Hopfen und etwas Wasser und fertig ist das beliebteste Lebensmittel der Franken: Bier. Im Landkreis Forchheim wird dabei nicht nur viel Bier getrunken, sondern auch gebraut. Die Gemeinde Aufseß soll sogar die größte Brauereidichte der Welt haben.
Großflächig und auf Anordnung von oben angebaut wurde der Hopfen ab 1767 auch in der Fränkischen Schweiz. Vor allem, um öde Flächen zu kultivieren. Zehn Jahre zuvor war schon der Anbau von Gerste, die als Grundstoff für Malz gilt, von der Regierung angeordnet worden. Das schreibt der Chronist Paul Österreicher in seiner Abhandlung über den Hopfenanbau in Oberfranken 1823.
10 000 Zentner Hopfen
"Auch in Oberfranken hat in den letzten Jahrzehnten in vielen Bezirken der Hopfenanbau viel Terrain zumeist auf Kosten der Weinreben gewonnen. So in den Bezirken (...) Forchheim, Pegnitz, Pottenstein, Gräfenberg und Ebermannstadt", vermeldet der landwirtschaftliche Verein Bayern im Jahre 1860 stolz.
Die Bilanz steigert sich. 1867 ernteten die Bauern im Bezirksamt Forchheim laut allgemeiner Hopfenzeitung schon rund 10 000 Zentner, die auf einer Fläche von 880 Hektar angebaut worden sind.
Ein Jahr später waren es schon 16 000 Zentner. Weitere 1800 Zentner kamen aus dem Bezirksamt Ebermannstadt. Der Produktionshöhepunkt war erreicht. Doch 1871 kam der große Einbruch: Bei einer Fläche von nur noch 300 Hektar vermeldete die Hopfenzeitung nur noch 776 Zentner geernteten Hopfens für das Bezirksamt Forchheim.
Was war geschehen? Paul Rattler, der Verfasser des Waischenfelder Flurnamenbuches nennt zwei Gründe: eine großflächig grassierende Pflanzenkrankheit und die Kleinräumigkeit des Gebiets, die nicht mit der aufkommenden Professionalisierung des Hopfenanbaues in der Holledau und anderen Gegenden auf riesigen und daher kostengünstig bewirtschafteten Flächen Schritt halten konnte.
In einer volkswirtschaftlichen Studie zum Thema Hopfenanbau heißt es 1911 lapidar, ja schon fast resignierend: "Hopfenbauern, welche in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts 1000-1200 Gulden Hopfengeld jährlich einnahmen, findet man heute nur noch wenige im Raum Forchheim".
Stark an Bedeutung eingebüßt
Der Hopfenanbau verlor in der Folge stark an Bedeutung. Heutzutage wird er nur noch in einem sehr kleinen Teil der Region angebaut: Im Gebiet hinter Gräfenberg bei Lilling, in Richtung Simmelsdorf.
In kleinen Mengen baute man den Hopfen allerdings schon viel früher in der Fränkischen Schweiz an. In Waischenfeld beispielsweise ist der Anbau schon um 1590 anhand von Flurnamen (Hopfengärtla) nachgewiesen.
Nutznießer waren wohl heimische Brauer, da es damals schon ein Brauhaus im Ort gab oder auch Klöster wie das in Gößweinstein, das noch bis Ende des 19. Jahrhunderts selber Bier braute.
Einen weiteren Grund, weshalb es viele Brauereien hier gibt, liefert der Bezirksheimatpfleger und Historiker Günther Dippold. Er stellte fest, dass es im 18. und 19. Jahrhundert und damit in jener Zeit, in der auch großflächig Hopfenanbau betrieben wurde, "sehr leicht war, eine Brauerei zu eröffnen".
Bier auf dem platten Land
Es hat sich damals die Erkenntnis durchgesetzt, dass es keinen vernünftigen Grund gab, "warum dem platten Lande eine solche Last aufgebürdet werden sollte, das Bier in den Städten zu hohlen, da zumahl das Brauen auf dem Lande weit besser, als in den Städten, genutzet werden kann", schreibt auch der Berliner Arzt Johann Georg Krünitz, 1775 in seiner ökonomischen Enzyklopädie.
Aber erst im Jahre 1807 fiel das Privileg für die brauende Bürgerschaft einer Stadt, eigenes Bier in einer der "Kommunbrauhäuser" herzustellen und zu verkaufen. Die Braustätten wurden wegen zu hoher Kosten privatisiert. Mit Bier, im Familienbetrieb und eigenen Rohstoffen preiswert hergestellt, ließ sich auch damals gutes Geld verdienen.
Die Aufseßer rechnen nach
Möglicherweise verursachten also die massenhaften Brauereigründungen die große Nachfrage nach Hopfen und forcierten damit den Anbau auch hier in der Fränkischen Schweiz.
Ein Vorbild für alle Bierbrauer und Biertrinker war seinerzeit der Waischenfelder Bürgermeister Johann Lauer. 1839 finanzierte er für das "Kommunbrauhaus" aus eigener Tasche einen neuen kupfernen Braukessel für 116 Gulden, immerhin der Halbjahreslohn eines Lehrers. Die Waischenfelder Brauer mussten das Geld nach und nach bei ihm wieder "abstottern", konnten aber derweil weiter Bier brauen und verkaufen.
Heute gibt es weniger Brauereien als damals. Um 1900 waren es in Bayern mehr als 30 000, einschließlich der Hausbrauer. 2012 sind es nur noch 622 Braustätten gewesen. 200 standen in Oberfranken, 74 alleine in der Fränkischen Schweiz.
In Forchheim gab es 1852 laut Konrad Kupfer "33 Bierbrauer, darunter 14 mit realem Recht". Heute gibt es in Forchheim noch vier.
Warum Aufseß das Prädikat als "größte Brauereidichte der Welt" bekommen hat, weiß Biersomelier Ernst Rothenbach: Die Aufseßer rechneten nach und kamen darauf, dass in ihrer Gemeinde mit 1500 Einwohnern vier Brauereien stehen. Das entsprach einer Brauerei pro 375 Einwohnern.
Daraus entstand die Idee, die Gemeinde für das Guinness-Buch anzumelden. Auf Seite 222 steht seit 2001 geschrieben, dass es weltweit keine Gemeinde gibt, die gemessen an der Einwohnerzahl so viele Brauereien hat wie Aufseß.
Großflächig und auf Anordnung von oben angebaut wurde der Hopfen ab 1767 auch in der Fränkischen Schweiz. Vor allem, um öde Flächen zu kultivieren. Zehn Jahre zuvor war schon der Anbau von Gerste, die als Grundstoff für Malz gilt, von der Regierung angeordnet worden. Das schreibt der Chronist Paul Österreicher in seiner Abhandlung über den Hopfenanbau in Oberfranken 1823.
10 000 Zentner Hopfen
"Auch in Oberfranken hat in den letzten Jahrzehnten in vielen Bezirken der Hopfenanbau viel Terrain zumeist auf Kosten der Weinreben gewonnen. So in den Bezirken (...) Forchheim, Pegnitz, Pottenstein, Gräfenberg und Ebermannstadt", vermeldet der landwirtschaftliche Verein Bayern im Jahre 1860 stolz.
Die Bilanz steigert sich. 1867 ernteten die Bauern im Bezirksamt Forchheim laut allgemeiner Hopfenzeitung schon rund 10 000 Zentner, die auf einer Fläche von 880 Hektar angebaut worden sind.
Ein Jahr später waren es schon 16 000 Zentner. Weitere 1800 Zentner kamen aus dem Bezirksamt Ebermannstadt. Der Produktionshöhepunkt war erreicht. Doch 1871 kam der große Einbruch: Bei einer Fläche von nur noch 300 Hektar vermeldete die Hopfenzeitung nur noch 776 Zentner geernteten Hopfens für das Bezirksamt Forchheim.
Was war geschehen? Paul Rattler, der Verfasser des Waischenfelder Flurnamenbuches nennt zwei Gründe: eine großflächig grassierende Pflanzenkrankheit und die Kleinräumigkeit des Gebiets, die nicht mit der aufkommenden Professionalisierung des Hopfenanbaues in der Holledau und anderen Gegenden auf riesigen und daher kostengünstig bewirtschafteten Flächen Schritt halten konnte.
In einer volkswirtschaftlichen Studie zum Thema Hopfenanbau heißt es 1911 lapidar, ja schon fast resignierend: "Hopfenbauern, welche in den 60er und 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts 1000-1200 Gulden Hopfengeld jährlich einnahmen, findet man heute nur noch wenige im Raum Forchheim".
Stark an Bedeutung eingebüßt
Der Hopfenanbau verlor in der Folge stark an Bedeutung. Heutzutage wird er nur noch in einem sehr kleinen Teil der Region angebaut: Im Gebiet hinter Gräfenberg bei Lilling, in Richtung Simmelsdorf.
In kleinen Mengen baute man den Hopfen allerdings schon viel früher in der Fränkischen Schweiz an. In Waischenfeld beispielsweise ist der Anbau schon um 1590 anhand von Flurnamen (Hopfengärtla) nachgewiesen.
Nutznießer waren wohl heimische Brauer, da es damals schon ein Brauhaus im Ort gab oder auch Klöster wie das in Gößweinstein, das noch bis Ende des 19. Jahrhunderts selber Bier braute.
Einen weiteren Grund, weshalb es viele Brauereien hier gibt, liefert der Bezirksheimatpfleger und Historiker Günther Dippold. Er stellte fest, dass es im 18. und 19. Jahrhundert und damit in jener Zeit, in der auch großflächig Hopfenanbau betrieben wurde, "sehr leicht war, eine Brauerei zu eröffnen".
Bier auf dem platten Land
Es hat sich damals die Erkenntnis durchgesetzt, dass es keinen vernünftigen Grund gab, "warum dem platten Lande eine solche Last aufgebürdet werden sollte, das Bier in den Städten zu hohlen, da zumahl das Brauen auf dem Lande weit besser, als in den Städten, genutzet werden kann", schreibt auch der Berliner Arzt Johann Georg Krünitz, 1775 in seiner ökonomischen Enzyklopädie.
Aber erst im Jahre 1807 fiel das Privileg für die brauende Bürgerschaft einer Stadt, eigenes Bier in einer der "Kommunbrauhäuser" herzustellen und zu verkaufen. Die Braustätten wurden wegen zu hoher Kosten privatisiert. Mit Bier, im Familienbetrieb und eigenen Rohstoffen preiswert hergestellt, ließ sich auch damals gutes Geld verdienen.
Die Aufseßer rechnen nach
Möglicherweise verursachten also die massenhaften Brauereigründungen die große Nachfrage nach Hopfen und forcierten damit den Anbau auch hier in der Fränkischen Schweiz.
Ein Vorbild für alle Bierbrauer und Biertrinker war seinerzeit der Waischenfelder Bürgermeister Johann Lauer. 1839 finanzierte er für das "Kommunbrauhaus" aus eigener Tasche einen neuen kupfernen Braukessel für 116 Gulden, immerhin der Halbjahreslohn eines Lehrers. Die Waischenfelder Brauer mussten das Geld nach und nach bei ihm wieder "abstottern", konnten aber derweil weiter Bier brauen und verkaufen.
Heute gibt es weniger Brauereien als damals. Um 1900 waren es in Bayern mehr als 30 000, einschließlich der Hausbrauer. 2012 sind es nur noch 622 Braustätten gewesen. 200 standen in Oberfranken, 74 alleine in der Fränkischen Schweiz.
In Forchheim gab es 1852 laut Konrad Kupfer "33 Bierbrauer, darunter 14 mit realem Recht". Heute gibt es in Forchheim noch vier.
Warum Aufseß das Prädikat als "größte Brauereidichte der Welt" bekommen hat, weiß Biersomelier Ernst Rothenbach: Die Aufseßer rechneten nach und kamen darauf, dass in ihrer Gemeinde mit 1500 Einwohnern vier Brauereien stehen. Das entsprach einer Brauerei pro 375 Einwohnern.
Daraus entstand die Idee, die Gemeinde für das Guinness-Buch anzumelden. Auf Seite 222 steht seit 2001 geschrieben, dass es weltweit keine Gemeinde gibt, die gemessen an der Einwohnerzahl so viele Brauereien hat wie Aufseß.