradbrunnen erinnert an die Wahl des Frankenherzogs Konrad I. am 10. November 911 in Forchheim zum ostfränkischen König. Im Brunnenbecken, das an ein vierblättriges Kleeblatt oder eine Blüte erinnert, sitzt auf einem Hocker auf der Brunnensäule die Figur Konrad I. Mit seiner Rechten zeigt er auf den Reichsapfel, den er in der linken Hand hält.
Neueste Ausgrabungen weisen darauf hin, dass Forchheim bereits im Frühmittelalter eine größere Siedlung war. Im neunten Jahrhundert wurde der Ort dann immer wichtiger. Durch seine verkehrsgünstige Lage zwischen dem damaligen bayerischen Zentrum Regensburg und Frankfurt am Main wurde er zu einer beliebten Station für reisende Könige. Es entstand eine Pfalz. Wichtige Hof- und Reichstage wurden hier abgehalten. Nach dem Aussterben der ostfränkischen Karolinger kam es 911 zu einem bedeutenden geschichtlichen Ereignis in der Stadt: Die erste "freie" Wahl Konrad I. zum König des ostfränkischen Reichs gilt als Geburtsstunde des deutschen Königtums. Jedenfalls verhinderte die Wahl, dass das ostfränkische Reich auseinanderbrach. Konrad I. starb allerdings schon 918 und die Forchheimer Pfalz verlor danach allmählich ihre Bedeutung.
- Konradbrunnen: St.-Martin-Straße 8, 91301 Forchheim
Zum Gedenken: Der Kriegerbrunnen
Auf dem Rathausplatz in Forchheim steht der Kriegerbrunnen. Auch hier versorgte früher ein Zieh- und später ein Pumpbrunnen die Forchheimer mit Wasser. Der Kriegerbrunnen wurde 1927 errichtet und ist den Gefallenen des Ersten Weltkriegs gewidmet. Oben auf der Säule steht ein bronzener Soldat im langen Mantel. Er hält eine Fahne und am Zügel sein Pferd, das hinter ihm steht. Weiter unten siehst du vier Frauen, die aus Krügen Wasser schütten. Auf einer Gedenktafel gegenüber dem Brunnen an einer Hauswand sind die Gefallenen des Ortes namentlich aufgeführt.
Der Forchheimer Bildhauer Georg Leisgang gestaltete den Brunnen im Auftrag der Stadt. Leisgang, der 1893 in Forchheim geboren wurde und hier den Bildhauerberuf erlernte, ist heute ein wenig in Vergessenheit geraten. Doch seine Skulpturen sind überall im Forchheimer Stadtbild präsent: Neben dem Kriegerbrunnen und dem Fischerbub im Klostergarten, findest du beispielsweise seine Schulbuben-Figuren an der Ritter-von-Traitteur-Schule, den Bauer mit Glücksschwein auf dem Marktplatz und die Bronzeskulptur "Schäfer mit Hund" im Le-Perreux-Park. Auch das Forchheimer Pfalzmuseum besitzt einige seiner Werke.
Der Kriegerbrunnen war immer der traditionelle und beliebte Osterbrunnen Forchheims. Doch das historische Rathaus der Stadt wird gerade komplett saniert. Auch der Brunnen ist dadurch leider derzeit nicht zugänglich. Wann die Baumaßnahmen abgeschlossen sind, ist nicht bekannt.
- Kriegerbrunnen: Hauptstraße 24, 91301 Forchheim
Fazit: Brunnen erzählen Stadtgeschichte
Forchheims Brunnen treten eher bescheiden auf. Doch die von lokalen Künstlern geschaffenen Kunstwerke sind einen genaueren Blick wert. Schau dir ihre Gestaltung an und erforsche ein Stück von Forchheims Vergangenheit.
Dieser Artikel ist Teil der Serie "Brunnengeschichten". Mehr darüber, was Brunnen in fränkischen Orten erzählen, erfährst du hier: