Der umstrittenen Bebauung des Hartplatzes unterhalb der Kerschensteiner Straße steht jetzt praktisch nichts mehr im Wege. Nachdem Architekt Fritz Wiesneth vom Stadtrat bereits den Auftrag für die Überplanung des Areals erhalten hatte, beschloss der Stadtrat am Montagabend nun auch die entsprechende Bebauungsplanänderung.

Die einzige Gegenstimme kam von Franz Rabl (CSU). "Ich schere hier aus der CSU-Fraktion aus", erklärte der Lehrer an der Spix-Mittelschule. Er hätte den Platz gerne für die Schüler behalten.
Alle anderen Stadträte beschlossen, den Bebauungsplan im beschleunigten Verfahren so zu ändern, dass hier in zwei Gebäudekomplexen insgesamt 15 kleinere Wohnungen entstehen können. Gleichzeitig wurde der Auftrag für die Bebauungsplanänderung an Landschaftsarchitektin Kathrin Nißlein vergeben.

Bürgermeister Gerald Brehm (JL) betonte, dass diese Planung mit 15 Wohnungen jetzt doch sehr verträglich sei. Er erinnerte auch an den Ortstermin des Bauausschusses, als mit protestierenden Anwohnern "sehr konstruktiv diskutiert wurde".

Ursprünglich hatte die Verwaltung vor, die benachbarten Obstgärten, die schon weitgehend der Stadt gehören, in die Planung mit einzubeziehen und auf dem Gelände insgesamt 40 Wohnungen zu bauen. Das hatte bei Naturschützern und Anliegern zu heftigen Protesten geführt.

Gegner dieses Projekts waren auch am Montag wieder zahlreich in die Sitzung gekommen und durften sich in der Bürgerfragestunde auch zu Wort melden. Eine Anwohnerin der Kellerstraße sprach sich gegen eine Bebauung des Obstgartens aus und möchte die Hecken um den Hartplatz erhalten.

Der Obstgarten ist vorerst einmal ausgespart. Wie aber schon beim Ortstermin diskutiert, sei der Hartplatz vor Jahrzehnten aufgeschüttet und mit einer Mauer abgefangen worden. Diese Aufschüttung soll wieder abgetragen werden, damit auf dem natürlichen Boden gebaut werden kann, erklärte der Bürgermeister.

Er betonte auch einmal mehr, dass die Stadt dringend bezahlbaren Wohnraum im innerstädtischen Bereich schaffen müsse. Ziele seien die Nachverdichtung der bestehenden Siedlungsstruktur und die Nutzung von Brachflächen. Man müsse alle Interessen abwägen.

Mit dem Kompromiss für die Bebauung an der Kerschensteiner Straße erklärte sich JL-Sprecher Michael Ulbrich "einverstanden". Ein "komplett dafür" kam von SPD-Sprecher Andreas Hänjes. Die CSU trage den Aufstellungsbeschluss mit, erklärte auch deren stellvertretender Fraktionssprecher Michael Schwägerl. Mit der Herausnahme des Obstgartens aus der Planung sei eine wesentliche Forderung der CSU erfüllt. Schwägerl ermunterte die Bürger, von ihrem Mitspracherecht im Bebauungsplanverfahren Gebrauch zu machen.

Nach kurzer Diskussion zurückgezogen hat Schwägerl den beim Ortstermin gestellten CSU-Antrag, die Planung zu stoppen, bis alle Ergebnisse der Prüfung vorliegen. Die CSU hatte eine aufgelockerte, deutlich weniger dichte Wohnbebauung gefordert und beantragt, dafür den Schaeffler-Parkplatz an der Egerlandstraße und weitere städtische Grundstücke an der Veit-Stoß-Straße zu überplanen. Bürgermeister Brehm erklärte den Räten, dass dies aus Gründen, die er nicht öffentlich ansprechen wolle, keine Alternativen seien.